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Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst

Titel: Die Terranauten 048 - Narda und der Lordoberst
Autoren: Andreas Weiler
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können.
    Der Schmerz. Der Schmerz. Der Schmerz.
    Wieder schrumpfte das Unbestimmbarkeitsfeld, wieder kontrahierte seine Innen-Wirklichkeit weiter. Die Pein nahm weiter zu.
    Mit den verbliebenen Computerverarbeitungskapazitäten machte sich das Sucher-Bewußtsein an die schwere Arbeit, das Problem exakt zu umreißen und einen Lösungsweg zu finden. Einige Nanosekunden genügten, um zu erkennen, daß die Gefahr noch intensiver war, als es bereits befürchtet hatte. Der Raum schrumpfte, und die Zeit selbst begann zu mutieren. Zonen von Null-Gesetzen kollidierten ständig mit seinem Unbestimmbarkeitsfeld, entzogen gierig Energie, sein Lebenselixier.
    Und es gab keinen Weg, dies zu unterbinden.
    Keinen Weg, außer …
    Das Sucher-Bewußtsein versuchte, eine Kommunikationsbrücke zu Lyda-Geist herzustellen. Es war schwierig, nicht so leicht wie sonst. Mehr und mehr Sektionen seiner peripheren Bereiche fielen der fremden Nicht-Gesetzlichkeit zum Opfer, der Verzerrung, die von dem veränderten Schwarzen Loch ausging.
    Die Verbindung zu Lyda-Geist blieb rudimentär, aber das Sucher-Bewußtsein war sich sicher, daß Lyda-Geist die Dringlichkeit seines Problems nicht erkannt hatte. Das, was aus Weltraum II in dieses Kontinuum drang, begann, die Existenz des Sucher-Bewußtseins anzufressen, obwohl dieses Bewußtsein selbst ein Kind der anderen Dimension war, oder eigentlich gerade deshalb. Ein Riß war entstanden, ein Riß zwischen den Dimensionen, der sich immer weiter ausdehnte, je länger er bestand.
    Das Sucher-Bewußtsein wußte plötzlich, das nicht mehr viel Zeit blieb, die Katastrophe zu bannen oder zumindest aufzuhalten. Es gab nur noch eine einzige Möglichkeit.
    Das Bewußtsein hieb einen Keil gegen die an seine Innen-Wirklichkeit brandenden, zerstörerischen Kräfte. In die auf diese Weise geschaffene Schneise legte es seine ganze Energie. Für ein paar Sekunden vergrößerte sich der Spalt, erweiterte sich sein Unbestimmbarkeitsfeld.
    Das Bewußtsein griff entschlossen nach den Energien von Lyda-Geist und zwei anderen Mit-Kommunikatoren, mit denen schon einmal ein wenig mehr als rudimentärer Kontakt bestanden hatte.
    Es wußte, daß es die Flucht der Stimmen verhinderte, aber die Flucht hätte die Katastrophe erst komplett gemacht. Es formte die drei Geister, nutzte ihre Kraft, um die weitere Ausdehnung des Raum-Zeit-Risses zu unterbinden. Dabei aber mußte es die drei Kommunikatoren in eine Zone höchster Verzerrungswerte lenken.
    Und das Schreckliche geschah.
    Die drei Geister entglitten seiner Kontrolle.
    Aber Verschwinden war nicht gleich Tod, und der Riß verbreiterte sich nicht mehr.
    Lyda-Geist! riefen die Symbole des Bewußtseins, als es spürte, daß seine Innen-Wirklichkeit langsam wieder an Ausdehnung gewann und der Schmerz nachließ. Lyda-Geist!. Kannst du mich hören?
    Aber niemand war da, der den Gedanken-Symbolen zu antworten vermochte …
     
    *
     
    Aus zusammengekniffenen Augen beobachtete Max von Valdec das farbenprächtige Spektakel, das sich einige Lichtminuten von ihnen entfernt abspielte. Ein metallischer Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus, und erst da merkte er, daß er sich auf die Lippe gebissen hatte.
    »Cosmoral?«
    Die Queen schüttelte den Kopf und ließ kein. Auge von den Instrumenten. Eine sanfte Erschütterung durchlief die GRAUE ARDA, kaum spürbar und doch bedrohlich.
    »Wir wissen nicht, was es ist«, entgegnete sie und deutete kurz auf die Außenbildschirme, die die Veränderung, die mit dem Schwarzen Loch vor sich gegangen war, mehr als deutlich zeigten. »Unsere Instrumente liefern nur unverständliche Werte. Aber ich habe eine Vermutung …«
    Sie warf dem Konzilsvorsitzenden einen kurzen Blick zu, registrierte mit geübter Beobachtungsgabe sein kurzes, kaum merkliches Nicken. Auch er ahnt es, dachte sie.
    Aber Valdec war auch nicht ihr Seitenblick entgangen. Sein Gesicht war blaß, aber er hoffte, daß man ihm nicht ansah, was jetzt hinter seiner Stirn vorging.
    Nur ganz kurz dachte er an die immer mehr zunehmenden Katastrophenmeldungen aus seinem Sternenreich; Meldungen von rätselhaften Katastrophen auf Kolonialwelten, von explodierenden Sonnen, von Raumschiffen, die nie mehr gesehen wurden, als wenn sie sich von einer Sekunde zur anderen in interstellaren Staub verwandelt hätten. Alles Kaiserkraft? Natürlich, für die Öffentlichkeit war das das Werk von Außerirdischen, von Genessanern, von diesem Cantos. Aber es konnte nicht alles auf Kaiserkraft
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