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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst
Autoren: Andreas Weiler
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Blick über die Schultern. Eine ganze wogende Wand aus schimmernden, wolkenähnlichen Gebilden folgte ihnen.
    David, dachte er. Du mußt Erfolg haben. Sonst braucht niemand mehr die Koordinaten von Rorqual an Valdec zu verraten. Sonst ist diese Welt tot, wenn du zurückkehrst …
     
    *
     
    Ruhe herrschte in der GRAUEN ARDA.
    Die Ruhe, die einer Entscheidung vorangeht.
    Lordoberst Max von Valdec blickte auf die Bildschirme, betrachtete das graue Wallen; dann glitt sein Blick wieder zu den Instrumenten auf den Pulten. Einen Atemzug später hatte sich das Bild völlig verändert. Eine unsichtbare Hand hatte das Grau des zweiten Weltraums beiseite gewischt. Sterne funkelten, und die Leuchterscheinungen, die das Schwarze Loch noch immer einhüllten, glänzten bizarr.
    Das Leben kehrte in die GRAUE ARDA zurück. Cosmoral Fay Gray erteilte ihre Anordnungen, und die Gardisten an den Geräten und Konsolen handelten unverzüglich.
    »Eine Verbindung zur STERNENENGEL und TELLUR«, sagte Valdec ruhig. Die Queen nickte, trat an ein anderes Pult, berührte Tasten und Sensoren. Zwei Sekunden später zuckte sie verwirrt zurück.
    »Lordoberst, wir …«
    Die letzten Worte blieben ihr im Hals stecken. Valdec runzelte noch die Stirn, dann veränderte sich das Summen, das das Kommandodeck der GRAUEN ARDA bisher eingehüllt hatte. Das Licht flackerte einmal, zweimal, dann fiel es ganz aus. Eine halbe Sekunde darauf reagierte die Automatik und schaltete die Notbeleuchtung ein.
    Eine schreckliche Befürchtung entstand in Valdec, und er erhob sich aus seinem Sessel. Der Boden unter seinen Füßen schien zu schwanken, und durch die Außenhülle des Kampfschiffes liefen ein Ächzen, ein Stöhnen, als wehre sich der Leib der GRAUEN ARDA gegen einen fremden Einfluß.
    »Queen?«
    »Fremdkontrolle!« brachte sie hervor und sprang nach vorn. Ihre Hände glitten flink über unzählige Schaltelemente. Keine Reaktion. Wieder schwankte das Deck. Valdec taumelte und suchte nach Halt. Er starrte auf die Bildschirme, auf denen deutlich die beiden schimmernden Reflexe der STERNENENGEL und der TELLUR zu erkennen waren, zweier Gardenschiffe, die sich der BERLIN inzwischen weiter genähert hatten.
    »Etwas blockiert unsere Rechner«, fuhr Fay Gray jetzt fort. Sie hatte sich bereits wieder vollständig unter Kontrolle. »Wir waren nicht schnell genug.«
    »Rechner umgehen!«
    Mit einigen raschen Schritten trat er an das Sucher-Terminal heran. Die Kontrollen waren blind. Langsam streckte er seine rechte Hand aus, berührte das kühle Metall – und zuckte mit einem gedämpften Schrei zurück, als ein Funke seinen Arm hinaufsprang. Graugardisten taumelten von den Kontrollen zurück. Über die Pulte rann eine Flut aus roten Lichtern.
    Valdec begriff, daß die Gefahr, in der sie schwebten, noch viel größer war, als er bisher angenommen hatte.
    »Befehl an die Flotte: Die BERLIN ist sofort aufzubringen.«
    Cosmoral Fay Gray schaltete erneut.
    »Keine Reaktion. Null-Wirksamkeit aller Funktionen.« Jetzt zeigte ihr Gesicht zum ersten Mal deutliche Verwirrung. »Alle Instrumente des Ersten Systemkreises sind blockiert, Lordoberst.«
    Der Grauhaarige kehrte zu den Kommandokonsolen zurück. Die GRAUE ARDA schlingerte erneut. Irgendwo heulte eine Sirene. Eine Falle, dachte er, also doch. Ich hatte recht wie immer.
    »Mater Jennia!«
    Die Graue Treiberin nickte, schloß die Augen und konzentrierte sich. Der Funk funktionierte nicht mehr, aber Valdec hatte vorgesorgt. Das ganze Raumschiff konnte energetisch tot sein, und doch konnte noch eine Verbindung zu seiner Flotte hergestellt werden. Mit einer Kraft, die er haßte.
    Der Körper der Mater schwankte wie eine Blume im Wind, dann prallte sie schwer auf den Boden, stieß einen schrillen Schrei aus und trommelte mit den Fäusten auf den Stahlprotop, Schaum vor den Lippen.
    Valdec zögerte einen Augenblick, dann war er mit einigen raschen Schritten an der Seite der Grauen, deren Schreie immer hysterischer, immer unmenschlicher zu werden schienen. Ihre Augenlider flatterten, Muskeln und Nerven bewegten sich konvulsivisch.
    Zwanzig Sekunden später war Mater Jennia tot.
    Zwei Gardisten transportierten den leblosen Körper aus der Zentrale hinaus. Und der Lordoberst begriff, daß er vorerst keinen Kontakt mehr mit den anderen Schiffen seiner Flotte aufnehmen konnte. Er war abgeschnitten, während die anderen Kommandanten auf seine Anordnungen warteten. Ein Blick auf die Außenbildschirme, die seltsamerweise noch immer
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