Die Terranauten 020 - Komet der Vernichtung
Zwischendimension bereits entstanden war.
Das erzeugte eine Lawine der Gegenkräfte.
Cantos warf den winzigen Schneeball auf den verschneiten Hang, und aus dem Schneeball wurde der zu Tal brechende, tausend Tonnen schwere Gigant, der alles niederwalzte.
Und war der Anlaß zur Vernichtung des Sonnensystems nicht auch winzig gewesen?
Cantos kämpfte gegen die Kräfte an, die ihn aus dem Einsteinuniversum reißen wollten, die wieder Instabilität hervorrufen wollten. Die Besonderheit des Schiffes, seine unbegreiflichen Einrichtungen, sein Supercomputer, mit dem sich Cantos jetzt vollkommen identifizierte, unterstützten ihn dabei.
Er war DIE STABILITÄT im umgebenden Chaos, und daran konnten die negativen Energien nichts ändern! Und: Die Stabilität breitete sich aus! Wie die Lawine! Eine Kettenreaktion, die das Raumloch auffraß wie ein gefräßiges Tier.
Da Cantos seinen Nadelstich am Beginn der Energiebrücke angesetzt hatte, fiel ihm diese Brücke auch als erstes zum Opfer. Sie erlosch!
Er blickte zur Sonne. Sie wirkte wie durch einen Schleier.
Allmächtiger, wenn sie mir jetzt noch einen Strich durch die Rechnung macht und kollabiert! Sie könnte sich in eine Nova verwandeln!
Aber sie tat es nicht! Denn ihre direkte Umgebung war noch stabil genug!
Fasziniert sah Cantos zu, wie sich der finstere Spalt im sonst so leeren Raum wieder schloß. Er konnte jetzt nichts mehr tun.
Höchstens diesem Soster den Hintern versohlen! dachte er zerknirscht.
Es war nur Ausdruck seines Gefühls, die Wendung tatsächlich geschafft zu haben. Sehr menschlich war dieses Gefühl. Aber konnte man denn alles, was mit Gefühl zusammenhing, unbedingt menschlich nennen? Auch Außerirdische hatten Gefühle. Sie dachten, sie waren positiv oder negativ, Schurken oder Heilige – oder Genessaner, also Neutrale!
Nein, ich bin gar nicht mehr so neutral! wurde es Cantos bewußt. Sonst würde ich mich nicht so engagieren. Die Sache der Menschheit ist inzwischen meine Sache geworden, seit ich mich damit beschäftigt habe und die Menschen, diese ungewöhnliche Rasse, begreife. Schwer genug haben sie es mir gemacht. Und auch mein weiterer Weg ist kein Honigschlecken.
Cantos philosophierte weiter. Etwas anderes blieb ihm im Moment nicht – als zu philosophieren und zu beobachten.
Und er kam zu dem Entschluß, daß sein Engagement längst noch nicht erschöpft war.
David terGorden, Llewellyn 709, der geheimnisvolle Riemenmann, Asen-Ger, der Chef der Terranauten. Er hatte von diesen und von ihren Getreuen viel gehört – das meiste von Roter Hedger. Er würde sie eines Tages kennenlernen – irgendwie und irgendwo – und würde sich ihnen zur Verfügung stellen. Schließlich hatte er eine Aufgabe zu meistern, und was er vorhatte, sprach dem überhaupt nicht entgegen.
Bald mußte das Treffen stattfinden, denn es war an der Zeit, daß er zurückkehrte nach Genessos und dort Bericht erstattete.
Optimistisch war Cantos keineswegs, aber entschlossen!
*
Die Veränderung kam. Queen Quendolain spürte sie. Das rief in ihr und den anderen Verzweiflung wach, denn ihre Kräfte erlahmten, normalisierten sich.
Was war mit ihren hochfliegenden Plänen?
Eine besondere Ironie des Schicksals, daß ausgerechnet die negative, ja verwerfliche Handlung eines Mannes namens Soster sie gestärkt und mächtig gemacht hatte, und daß ausgerechnet Cantos’ Eingreifen sie ihrer Macht wieder beraubte.
Was blieb, reichte zwar immer noch zur Flucht, machte sie immer noch jeder Loge aus normalen Treibern haushoch überlegen, aber sie mußten wieder vorsichtig sein.
In den Kerkern von Luna erwachten wieder Initiativen. Die Grauen Garden, die hier Dienst versahen, schüttelten als erste die Nachwirkungen des schrecklichen Erlebnisses ab.
Keiner von ihnen begriff, was überhaupt passiert war. Es war auch nicht notwendig. Man hatte sie konditioniert, damit sie funktionierten, und das taten sie augenblicklich, sobald sie wieder dazu in der Lage waren.
Sie verfolgten den Weg zurück, den die Loge der Queen genommen hatte, und lösten Alarm aus.
Das geschah zu einem Zeitpunkt, da die Loge die äußersten Schleusen erreichte.
»Wir müssen hinaus!« sagte die Queen. »Ein Schiff müssen wir übernehmen und damit fliehen!«
Das hörte sich gut an – sehr gut sogar. Die ehemaligen Grauen waren von neuer Zuversicht erfüllt.
Die letzte Schleuse sprengten sie nicht, sondern sie griffen direkt in den Mechanismus ein und öffneten sie. Schließlich wollten
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