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Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt

Titel: Die Terranauten 040 - Ein Computer spielt verrückt
Autoren: Andreas Weiler
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inne.
    »Wieviel Zeit haben wir noch?« fragte Onnegart Vangralen zum wohl zehnten Mal innerhalb der letzten sechzig Minuten. Prime rollte mit den Augen. »Keine Angst, du wirst schon nichts verpassen.«
    Er meint es nicht so, übermittelte Suzanne ihm telepathisch.
    Ich weiß, gab Onnegart auf gleiche Weise zurück und konnte dabei sein Erstaunen darüber nicht ganz verbergen, daß Suzanne versuchte, ihn zu »trösten«. Gleichzeitig war er über die Art und Weise verwirrt, wie sie Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Sie alle waren Treiber und Terranauten, aber in den letzten Stunden hatte aus Sicherheitsgründen so gut wie keine telepathische Verbindung unter ihnen stattgefunden. Das verlieh der kurzen Mitteilung der attraktiven Schwarzhaarigen etwas Intimes, das irgendeine Saite in ihm in Schwingungen versetzte.
    Das ist jetzt bestimmt kein geeigneter Zeitpunkt für irgendeinen Annäherungsversuch, dachte Vangralen, und wie um ihn in dieser Erkenntnis zu unterstützen, schien hinter ihnen der halbe Planet zu explodieren.
    In einem Reflex schlossen sie alle die Augen, aber der Lichtblitz drang nur unwesentlich abgeschwächt durch ihre Lider, brannte sich in ihr Bewußtsein. Sekunden später rollte der Donner einer gewaltigen Explosion über sie hinweg und schien die Trommelfelle zum Platzen zu bringen.
    »Mann, war das ein Ding!« entfuhr es Vangralen. Er wunderte sich gerade darüber, daß er seine eigene Stimme nicht zu hören vermochte, als sich eine Woge aus Schmutz, Schutt und lockerer Erde über sie ergoß. Dann kam die Glutwelle, die alle Gedanken an die zurückliegende Kälte in ihnen erstickte. Erst nach einigen Minuten wagten sie, die Starre aus ihren Gliedern abzuschütteln und die über dem Kopf verschränkten Arme zu heben. Irgendwo in ihrer Nähe begann eine heulende Sirene ihr nervenaufreibendes Lied.
    »Ich dachte, es wären Baby-Bomben gewesen«, sagte Suzanne mit einem guten Schuß Erschütterung und Überraschung zugleich.
    Prime zuckte mit den Achseln. »Waren es auch. Das, was da eben hochgegangen ist, waren die gesammelten Munitionslager.« Für einen Augenblick wirkte er fast verlegen. »Das hätte ins Auge gehen können.«
    Er erhob sich ruckartig und kam auf die Beine. »Versteckspielen hat jetzt ohnehin keinen Zweck mehr«, erklärte er. »Verdammter Zeitplan!«
    Seine drei Begleiter sprangen ebenfalls hoch und folgten Prime, der trotz seiner immerhin sechzig Jahre davonhetzte wie ein Zwanzigjähriger.
    Die Druckwelle der Explosion hatte den Nebel davongewischt, als hätte er nie existiert. Das war ein Vorteil und Nachteil zugleich. Zum einen konnten sie sich jetzt wieder optisch orientieren, zum anderen aber – und das wog schwerer – konnten sie jetzt auch leicht gesehen werden. Vor ihnen lagen offenes Gelände, eine weitere Sicherheitszone, die überwunden werden mußte, und bis zum Gleiter, der sie einstweilen in Sicherheit bringen konnte, war es noch ein weiter Weg.
    Lyda Mar mußte plötzlich an ihre Eltern denken. Ihre Familie lebte schon in der sechzehnten Generation auf Naria, und sie lebte nicht schlecht. Sie hatte es nie verstanden, daß Lyda, die die Treiberfähigkeit besaß, anstatt ihre vielversprechende Karriere aufzubauen, sich dem Widerstand gegen das Konzil angeschlossen hatte, zur Terranautin geworden war. Zwar sympathisierten ihre Eltern ebenfalls mit den Rebellen, aber Zuneigung und Aktivität waren doch zwei grundverschiedene Dinge. Ausgerechnet die einzige Tochter …
    »Runter!« bellte Prime, und ihr Körper gehorchte, bevor der Verstand den Befehl gegeben hatte. Der Aufprall auf den Boden war nicht eben sanft. Ein langsam und stetig lauter werdendes Singen drang an ihre Ohren. Sie hielt den Atem an. Es klang wie ein sich nähernder Gleiter.
    Sollten die Grauen sie jetzt schon entdeckt haben? Mit ihren Augen suchte sie den Horizont ab. In der Ferne erkannte sie den Komplex des militärischen Raumhafens, und genau von dort aus näherten sich ihnen einige dunkle Punkte, noch konturlos.
    »Da kommt unser Begrüßungskomitee«, hustete Vangralen und deutete mit der rechten Hand in die entsprechende Richtung. »Ziemlich rasch, wenn ihr mich fragt.«
    Suzanne nickte. »Das Überraschungsmoment scheint sie nicht lange aufgehalten zu haben.«
    Die fünf Gleiter hielten direkt auf sie zu, aber dann drehten sie ab und nahmen Kurs auf das ehemalige Vorratslager, das jetzt nicht mehr als eine unbrauchbare Ruine war.
    »Weiter«, knurrte Prime, und sie hetzten los.
    Das
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