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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Andreas Weiler
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hatte der Raum, in dem sie sich befanden, fatale Ähnlichkeit mit einer Zelle – und mit einer ungemütlichen noch dazu. Sie war vielleicht zwanzig Quadratmeter groß, verfügte über weiße, nüchtern wirkende Wände, eine Sitzgruppe aus vier Einzelelementen, die um einen niedrigen Tisch gruppiert waren, und eine breite Liege, auf der er sich noch immer befand.
    Vangralen erhob sich. Zwar war ihm noch ein wenig schwindelig, ansonsten aber fühlte er sich einigermaßen wohl, den Umständen entsprechend. Die Ausgangstür war nur an den haarfeinen Fugen zu erkennen, und er unterdrückte das Verlangen zu überprüfen, ob sie auch wirklich verschlossen war. Seine Freunde hatten das ganz sicher als erstes getan, mit negativem Erfolg, wie er sah. Rechts davon führte eine schmale Tür in eine noch schmalere Hygienezelle, die sehr sauber wirkte.
    »Wenigstens etwas«, murmelte er.
    »Wie?«
    Er winkte ab. »Ach, schon gut.«
    Mit schlurfenden Schritten wankte er wie ein alter Mann zu der Sitzgruppe zurück und ließ sich in eins der Elemente sinken. »Sie haben uns mit PSI-Blockern vollgepumpt. Die übliche Vorsichtsmaßnahme der Grauen.« Die anderen nickten. »Und was nun?«
    »Nichts«, sagte Prime und setzte sich ebenfalls. »Gar nichts. Wir warten.«
    Vangralen fiel plötzlich etwas ein, und er sah sich aus zusammengekniffenen Augen noch einmal um, wobei er diesmal besonders unzugängliche Stellen, Ecken und Kanten unter die Lupe nahm.
    Prime lachte halblaut. »Keine Sorge; wir haben schon gesucht und nichts gefunden. Hier sind keine Abhöranlagen, wir können sprechen.« Nachdenklich runzelte er die Stirn. Solange die Wirkung der PSI-Blocker anhielt, konnten ihnen auch keine Schaltender Garden in die Gedanken sehen. Wenn man außerdem sogar auf Abhörgeräte verzichtete, ließ das nur einen Schluß zu: Die Grauen glaubten, bereits alles Wichtige über ihre Gefangenen zu wissen.
    »Der Plan ist schiefgegangen – und doch gelungen«, meinte Prime schließlich mit einem müden Lächeln. Er wollte noch etwas hinzufügen, aber er unterbrach sich noch rechtzeitig, als von außerhalb ihrer Zelle das gedämpfte Geräusch von Schritten an ihre Ohren drang. Plötzlich wuchs die Anspannung, so daß sie fast körperlich spürbar wurde. Niemand konnte mit absoluter Gewißheit sagen, was sie nun erwartete. Daß sie in der Gewalt der Grauen waren, war ihnen allen klar, auch wenn das noch niemand ausgesprochen hatte. Und daß die Grauen über die Zerstörung ihres Materiallagers mehr als erbost waren, konnte man voraussetzen. Wie sie aber darauf reagierten, wie sie diejenigen bestraften, die für diesen Anschlag verantwortlich waren, das blieb eine offene Frage.
    Die Tür öffnete sich ohne Ankündigung mit einem sanften Zischen. Ein dunkelhaariger Mann in der grauen Uniform, für die die Terranauten außer Haß und Ekel auch eine gehörige Portion Respekt empfanden, trat ein und musterte sie einige Sekunden lang mit einem Gesichtsausdruck, der nichts von dem verriet, was in ihm vorging.
    »Mitkommen!« ordnete der Gardist leise an, und seine Stimme verriet, daß er keinen Widerspruch duldete. Prime, Vangralen und Mar erhoben sich fast synchron und gingen langsam auf den Mann zu, der nun auf den Gang außerhalb ihrer Zelle zurückwich und die Strahlwaffe in seiner Rechten einige Zentimeter anhob. »Und keine Dummheiten.«
    Die Terranauten, die sich bedeutungsvolle Blicke zuwarfen, sahen zu, wie der Graue die Tür zu ihrer Zelle mit einem speziellen Code-Schlüssel wieder schloß. Der Gang, auf dem sie sich jetzt befanden, wirkte nicht so sauber wie ihre Zelle. Der Bodenbelag sah abgetreten aus, und von den Wänden bröckelte der Lack. In Abständen von einigen Metern sahen sie deutlich die Fugen von anderen Türen, die ebenfalls zu Zellen führen mußten.
    Wahrscheinlich also ein reguläres Gefängnis, dachte Vangralen. Aus den Augenwinkeln sah er, daß Prime nickte. Offenbar hatte er seinen Gedanken aufgefangen und war mit ihm einer Meinung.
    Das war eigentlich eine Überraschung. Warum hatte man die Attentäter, die den Grauen von Naria für Wochen jede Möglichkeit zum Materialnachschub genommen hatte, in einem gewöhnlichen Gefängnis inhaftiert? Noch dazu Attentäter, die offensichtlich Terranauten waren? Vangralen war jedenfalls ganz sicher, daß man ihre Personalien schon kannte – es gab genügend Methoden, das schnell, sehr schnell herauszufinden –, zumindest bei Lyda Mar, die ja hier auf Naria geboren war. Bekannt war,
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