Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat
Autoren: Michael Roberts
Vom Netzwerk:
daß dies nicht nötig sei, weil Bild und Ton einwandfrei arbeiteten.
    »Gut«, sagte Edison Tontor, »dann könnten wir jetzt eigentlich zur Sache kommen. Machen Sie Ihre Sache gut, Llewellyn!«
    Er schloß die Tür zum Nebenraum, um keine störende Geräuschkulisse in das Studio einfließen zu lassen. Dann konzentrierte er sich auf die Bildschirme.
    Auf vier nebeneinanderliegenden Holo-Kissen präsentierte der Medienkonzern Reine Menschliche Nachrichten sein planetenweites Holovisionsprogramm, für das er auf Tamerlan ein Monopol besaß. Die Grüne-Hügel-Gesellschaft, sonst der Hauptkonkurrent von RMN, war auf dem Planeten nicht vertreten. Die vier Programme boten die übliche Kost: einen Heimatfilm von der Erde, ein erbauliches Feature über Lordoberst Graf Max von Valdec, in dem dieser als gütige Vaterfigur dargestellt wurde, und ansonsten Reklame, Reklame und nochmals Reklame, unterbrochen von albernen Modelltrickfilmchen.
    Etwa fünf Minuten änderte sich an den Bildfolgen nichts. Dann aber war es soweit …
    Alle vier Programme waren plötzlich gleichgeschaltet, zeigten nur einen einzigen Mann: Llewellyn 709.
    Und schon dröhnte die mächtige Stimme des Riemenmannes los.
    »Hier sprechen die Terranauten! Tamerlaner, bewahrt die Ruhe! Diese Nachricht ist in erster Linie für die Grauen Garden bestimmt. Wir haben die Hauptstadt Newlan Bator an allen strategisch wichtigen Punkten besetzt: Jedweder Widerstand ist sinnlos. Wir fordern die bedingungslose Kapitulation! Gardisten, verlaßt sofort eure Garnison, und meidet den Flughafen. Wird unsere Anweisung nicht befolgt …«
    Das Bild Llewellyns verschwand von den Holo-Kissen. Die Verantwortlichen bei RMN hatten reagiert und den Störsender, der sich so plötzlich ihres Netzes bemächtigt hatte, eliminiert. Sie würden vermutlich noch lange rätseln, wie es gelungen war, ihre Leitungen so perfekt zu übernehmen.
    Ein freundlich lächelnder Mann erschien auf den Schirmen. Er redete etwas von einem schlechten Scherz und versprach, daß mit dem normalen Programm sofort fortgefahren werde.
    Und das geschah dann auch wenig später. Im Con-Ton-Tower interessierte sich allerdings niemand mehr dafür.
    Edison Tontor entfaltete nun hektische Betriebsamkeit. »Einstein, Sie wissen, was zu tun ist«, wandte er sich an den ehemaligen Summacum. »Wir geben ihnen zwanzig Minuten Zeit. Dann schlagen wir los. Alles klar?«
    »Es ist alles vorbereitet, General-Manag!«
    Tontor war bereits beim nächsten Programmpunkt. Drei Videophone gleichzeitig bedienend, setzte er sich mit den Statthaltern der anderen Konzerne in Verbindung.
    »Szultz, haben Sie diese Holovisionssendung gesehen?«
    »Nein«, antwortete der Kaiser-Manag mit dem Totenkopfgesicht. »Aber man hat mir sofort davon berichtet. Bluff, wenn Sie mich fragen! Reiner Bluff!«
    »Wirklich?«
    »Natürlich. Oder haben Sie etwas davon gemerkt, daß alle strategischen Punkte der Stadt besetzt sind?«
    »Nein, das nicht. Dennoch sollten wir in Verbindung bleiben. Wenn die Garden Schwierigkeiten bekommen … Vielleicht müssen wir unsere eigenen Leute als Verstärkung einsetzen!«
    Damit erklärte sich Szultz einverstanden.
    Augenblicke später sprach Tontor mit Chakhan vom United-Minerals-Konzern. Dieser Mann war weniger ruhig als sein Kollege von Kaiser-Energie.
    »Ich habe versucht, Cosmoral Hanka zu erreichen«, ließ er Tontor wissen. »Und wissen Sie was, General-Manag? Die Queen möchte zur Zeit nicht gestört werden!«
    »Diesen Bescheid habe ich auch schon bekommen«, gab Tontor zurück. »Unglaublich, nicht wahr? In der Stunde höchster Gefahr …«
    »Noch besteht keine Gefahr. Vielleicht handelt es sich wirklich nur um einen Scherz!«
    »Vielleicht, ja, vielleicht auch nicht. Im Ernstfall müssen wir uns wehren, Chakhan. Diese Terranauten sind gefährlich!«
    Auch der United-Minerals-Mann wollte mit Tontor in Verbindung bleiben.
    Ein paar Minuten später hatte Edison drei weitere seiner Manag-Kollegen gesprochen. Noch wollte niemand die Drohung so recht ernst nehmen. Aber die Empörung darüber, daß Cosmoral Hanka nicht zu erreichen war, klang einhellig.
    Langsam lief die Zwanzig-Minuten-Frist, die der General-Manag Einstein III gesetzt hatte, ab …
     
    *
     
    Der Con-Ton-Tower war das höchste Gebäude Newlan Bators. Von seinem Dach aus konnte man über die ganze Stadt hinwegsehen. Ein besonders gutes Blickfeld hatte man auf die Bauten der Grauen Garden und den Raumhafen. Beide Komplexe lagen etwas abseits von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher