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Die Terranauten 034 - Der Renegat

Die Terranauten 034 - Der Renegat

Titel: Die Terranauten 034 - Der Renegat
Autoren: Michael Roberts
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bin ein Freund, nicht das, was Sie jetzt wahrscheinlich denken!«
    Von dieser Freundschaftsbeteuerung glaubte Llewellyn kein Wort. Aber es konnte eigentlich nichts schaden, wenn er sich anhörte, was der Unbekannte zu sagen hatte. Angepeilt waren sie inzwischen sowieso längst, wenn der Unbekannte Wert darauf legte.
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie?« fragte er.
    »Da immerhin die Möglichkeit besteht, daß jemand dieses Gespräch mithört, will ich Ihnen nicht sagen, wer ich bin. Und was ich will? Nun, ich habe mit Ihrer Freundin, deren Name ebenfalls unerwähnt bleiben soll, einen Pakt geschlossen. Genügt das als erste Erklärung, Llewellyn?«
    »Was für einen Pakt?«
    »Ihre Feinde sind auch meine Feinde. Daraus ergibt sich eigentlich alles weitere, oder? Ach ja, eins sollte ich vielleicht noch sagen: Ich habe eine äußerst schlagkräftige Organisation im Rücken, die gemeinsam mit der Ihren wahre Wunderdinge wirken könnte!«
    Das wäre zu schön, um wahr zu sein! dachte der Riemenmann.
    Und wenn es wahr war?
    Auf einmal kamen ihm Zweifel an seiner ersten Schlußfolgerung. Würden die Grauen tatsächlich zu einer solch durchsichtigen Methode greifen, um ihn in eine Falle zu locken? Für eine Lüge, klang all das, was der Unbekannte von sich gab, viel zu plump. Konnte man daraus nicht schließen, daß er tatsächlich die Wahrheit sprach? Und waren sie nicht davon ausgegangen, daß es auf Tamerlan viele Unzufriedene gab, bei denen der Funke der Revolution nur gezündet werden mußte? Vielleicht hatte Mandorla einen solchen Unzufriedenen gefunden!
    Innerhalb weniger Sekunden hatte sich Llewellyn entschlossen, ein Risiko einzugehen. Irgendwie mußte er schließlich weiterkommen.
    »In Ordnung«, sagte er in die Sprechmembrane, »nehmen wir an, Sie sind wirklich mein Freund. Wie kommen wir zusammen, um unsere Freundschaft zünftig zu begießen?«
    Der Fremde lachte. »Ich glaube, Sie sind ein Mann, der mir gefallen wird, Llewellyn. Und um Ihre Frage zu beantworten … Ich sagte Ihnen ja bereits, daß ich eine schlagkräftige Organisation im Rücken habe. Wir haben Ihren Standort bereits angepeilt. Bleiben Sie einfach, wo Sie jetzt sind. Ich lasse Sie abholen, einverstanden?«
    »Mit einem Kampfschweber der Grauen, was?«
    Wieder lachte der andere. »Lassen Sie sich überraschen, Llewellyn. Bis später also!«
    Die Funkverbindung brach ab.
    Roglan Alessandr, der natürlich alles mitgehört hatte, standen die Schweißtropfen auf der Stirn.
    »Mensch, Llewellyn, hauen wir ab«, stieß er hervor. »Wenn uns die Grauen einmal in ihren Klauen haben …«
    »Wir bleiben«, sagte der Riemenmann.
    Es dauerte keine Viertelstunde, dann tauchte über den Baumwipfeln ein Schweber auf.
    Ein roter Schweber, kein grauer …
     
    *
     
    Selten in ihrem Leben hatte sich Mandorla so befreit gefühlt.
    Der Minisender war wieder aus ihrer Schädeldecke entfernt worden. Cosmoral Hanka, davon überzeugt, daß Edison Tontor sie nur lächerlich machen wollte, brachte Centurio Anja Lidice inzwischen kein Mißtrauen mehr entgegen. Hanka hielt sie für eine gehorsame Graue, die im Auftrag der Aqua-Queen Leah Halef nichts anderes als ihre Pflicht tat.
    Da Mandorla Hanka somit nicht direkt unterstand, konnte sie mehr oder weniger tun, was sie wollte. Sie hatte deshalb keinerlei Schwierigkeiten gehabt, den Con-Ton-Tower aufzusuchen und dort mit Edison Tontor und Llewellyn 709 ausgiebige Gespräche zu führen.
    Gespräche, die sehr bald Handlungen nach sich ziehen würden …
    Zunächst aber mußten die gefangenen Treiber wieder freigelassen und die Aquaner zur TASCA zurückgebracht werden – zu ihrer eigenen Sicherheit.
    In ihrer Eigenschaft als Kommandantin der TASCA führte – »Anja Lidice« über dieses Problem ein Gespräch mit Hanka. Ein Gespräch, das unter vier Augen im Arbeitsraum der Queen stattfand.
    »Selbstverständlich können die Aquaner wieder abfliegen«, sagte Hanka. »Wie ich vom Beirat des Präsidialamts erfahren habe, führen diese lächerlichen Wirtschaftsgespräche sowieso zu nichts. Was aber nun die Treiber betrifft … Ich sehe mich nicht in der Lage, sie aus der Haft zu entlassen.«
    »Warum nicht?« fragte Mandorla schärfer, als es ihrem niedrigen Rang eigentlich zustand.
    »Das fragen Sie, Centurio? Wissen Sie nicht, daß es einen Konzilsbefehl gibt, demgemäß alle Treiber zu internieren und auf Gefängniswelten zu überstellen sind?«
    »Ich kenne diesen Befehl. Allerdings trägt Leah Halef die Verantwortung,
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