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Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende
Autoren: Andreas Weiler
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Entschlossenheit und die Wut mußten dem Treiber unerhörte Kräfte verliehen haben. Er holte aus, und seine Handkante traf den Gardisten im ungeschützten Nacken. Sein Körper erschlaffte.
    Aus den Augenwinkeln nahm Narda eine Bewegung war. Eine schlanke, hochgewachsene Statur mit silbern glänzenden Haaren. Die Queen. Sie hantierte an einem Gerät, abseits des Kampfgeschehens, im Schutz einer Nische.
    Das Mädchen sprang wieder auf die Beine, ignorierte den Schmerz, der in ihrem linken Arm wühlte und lief geduckt auf die Gardisten zu. Ihr Geist tastete umher, traf aber immer wieder auf das unsichtbare Etwas, das ihre Energie ablenkte. Und dieses Etwas konzentrierte sich in der Nähe der Queen.
    Sie sah, wie an ihrer linken Seite eine Waffe auf sie gerichtet wurde, und sie ließ sich zum zweitenmal fallen. Ein Glutstrahl raste an ihr vorbei, brachte die Luft schier zum Kochen.
    Laser! fuhr es ihr durchs Hirn. Jetzt nahmen sie keine. Rücksicht mehr.
    Instinktiv spürte sie, daß hier das Fremde nicht annähernd so stark war wie dort, wo sich die Queen aufhielt. Dieses Erkennen und ihre Reaktion waren eins. Sie schlug zu.
    Der Gardist, der seinen Laser auf sie abgefeuert hatte, wurde von einer nicht sichtbaren Kraft angehoben. Sein Gesicht verzerrte sich, als Arme und Beine verzweifelt nach Halt suchten. Narda hatte die Augen halb geschlossen. Eine neue Konzentration, ein psionischer Zugriff – und der Graue wurde gegen die Gangwandung geschleudert. Besinnungslos sackte er an dem Protop herunter.
    Rasch sah sich das PSI-Mädchen um. Das Kampfgeschehen hatte sich jetzt auseinandergezogen, und es war abzusehen, daß sie unterliegen würden, wenn kein Wunder geschah. Gegen derart ausgebildete Kämpfer, wie es die Gardisten waren, hatten sie kaum eine reelle Chance.
    Kalte Wut stieg in ihr hoch, als sie herumwirbelte, nach dem kurzläufigen Laser des Bewußtlosen griff und damit auf die Queen zielte, die nur Augen für das Gerät in ihren Händen zu haben schien.
    Eine Idee entstand plötzlich in ihr, und sie senkte ein wenig den Lauf. Der grelle Blitz, der wie ein lohender Funke auf die Queen zuraste, traf das seltsame Instrument. Eine dumpfe Implosion, ein erschrockener Ausruf. Die freigewordene Energie selbst konnte der Grauen nur wenig anhaben; der Körperpanzer lenkte den größten Teil ab. Aber der Aufpralldruck war stark genug, um sie ein paar Meter zurückzuschleudern.
    Und da war noch etwas anderes. Narda fühlte ganz deutlich, wie der Druck in ihrem Hirn jäh nachließ. Eine neue Welle aus Entschlossenheit überflutete sie.
    Treiber! rief sie. Konzentriert euch! Das Anti-PSI-Feld besteht nicht mehr!
    Von einer Sekunde zur anderen hatte sich die Lage grundlegend geändert. Zwar waren die Gardisten infolge ihrer Gehirnoperation nicht direkt zu beeinflussen, aber die telekinetische Kraft der Treiber trieb sie zurück. Nur einige Augenblicke, und sie waren kampfunfähig.
    »Haben wir Verletzte?« fragte Narda rasch. Sie sah in erschöpfte, dennoch aber glückliche Gesichter.
    »Nichts, was der Rede wert wäre«, entgegnete Cler Masurin. »Ich … Ich weiß nicht, was ich sagen …«
    »Am besten gar nichts«, unterbrach ihn Narda spitz. Sie lachte; es war wie früher bei den Terranauten.
    »Wir müssen uns beeilen. Oben wartet ein Gleiter auf uns. Es wird zwar ein wenig eng werden, aber bis zum Raumhafen schaffen wir’s schon.« Ihr fiel etwas ein, während sie in die Richtung zurückstürmten, aus der sie gekommen waren. »Ihr habt ein Schiff im Orbit?«
    »Die SONNENWIND«, keuchte der Mann mit den buschigen Haaren. »Ein Scout-Schiff.« Er verdrehte die Augen. »Ich weiß noch immer nicht, was hier eigentlich los ist. Wir sind von einer langen Reise zurückgekehrt, und kaum setzen wir unseren Fuß auf diesen verfluchten Planeten, sind wir auch schon verhaftet.«
    »Erklärungen folgen später«, entgegnete Narda nur und riß dann die Tür auf, die aufs Dach führte. Kühler Wind wehte ihnen entgegen. Die Systeme des Gleiters summten verhalten, Mashram Eschrit winkte ihnen entgegen.
    »Los!«
    In diesem Augenblick sah Narda den Schatten, der sich aus dem Himmel zu ihnen hinuntersenkte …
     
    *
     
    Hinter ihnen, aus der noch halb geöffneten Tür, drang jetzt das dumpfe Vibrieren eines akustischen Alarms an ihre Ohren. Ein schnell lauter werdendes Singen jedoch signalisierte eine akutere Gefahr.
    »Ein Gleiter«, hauchte eine junge Treiberin aus der Loge der SONNENWIND und deutete hinauf auf den Schatten,
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