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Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual

Titel: Die Terranauten 016 - Gestrandet auf Rorqual
Autoren: Conrad C. Steiner
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Weltraum-II-Energie während des Starts von Zoe zurückzuführen. Die Beiboote in ihren Hangars waren jedoch unversehrt. Ein schneller Check ergab, daß alle Systeme einwandfrei arbeiteten. Deshalb entschlossen wir uns, mit beiden Beibooten gleichzeitig zu starten, um so ständig in Verbindung zu bleiben. Das kleinere Boot sollte die Naherkundung übernehmen. Es stand unter dem Kommando von Asen-Ger. Ich blieb mit der Landefähre zunächst in einer stabilen Umlaufbahn. An Bord der TASCA ließen wir nur zwei Mann Wache zurück.
    Das alles war eine verhängnisvolle Fehlentscheidung. Aber wir waren alle völlig erschöpft und kaum noch zu klaren Gedanken fähig. Niemand hatte Lust in der blinden und tauben TASCA zurückzubleiben, in der laufend weitere Aggregate ausfielen. Alle sehnten sich danach, endlich einen ruhigen, sicheren Ort zu finden, an dem man sich erholen konnte. Die Bordwache mußten wir durch Los bestimmen. Unser größter Fehler war, daß wir die Instrumentenausfälle auf der TASCA einfach auf Beschädigungen beim Start zurückführten, ohne sie sofort eingehend zu untersuchen. So übersahen wir, daß vieles, was wir für falsche Meßdaten hielten, nicht an den Instrumenten sondern an unserer eigenartigen Umgebung lag. Jemand stellte die Theorie auf, wir befänden uns noch immer in Weltraum II. Aber noch erschien uns diese Idee zu unwahrscheinlich.
    Das Ausschleusemanöver der Beiboote verlief dank der Notaggregate für die Schleusentore glatt. Wir gingen in einiger Entfernung von der TASCA in einen stabilen Orbit, während Asen-Ger mit seinem Boot in die roten Wolkenfelder hinabtauchte. Asen-Gers Boot war kaum in den Wolken verschwunden, als die Funkverbindung mit ihm abriß. Auch die Instrumente meiner Landefähre lieferten so widersprüchliche Werte, daß wir uns kein genaues Bild von unserer Umgebung machen konnten. Mit der Sichtortung ließ sich in 0,4 Lichtjahren Entfernung eine rote Sonne ausmachen, aber in dem rötlichen Flimmern, das hier die Schwere des Alls ersetzte, konnten wir keinen einzigen Stern ausmachen.
    Wir schlossen unsere PSI-Kräfte zusammen, um auf mentaler Ebene wieder Kontakt zu Asen-Ger zu bekommen. Vergeblich. Ein unerklärlicher, hemmender Einfluß legte sich schmerzhaft über unsere PSI-Aktivität und erstickte unseren PSI-Ruf regelrecht. Die Schmerzen wurden immer intensiver, bis wir gezwungen waren unseren geistigen Verbund aufzulösen. Einen Augenblick fürchtete ich unter den völlig überlasteten Treibern an Bord würde eine Panik ausbrechen. Dann fesselte ein anderes Phänomen die Aufmerksamkeit meiner Kameraden, daß aber die allgemeine Verwirrung nur noch steigerte.
    Über den Horizont des unbekannten Planeten schob sich eine ›schwarze‹ Sonne. Ein anderes Wort, um diesen Anblick zu beschreiben, finde ich nicht. Es war, als ob man einen Sonnenaufgang auf einem Negativ-Film sehen würde. Von einem schwarzen Fleck aus senkte sich Dunkelheit über den Planeten, wie eine normale Sonne einer Welt Licht bringt.
    Zum ersten Mal kamen mir Zweifel, ob der Planet unter uns wirklich Rorqual war. Ich hatte meinen Kameraden von dieser Vermutung sowie nichts gesagt, weil ich es nicht wagte, in dieser kritischen Situation die Sprache auf Yggdrasils Samen zu bringen. Ich spürte, daß beim Anblick der schwarzen Sonne die nervliche Anspannung an Bord in offene Panik umzuschlagen drohte. Um das zu verhindern, mußte ich handeln.
    Kurzentschlossen befahl ich, Asen-Gers Boot zu folgen. Wir mußten etwas tun, um nicht völlig durchzudrehen. Die Treiber gingen sofort aufatmend darauf ein. Zwei Minuten später durchstießen wir die Wolkendecke. Unter uns breitete sich eine vegetationsreiche Hügellandschaft aus, die abgesehen von den überall vorherrschenden Rottönen durchaus erdähnlich wirkte. Wir kamen kaum dazu, das Landschaftsbild in uns aufzunehmen, denn im gleichen Augenblick erhielten wir wieder Funkkontakt zu Asen-Ger. Ein Treffpunkt wurde vereinbart, und fünf Minuten danach hingen unsere beiden Schiffe dicht nebeneinander in tausend Meter Höhe über der fremden Planetenoberfläche. Eine Landung wollten wir angesichts der seltsamen Verhältnisse auf dieser Welt noch nicht riskieren. Wir flogen gemeinsam zurück zur TASCA. Aber als wir diesmal von unten in die rote Wolkendecke eintauchten, kam es zur Katastrophe …
    aus Die terGorden-Chronik
     
    *
     
    Thorna rannte über die Bergwiese auf die Felsen zu. Der Morgen roch nach Harz, der Wind kühlte ihre Haut. Je näher sie
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