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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers
Autoren: Conrad C. Steiner
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bewegen.
    David wartete ab, bis sich das Geräusch brechender Zweige in der Ferne verlor und ließ das schwebende Licht dabei nicht aus den Augen. Er war jetzt nicht mehr weit davon entfernt.
    Schließlich, nachdem er eine ganze Weile bewegungslos an seinem Standort verharrt hatte, schlich er weiter. Eine Minute verging, dann noch eine. Er bückte sich, robbte auf dem Bauch weiter und erreichte den Rand einer kleinen Lichtung, auf der sich etwas Rätselhaftes abspielte.
    Genau gegenüber, etwa zwanzig Meter von David entfernt, saß ein Mann. Er saß mit dem Rücken gegen den Stamm eines Tulpenbaumes gelehnt und war gefesselt. Der Mann war etwas älter als David, hatte schwarzes Haar, einen ebensolchen Bart und trug einen Lendenschurz und Sandalen. Sein Haar war lang und strähnig, sein Blick leer. Obwohl der Unbekannte David geradewegs in die Augen starrte, schien er ihn nicht zu sehen. Dreißig Zentimeter vom Gesicht des Mannes tanzte ein kleines, strahlendes Licht in der Luft herum. Es schien den Unbekannten in einem Moment anzuspringen, dann fiel es wieder zurück, wie ein Magnet, der von einem anderen abgestoßen wird.
    Der Mann gab keinen Laut von sich. Er starrte das Ding mit hervorquellenden Augen an wie ein hypnotisiertes Kaninchen. Das Licht zuckte hin und her, und es sang.
    David schüttelte den Kopf. Unbewußt tasteten sich seine PSI-Sinne an das Ding heran, aber er ließ schnell wieder davon ab, als er schmerzhaft den störenden Einfluß spürte, der auf Rorqual alle PSI-Aktivitäten unmöglich machte. Es war ein Klagelied, das das Ding ausstieß, ein hohes Wimmern, das für normale menschliche Ohren kaum zu hören war. Es schien sich verzweifelt anzustrengen, um mit dem Gefesselten in Kontakt zu treten.
    Und dann, ganz plötzlich, war es verschwunden. Der glasige Blick des Mannes wurde normal, fast scharf. Er sah David an und sagte: »Mach meine Fesseln los, du Idiot, aber schnell!«
    David schnappte nach Luft. Was war hier geschehen? Welche Veränderung war mit dem Gefesselten vor sich gegangen und in welcher Beziehung stand er zu dem – verschwundenen – Licht? Er hatte den Mann zu kurz gesehen, um sichere Schlüsse ziehen zu können, aber er wurde den Verdacht nicht los, daß er vor wenigen Sekunden noch in anderer geistiger Verfassung gewesen war.
    »Wer sind Sie?« fragte David und stand auf. Es hatte jetzt keinen Zweck mehr, Verstecken zu spielen.
    »Die Fesseln runter«, keuchte der andere und bewegte unruhig die Fußspitzen. Und dann, wie zu sich selbst:
    »Es hat geklappt! O Gott, nach all diesen endlosen Versuchen …«
    David näherte sich zweifelnd dem Gefesselten und sah auf ihn herab. Über der ganzen Lichtung, das spürte er plötzlich mit hoher Deutlichkeit, schien plötzlich ein Geruch von Fäulnis und Verwesung zu liegen. Ein Blick in die Augen des Mannes sagte ihm, daß dies nicht der Blick eines normalen Menschen war. Die Pupillen offenbarten ihm, daß hinter ihnen jemand hockte, der nicht zu seinem Gegenüber gehörte; ein lauerndes, tückisches Etwas, das von diesem Mann Besitz ergriffen hatte und ihn steuerte …
    David schüttelte sich. Seine Sinne waren bis zum äußersten angespannt, als er sich zu dem Bärtigen herunterbeugte, seinen Kopf an den Haaren packte und ihn nach hinten zog, um ihm in die Augen zu sehen.
    »Nicht …« keuchte der Gefesselte. Er versuchte, die Augen zu schließen. »Sieh mich nicht an. Sieh …«
    Vom Lager der Treiber her kündigte ein schriller Aufschrei an, daß hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. David wirbelte herum, packte den Griff seines Schwertes fester und eilte den gleichen Weg zurück, den er gekommen war. Er hatte sich nicht getäuscht: Soweit es in der Finsternis auszumachen war, kämpften Farrell und Rianna Rücken an Rücken gegen eine Horde halbnackter Gestalten mit wehenden Haaren an. Metall schlug gegen Metall, ihre Schwerter stieben Funken. Zandra rang mit zwei gewandten Gegnern unter der Blüte eines Tulpenbaums, Thorna lag am Boden. Auf ihrem Rücken hockte ein Angreifer und war gerade damit beschäftigt, ihr Fesseln anzulegen. David sah einen Unbekannten leblos neben ihr am Boden liegen. Ein anderer kniete noch und übergab sich. Wahrscheinlich hatte sie ihm einen Tritt in die Magengrube verpaßt.
    »Vorsicht!« schrie eine tiefe Stimme, als David wie ein Wirbelwind über die Lichtung preschte und die Waffe hob. Farrell stieß einen Freudenschrei aus und setzte zu einem Ausfall an. Aus dem Lauf heraus stieß David zu;
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