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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst
Autoren: Andreas Weiler
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Kopf zur Seite zu drehen. Hadersen Wells. Und direkt neben ihm lag Rowl Hellinger.
    Asen-Ger fluchte lautstark.
    »Wäre schön, wenn uns das was helfen könnte«, kommentierte Wells. Sein Gesicht glänzte feucht, und er deutete mit dem ausgestreckten Arm in Richtung der mittelalterlichen Festung, Davids Burg. Asen-Ger stemmte sich vorsichtig in die Höhe und hielt unwillkürlich den Atem an.
    Eigenartige, strahlende Gebilde schwebten in der Luft über den Zinnen der Burg, tanzten einen bösen Reigen. Unwillkürlich fühlte er sich an die Banshees erinnert, doch dies hier war etwas völlig anderes, etwas viel Gefährlicheres. Leise, weit entfernte Stimmen ertönten, und er drehte sich um. Wo das Gelände begann, hügeliger zu werden, stolperten Frauen und Männer, Treiber und Terranauten, dem Binnenmeer entgegen, dorthin, wo Schiffe und Boote auf sie warteten.
    »Bei Myriam!« brachte er hervor und wollte aufspringen. Ein eiserner Griff hielt ihn zurück, und Wells schüttelte nur den Kopf. »Sie dürfen Pitcairn nicht verlassen. Sonst wird ganz Rorqual verseucht.«
    »Wir können sie nicht mehr zurückhalten«, murmelte Hellinger. Asen-Ger erkannte noch andere Terranauten, die am Boden kauerten und auf etwas zu warten schienen. Er schien lange bewußtlos gewesen zu sein …
    »Viele sind schon gestorben.« Er holte tief Luft. »Die strahlenden Wolken scheinen so etwas wie Emotions-Konzentrationen zu sein. Wer damit in Berührung kommt, ist schon so gut wie tot. Das Hirn brennt aus …«
    Asen-Ger schluckte.
    »Aber wieso? Die Daten, die uns Llewellyn aus der CYGNI übermittelt hat, die Aufzeichnungen vom Verlauf der Haßseuche …«
    Wells schüttelte müde den Kopf. »Frag mich nicht, Asen-Ger. Unsere PSI-Kräfte sind blockiert.« Er deutete hinauf in den düsteren Himmel, mit dem ebenfalls eine merkwürdige Veränderung vor sich gegangen war. »Alles scheint sich verändert zu haben. Solange das planetare PSI-Feld nicht …«
    Warnrufe unterbrachen seine Worte. Mandorla, die ehemalige Gardistin, winkte nervös und duckte sich dann wieder. Metall glänzte in ihren Händen. Sie zielte sorgfältig auf etwas. Einen Sekundenbruchteil später zuckte ein greller Blitz aus dem Strahl ihrer Waffe, jagte in Richtung der Festung, traf auf eine der schwebenden Wolken, die daraufhin noch stärker zu phosphoreszieren begann. Ein zweiter Strahl aus einer anderen Richtung – und die Wolke zerplatzte schillernd. Für einen Atemzug hatte der Logenmeister das Gefühl, als zerreiße ein rätselhafter Einfluß sein Innerstes, dann war es schon wieder vorbei.
    »Wir sind auf Rorqual«, erinnerte Hellinger überflüssigerweise. »Die Haßseuche scheint sich hier unter dem Einfluß des PSI-Feldes verändert zu haben.«
    Immer weitere Wolken tauchten auf, schwebten auf sie zu – und vergingen, als die Laserstrahlen in den Glanz rasten. Asen-Ger biß hart die Zähne zusammen, hob seine eigene Waffe, zielte und feuerte. Je näher die Wolken kamen, desto schrecklicher wurde das Gefühl, wenn sie in einem Funkenregen zerstoben.
    Was hatte Hellinger gesagt? Emotions-Konzentrationen? Asen-Ger konnte sich vorstellen, was geschah, wenn ein Mensch direkt dem Einfluß unterlag.
    Sie feuerten so lange, bis die Warnsensoren an den Waffen grell aufglühten und gefährliche Überhitzung anzeigten. Doch die Wolken kamen immer näher. Für eine, die sie vernichteten, schienen an anderer Stelle zwei neue zu entstehen. Asen-Ger vermutete, daß ihre eigenen Hirne es waren, die die Emotions-Konzentrationen Hervorriefen. Rorqual reagierte auf Gedanken. Das Gas, das auch für Nicht-Menschen atembar war, die Schwerkraft, die immer genau der zu entsprechen schien, die man gewohnt war. Das PSI-Feld, das sich jetzt erneut verändert hatte. Das, gegen das sie hier ankämpften, entsprang ihrem eigenen Denken. Und die Gefahr würde mit der weiteren Ausbreitung der Haßseuche zunehmen.
    »Zurück!« brüllte Mandorla und sprang im gleichen Augenblick auf die Beine. Asen-Ger und die anderen Treiber und Terranauten folgten ihr. Sie folgten den Menschen, die bereits in einigen Kilometern Entfernung den Strand erreicht hatten und auf Schiffe und Boote kletterten.
    Nur noch einige Stunden, dachte Asen-Ger, dann tragen wir selbst die Haßseuche in die anderen Regionen Rorquals hinaus. Wir können nicht vor ihr fortlaufen, denn wir tragen sie in uns.
    Der Logenmeister stolperte, fing sich aber noch rechtzeitig wieder. Während er weiter vorwärts stürmte, warf er einen
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