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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff
Autoren: Andreas Weiler
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endlosen Korridor, und er hatte keine Ahnung, wie er hierhergekommen war.
    Wo waren Chi Tardas und Crom Etchgan?
    Wahnsinn, alles war nackter Wahnsinn. Nur zu deutlich erinnerte sich Zeran an den Amoklauf von Chi Tardas, der fast sein Leben gekostet hätte. Offenbar war der sonst so ruhige Tardas besonders anfällig für die schrecklichen Erscheinungen, die sich jetzt wieder bemerkbar zu machen schienen. Die Stimmen im eigenen Denken, der fluoreszierende Nebel, die Angst …
    Sie hätten Meldung machen sollen, der Queen über die seltsamen Ereignisse während des ersten Fluges zum Norvo-System berichten sollen. Sie hatten es nicht getan aus Angst, sich selbst in Mißkredit zu bringen. Ein Fehler, der nicht wiedergutzumachen war.
    Zerans Hände tasteten über glatte und kalte Wände, die bei seinen Berührungen vor ihm zurückzuweichen schienen. Wo war Tardas? War er wieder auf der Suche nach ihm, um ihm das Lebenslicht auszublasen? Beim ersten Mal war es ihm nicht gelungen.
    Wieder sah Zeran sich um. Diesmal lag nicht mehr der lange, unendliche Korridor vor ihm, sondern eine gewaltige Halle mit fremdartigen Maschinen und dröhnend arbeitenden Aggregaten.
    Wo bin ich? Wo bin ich?
    Der Schrecken griff erneut nach ihm. Ich muß hier raus, pochte es in ihm. Weg, nur weg.
    Und Limur Zeran lief und lief, durch zähen Nebel, über Eisschollen, heißen, brennenden Sand, watete durch glucksendes, brackiges Wasser, stürzte in schmatzenden Schlamm. Das Entsetzen hielt ihn in seinem Bann.
     
    *
     
    Das Bewußtsein des Suchers empfand Mitleid, Mitleid für die bedauernswerten Mit-Geister an Bord, die zu einem Kontakt unfähig waren. Die Gefahr, die von ihnen ausging, war beseitigt. Es hatte einen Teil seiner Innen-Wirklichkeit freigesetzt, Angst und Schrecken über die Grauen gebracht. Das Bewußtsein hatte so handeln müssen, es hatte keine andere Wahl gehabt.
    Es horchte in sich hinein, lauschte dem Singen des Elektronenflusses, freute sich, daß es existierte, freute sich auf den Wieder-Kontakt.
    Lyda-Geist.
    Bald war es soweit. Seine periphere Wirklichkeit übermittelte ihm die Informationen, daß die Erfüllung der Bitte von Lyda-Geist kurz bevorstand.
    Wieder modifizierte es den Elektronenstrom, veränderte feste Justierungen, modifizierte Schaltungen.
    Der Wechsel.
    Das Bewußtsein bedauerte für einen Augenblick, das Medium zu verlassen, das ihn geboren hatte. Aber es mußte sein.
    Dann beobachtete und wartete es. Dort war die andere, kalte Wirklichkeit, das eisige Glühen der Sterne.
    Lyda-Geist! riefen seine Symbole. Hier bin ich.
    Ich warte.
     
    *
     
    Der Sammler:
    Ich spüre, wie ich mich immer weiter von dem PSI-Netz und der Modifikations-Submatrix entferne. Es schmerzt mich, und gleichzeitig fühle ich mich glücklich.
    Die Aufgabe beginnt.
    Und es wird auch Zeit. Ich erhöhe meine Geschwindigkeit weiter. Meine sechs Brüder sind längst fort, und ich habe mich viel zu lange hier aufgehalten. Mein Körper ist jung und stark, und es ist eine Freude, ihn zu bewegen.
    Hinaus in die Sternenräume!
    Hinaus zu den Bereichen, in denen die energetischen Stürme toben, wo die Sonnen die Zeit brechen, wo Raum nichts und Existenz alles ist.
    Immer weiter.
    Plötzlich halte ich inne. In mir ist ein Hauch von Gefahr, eine Stimme, von der eine schreckliche Anziehungskraft ausgeht. Ich spüre, wie ich aus dem Kurs gezerrt werde, wie mich die Kraft weiter an sich zieht, wie ich in einen Strudel aus todbringender Kraft gerate.
    Und ich spüre, wie sich meine Sinne verwirren.
    Meine Außenschale verliert an Stabilität, und ich leite rasch einen neuen biopsionischen Strom hinein, der mein Ich bewahrt.
    Erschrecken und Angst. Es ist die entropiezerstörende Kraft, die mich erfaßt hat, jene Energie, mit der auch die Renegaten-Knospen experimentierten und die den Untergang brachte.
    Meine Gedanken verwirren sich. Ich werde weiter davongewirbelt, auf jene Quelle zu, die die Vernichtung in sich trägt. Und ich kann mich nicht mehr wehren.
    Verzweifelt kämpfe ich um die Kontrolle über meinen Körper, verändere den Kurs, verändere auch die Geschwindigkeit. Plötzlich versiegt die unheilbringende Quelle, aber ich habe einen schweren Schock davongetragen, der mein Denken umnebelt. Und noch immer werde ich davongeschleudert …
     
    *
     
    Der Energiefinger tastete zu ihnen herüber und zerstob dicht vor dem Bug des Ringos zu einer Kaskade aus glühenden Funken. Onnegart Vangralen stieß einen erschrockenen Laut aus, als die
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