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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff
Autoren: Andreas Weiler
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sie sich nicht die geringste Blöße geben. Das Versagen der Psychohaube, als die Terranauten über die Position von Rorqual befragt wurden, eine Information, die Valdec unweigerlich nach Sarym gebracht hätte, die Löschung der Computerdaten über ein Volk, das sich Knospen des Baumes nannte. Ein weiterer Zufall von dieser Art hätte die Wissenschaftler unweigerlich mißtrauisch werden lassen.
    Und das mußte unter allen Umständen vermieden werden.
    Prometheus duckte sich, und seine silbernen Augen blitzten, als er sah, daß sich die Sandkatzen jetzt tatsächlich zu einem gemeinsamen Angriff entschlossen. Ihre muskulösen Körper preßten sich in den Sand, rote Augen glitzerten, registrierten jede seiner Bewegungen.
    Das Schwert. Wenn er nur eine andere Waffe gehabt hätte …
    Wieder das Fauchen, dann schnellten sich gleich mehrere der Raubtiere auf ihn zu. Er schlug zu, fühlte den brennenden Schmerz, als rasiermesserscharfe Krallen tiefe Wunden in seinen Körper schlugen. Prometheus griff kurz in sein Gehirn, folgte den Nervenbahnen, schaltete das Schmerzzentrum aus. Ja, so war es besser.
    Irgendwann verlor er seine Waffe. Eine der Sandkatzen prallte so unglücklich gegen ihn, daß er das Schwert verlor. Dicht vor seinem Gesicht sah er plötzlich messerscharfe, Zähne. Die Sandkatze umklammerte ihn, wollte ihre Fänge in seinen Hals schlagen.
    Dann, von einer Sekunde zur anderen, verblaßte das Bild um ihn herum. Nein, dachte Prometheus überrascht, der Tod war anders. Er hatte ihn oft genug erlebt, um dies mit Sicherheit beurteilen zu können. Eine rasche Konzentrationsübung – und seine Verletzungen regenerierten sich. Es war wie ein Reflex, eine automatische Handlung.
    Dann berührte er das Denken der Wissenschaftler, forschte nach der Ursache für das Abbrechen des Experiments. Für einen Augenblick war in ihm die Befürchtung, einen Fehler gemacht zu haben, den Experimentierenden zu viele Informationen über seinen Entwicklungsstand gegeben zu haben.
    Nein, stellte er dann fest. Das war es nicht.
    Es war der inszenierte Ausbruch von mehreren Gefangenen, in dessen Verlauf auch die Terranauten befreit und zur Flucht veranlaßt werden sollten. Nur Lotz und Masali waren informiert, niemand anders. Und die Sicherheitsabteilung, die nichts ahnte, hatte Vollalarm ausgelöst.
    Einen Vollalarm, durch den alle laufenden Versuche abgebrochen wurden.
     
    *
     
    Sie befanden sich in dem geräumigen Büro des Stationskommandanten. Hermano Lotz, der gut sechzigjährige Mann mit dem grauen, sorgfältig gescheitelten Haar, saß in dem breiten Sessel hinter dem Schreibtisch und sah konzentriert auf die Monitorgalerie. Links neben ihm schwebte die Lebenserhaltungseinheit des Cyborgs. Das feine Summen des schimmernden Kegels verband sich mit dem Knistern der Bildschirme, wenn das Bild wechselte.
    »Wir haben bisher drei Ausfälle«, sagte Lotz leise. »Das ist weniger als erwartet. Ein Wissenschaftler, zwei Sicherheitsbeamte.«
    »Sie sind ersetzbar«, entgegnete Dor Masali monoton. »Unser Vorhaben hat zur Zeit absoluten Vorrang.«
    Der Grauhaarige nickte langsam und ließ die Projektionen nicht aus dem Auge. Der Hauptmonitor zeigte einen langen Korridor. Von den konditionierten Surinen, die glaubten, ihr Ausbruch und die Möglichkeit dazu seien eine Sache des Zufalls, waren nur noch drei übriggeblieben.
    Lotz beobachtete die vier Terranauten, sah in ihre Gesichter. Alles wurde von mikroskopisch kleinen, in den Wänden verborgenen Spionaugen aufgenommen, die das Bild dann auf elektronischem Wege auf die Monitoren übertrugen.
    »Was ist mit der Sicherheitsabteilung?« fragte er.
    Das Summen der Lebenserhaltungseinheit verstärkte sich für kurze Zeit.
    »Sie ist aus verständlichen Gründen nicht informiert«, antwortete Masali.
    »Aber wir haben eine Einsatzgruppe konditioniert. Die Falle ist bereit.«
    »Gut.«
    Lotz sah die Leiche eines Surinen, zwei reglose Körper von Uniformierten. Die Surinen und die vier Terranauten stürmten weiter. Er folgte dem kurzen Kampf mit weiteren Angehörigen aus der Sicherheitsabteilung, wurde Zeuge, wie die Ausbrecher den Lift entdeckten, die Kabine betraten. Mit einem Handgriff schaltete er um. Das Bild wechselte, zeigte die siebenköpfige Gruppe jetzt von oben, aufgenommen von einer weiteren, mit dem bloßen Auge nicht zu entdeckenden Kamera an der Decke des Lifts. Das Überwachungsnetz war perfekt. Niemand konnte der alles umfassenden Kontrolle entgehen.
    »Bis jetzt läuft alles
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