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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst
Autoren: Andreas Weiler
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PSI-Fähigkeiten waren durch unbekannte Gründe inzwischen ganz versiegt, so daß sie nicht mehr in ihren Geist einzudringen vermochten, um ihre Behauptungen zu überprüfen. Die Aussicht, hier sterben zu müssen, um einen Teil der Milchstraße vor einer Katastrophe zu bewahren, hatte ihre Gesichter verschlossen, sie schweigsam gemacht.
    Die Gänge waren verwirrend. Hier existierten keine geraden, symmetrischen Formen. Alles war verwinkelt, und die Augen vermochten sich daran nur mit Mühe zu gewöhnen.
    Schließlich gelangten sie in einen großen Raum.
    »Ein Observatorium«, kam es überrascht von Llewellyns Lippen, und er deutete auf die Geräte. Sie waren so fremdartig wie die Stadt, in deren Innerem sie sich befanden, aber da sie dem gleichen Zweck dienten wie die, die Menschen konstruiert hatten, wiesen sie auch eine gewisse Ähnlichkeit auf. Die physikalischen Gesetzmäßigkeiten waren schließlich überall im Raum dieselben – wenn man sich nicht gerade in der Nähe eines Schwarzen Lochs aufhielt.
    »Vielleicht sind die Bewohner dieser Welt durch das Triadische Monochord vor der schrecklichen Sonne geflohen«, vermutete Lyda. »Und sie haben nur Automatiken hiergelassen, die den Aufblähungsprozeß der Sonne aufzeichnen zu wissenschaftlichen Zwecken.«
    »Und wer hat uns dann aus der Wüste geholt?« fragte David zurück. Sein Gesicht war so verschlossen, wie sie es nur selten erlebt hatte.
    Llewellyn beschäftigte sich unterdessen mit den fremden Geräten und schien mit ihnen überraschend zurechtzukommen. Lyda und David traten an seine Seite und betrachteten die Sternenkarten, die auf langen, tischähnlichen Konstruktionen ausgebreitet waren.
    »Kannst du feststellen, wo wir sind?« fragte David leise. Llewellyn zuckte mit den Achseln, sagte kein Wort und arbeitete weiter. Seine beiden Begleiter sahen sich unterdessen um. In kugelförmigen Projektionsfeldern flammten Abbilder der roten Sonne grell und lodernd. Bis zum entscheidenden Ausbruch konnte nicht mehr viel Zeit vergehen.
    Es mochte vielleicht eine halbe Stunde vergangen sein, als Llewellyn 709 sich von den Sternkarten und Geräten löste, sie anblickte.
    »Na?« fragte David gespannt. »Hast du was erreicht?«
    Der Riemenmann nickte langsam. »Ja. Wenn mir nur die Geräte zur Verfügung gestanden hätten, dann hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit wohl nichts ausrichten können. Sternkarten allerdings sind Sternkarten.«
    »Wo sind wir also?« erkundigte sich Lyda gespannt.
    »Das ist die falsche Frage«, gab Llewellyn ruhig zurück. »Frag lieber, wann wir sind.« Er deutete zurück auf die Projektionsfelder. »Ich habe auf den Sternkarten einige Pulsare und Veränderliche wiederentdeckt, die mir bekannt sind. Aber ihre Positionen scheinen nicht zu stimmen.«
    »Du glaubst …?« begann David, und der Goldene nickte.
    »Genau. Wir haben keinen Raum-, sondern einen Zeitsprung hinter uns.«
    »Wieviel?«
    »Jahre? Etwa drei Millionen, plusminus einhunderttausend.«
    Stille breitete sich aus. Dreitausend mal tausend Jahre! Eine. Zeitspanne, die sich niemand vorzustellen vermochte.
    »Das Schwarze Loch«, sagte Lyda langsam. »Die Kaiserkraft-Schockwelle.«
    »Wenn wir unsere räumlichen Koordinaten nicht verändert haben«, überlegte David leise, »dann bedeutet das, daß aus der Nova in unserer Zeitebene ein Black Hole geworden ist.«
    »Was allen wissenschaftlichen Erkenntnissen Hohn spricht«, warf Llewellyn ein. »Es sei denn …«
    »Der Kaiserkraft-Transmitter.« David nickte. »Es muß zu einer Katastrophe gekommen sein. Die sich aufblähende Sonne, Materie, die in das Triadische Monochord eingedrungen ist …«
    »Im Spilter-System wäre beinahe etwas Ähnliches geschehen«, erinnerte der Riemenmann. »Eine Verzerrung des Raumes. Nur hier muß die Katastrophe so stark gewesen sein, daß die gerade zur Nova gewordene Sonne kollabierte, zu einem mathematischen Punkt zusammengeschrumpft ist: zu einem Schwarzen Loch.«
    »Es ist nicht ferne Vergangenheit«, sagte Lyda dumpf. »Es ist Gegenwart, unsere Gegenwart. Das, wovon du sprichst, wird sich erst ereignen, sehr bald sogar. Und wir stecken mittendrin …«
    David und Llewellyn nickten düster.
     
    *
     
    Asen-Ger keuchte, als sich das Bild vor seinen Augen wieder zu klären begann. Er fühlte in seinen Gliedern eine seltsame Schwäche. Arme und Beine zitterten deutlich.
    »Es geht so schnell«, flüsterte eine Stimme direkt neben ihm. »So furchtbar schnell.«
    Mühsam gelang es ihm, den
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