Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
deutet auf einen Ringo der Versorger-Klasse hin, aber niemand reagiert auf unsere Funksignale.«
    Das mußte der Ringo sein, auf den die drei vor einer guten Stunde zurückgekehrten Grauen gestoßen waren. Sheera de Camp verschwendete keinen Gedanken an die Frage, wie es der Besatzung gelungen war, dem atomaren Inferno zu entgehen. Eins war jedenfalls sicher: Sie hatten einen Fehler gemacht, als sie sich für die von ihnen eingeschlagene Fluchtrichtung entschieden hatten. Und noch einmal würden sie nicht entkommen. Sie war plötzlich sehr gespannt auf ein Gespräch mit denen, die sich an Bord befanden.
    »Ich komme in die Zentrale«, sagte sie ohne jede Regung und unterbrach die Verbindung.
     
    *
     
    »Wie lange noch?« fragte Prime. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, als sähe er etwas, das nur er erkennen konnte.
    »Wenn ich richtig gerechnet habe«, sagte Vangralen langsam, »dann bleiben uns bis zur Rückkehr des Kurierschiffes noch rund sechzig Minuten.«
    Er warf Lyda Mar an seiner Seite einen kurzen Blick zu. Das Gesicht der Narianerin war noch immer kalkweiß, und ihr Blick war nach innen gerichtet. Sie hatte sich bereits merklich erholt, und die verabreichten Medikamente hatten den Schock über den Tod Damon Credocks in ihr Unterbewußtsein verdrängt. Dennoch hatte er Angst, daß sie wieder zusammenbrechen könnte, vielleicht gerade zu dem Zeitpunkt, an dem ihre Fähigkeiten dringend gebracht wurden. Nur sie kannte das Kontaktmuster, mit dessen Hilfe eine Verbindung zum Sucher-Bewußtsein hergestellt werden konnte.
    Lyda bemerkte den prüfenden Blick und mühte sich ein Lächeln ab. »Ich bin in Ordnung«, sagte sie leise. »Keine Angst, Onnegart.«
    Er wollte etwas erwidern, ein tröstendes Wort, doch verborgene Lautsprecher knackten.
    »Hier ist die Station OUTPOST«, meldete sich eine nüchterne Stimme. »Identifizieren Sie sich, ich wiederhole: Identifizieren Sie sich!«
    Die Terranauten sahen sich groß an.
    »Entfernung?«
    Vangralen sah rasch auf die Kontrollen. Auf seinen Wangen waren plötzlich rote Flecken. »Knapp vier Lichtminuten.« Er sah auf, und sein Blick flackerte deutlich. »Ich hätte nicht gedacht, daß sie uns so früh entdecken.«
    »Hier Station OUTPOST«, meldete sich die Stimme erneut. »Identifizieren Sie sich. Wir haben Sie in der Ortung. Identifizieren Sie sich.«
    Ennerk Prime hieb entschlossen auf eine Taste, die den Funkempfänger ausschaltete. Er überlegte kurz, dann betätigte er weitere Schaltungen. Das Dröhnen der Triebwerke erstarb, das Licht erlosch. Der diffuse Schein der Notbeleuchtung hüllte sie ein.
    »Ich glaube nicht, daß uns das helfen wird«, sagte Lyda Mar leise und blickte auf die wenigen Monitoren, die jetzt noch in Betrieb waren, gespeist von der Restenergie, die kaum anzumessen war. »Ohne aktive Triebwerke können wir den Kurs nicht verändern. Und die Grauen von OUTPOST werden sicherlich längst eine Kursmessung vorgenommen haben.«
    Prime biß hart die Zähne zusammen und schluckte die Erwiderung, die ihm schon auf der Zunge gelegen hatte, wieder hinunter.
    »Energieortung«, brachte Vangralen plötzlich hervor. Seine Gestalt versteifte sich, als er auf die Anzeigen vor sich blickte. »OUTPOST schleust Raumschiffe aus.« Er veränderte rasch die Justierung, und auf einem Monitor erschien die grafische Spezifizierungsdarstellung.
    »Moment, das sind … Kampfringos, schwere Kampfschiffe.«
    »Kurs?«
    »Augenblick«, sagte Lyda. »Kurs ist Grün-24-delta.« Sie blickte erschrocken auf. »Das ist Angleichungskurs zu uns.«
    »Da haben wir’s.« Prime schüttelte den Kopf. »Es wäre auch zu schön gewesen.«
    »Das Kurierschiff muß bald zurückkehren. Die errechnete Zeitspanne ist geringer als die, die noch bis zur Gefechtsentfernung zu den Kampfschiffen verbleibt.«
    Prime lachte humorlos. »Sicher. Mit dem einzigen Unterschied, daß das Kurierschiff mit einiger Wahrscheinlichkeit -zig Millionen Kilometer von uns entfernt in den Normalraum eintaucht.«
    Sie schwiegen. Es gab ohnehin nichts mehr zu sagen. Jetzt konnten sie nur noch hoffen. Aber sie wußten, daß ihre Erfolgsaussichten mit jeder Sekunde, die verstrich, weitersanken.
    .
    *
     
    Limur Zeran erhob sich taumelnd. Sein Kopf dröhnte, und er hatte Mühe, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Seine Augen waren geweitet. Es war, als blicke er in das Grauen selbst.
    Der Hauptmann stieß einen erschrockenen Schrei aus und sah sich rasch um. Er befand sich auf einem langen, schier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher