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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff
Autoren: Andreas Weiler
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Terranauten folgten ihm, ohne eine Sekunde zu verlieren.
    Die Kabine des Lifts war nicht sehr geräumig, und sie mußten sich dicht aneinanderpressen, um hier alle Platz zu finden. Mit einem leisen Zischen schloß sich die Tür wieder, und Aschmat betätigte sofort einen der Zielwähler. Mit einem fast unmerklichen Ruck setzte sich der Lift in Bewegung. Aufwärts.
    Lyda dachte sekundenlang an die Halle, in die sie bei ihrem ersten – gescheiterten – Fluchtversuch gelangt waren. In gläsernen Behältern schwammen inmitten einer öligen Flüssigkeit die Körper von unzähligen Menschen, jederzeit abrufbares Material für die schrecklichen Versuche, die hier an Menschen vorgenommen wurden. Wo würde sie der Weg jetzt hinführen?
     
    *
     
    Der Schweiß rann in Strömen an ihm herab, aber er wußte, daß er keinen Augenblick innehalten durfte, um sich auszuruhen.
    Prometheus 93 keuchte.
    Es ist alles nur Illusion, sagte er sich. Und er wußte nur zu genau, daß dies den Tatsachen entsprach. Aber es war eine Illusion, die sein Hirn unter der Einwirkung einer Psychohaube entwickelte. Wenn sein Hirn zu dem Schluß kam, daß eine Gefahrenlage keine Aussicht mehr bot, daß die Verletzungen so groß waren, daß er sterben mußte, dann starb er wirklich.
    Der hagere Mann holte erneut mit dem Schwert aus, bohrte die Spitze in den Leib einer sich auf ihn stürzenden Sandkatze. Das Raubtier fauchte, spuckte Blut und verendete wenige Meter vor ihm. Rasch sah er sich um. Die Sandkatzen hatten ihn umzingelt. Es waren immer noch mehr als zwanzig, und je mehr er erledigte, desto mehr schienen noch hinzuzukommen. Er wußte, daß dieser Kampf nur ein einziges Symbol war, dazu diente, den Wissenschaftlern seine Fähigkeiten deutlich zu machen. Die Hirnstimulierung, die auf ihn einwirkte, war hoch, ungeheuer hoch, obwohl er sie durch einen Manipulierungsimpuls bereits zurückgeschraubt hatte. Der Kampf erforderte seine ganze Aufmerksamkeit, und genau darin bestand die Gefahr. Er hatte kaum noch Gelegenheit, die Gedanken der Wissenschaftler an den Kontrollen, an die sein wirklicher Körper angeschlossen war, zu kontrollieren und zu überwachen. Der Kontakt zu dem Denken von Hermano Lotz war ebenfalls nur noch schemenhaft.
    Prometheus 93 wirbelte herum, als viel zu dicht in seinem Rücken erneut ein böses Fauchen ertönte. Das Schwert traf einen braungefleckten, muskulösen Körper, brachte erneut einem der Raubtiere den Tod. Aber es waren viele, viel zu viele.
    Das Experiment, das die Kaiser-Wissenschaftler mit ihm durchführten, hatte seinen Tod mit einkalkuliert. Sie wollten herausfinden, wie groß die Belastung war, der er standhalten konnte, wie weit die Fortschritte in der Züchtung von Supertreibern bereits gediehen waren. Und Prometheus mußte sich hüten, seine wirklichen Fähigkeiten voll einzusetzen. Es hätte nur Erstaunen über die Wissenschaftler gebracht, Erstaunen, Verwirrung – und Mißtrauen.
    Aber er durfte nicht sterben. Die Stunden, die dann bis zu seiner Wiedergeburt vergingen, konnten entscheidend dafür sein, ob der Plan, dem sie dem Denken von Hermano Lotz eingegeben hatten, Erfolg hatte. Phönix 18 und Isis 24 überwachten den Stationskommandanten ebenfalls, aber er war der Stärkste, der, der am schnellsten und effektivsten zu reagieren in der Lage war. Die Kontrolle des Kommandanten mußte fortbestehen, wenn sie nicht das geringste Risiko eingehen wollten, daß Lotz etwas unternahm, was möglicherweise dazu führen konnte, daß Valdec Sarym aufsuchte. Für die Konfrontation mit dem Konzilsvorsitzenden war es noch zu früh. Die Supertreiber mußten den Zeitpunkt bestimmen, dann, wenn sie bereit waren, wenn ihre Entwicklung weiter fortgeschritten war.
    Prometheus streckte innerhalb eines Sekundenbruchteils seinen geistigen Tastsinn aus und berührte den Gedankeninhalt des Stationskommandanten, während er den nächsten Angriff der Sandkatzen erwartete. Wenn sich die Raubtiere dazu entschlossen, ihn geschlossen zu attackieren, war er verloren.
    Der Hagere nickte unwillkürlich, während er den Knauf des Schwertes fester umfaßte. Die Ausführung des Plans hatte begonnen, und es gab keine Abweichungen.
    Das Fauchen um ihn herum wurde intensiver, bedrohlicher.
    »Sollen wir dir helfen?« ertönte die Stimme von Isis 24. »Sollen wir eingreifen? Eine Manipulierung der Psychoeinwirkung …?«
    »Nein!«
    In einer anderen Situation hätte Prometheus 93 sofort zu diesem Mittel gegriffen, aber im Augenblick durften
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