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Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier

Titel: Die Terranauten 015 - Der Clan der Magier
Autoren: Robert Quint
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glanzlosen, schwachen Augen.
    »Ich will dir etwas verraten, du Wicht«, brüllte Vromm weiter und genoß es, daß sich die Ohren der anderen Fahrgäste auf ihn richteten, »ich will dir verraten, was ich von dir denke, du Lumpenkerl. Du stinkst. Du stinkst unerträglich, einfach widerlich. Ich habe es die ganze Fahrt über schweigend ertragen, aber nun ist Schluß. Und du stinkst nicht nur, du bist darüberhinaus ein ekliges Etwas, eine verfluchte Mißgeburt. Der Boden soll mich verschlingen, wenn ich, Moretak Vromm, auch weiter neben einer Mißgeburt sitzen werde. Ach, was rede ich, du bist so schlimm, daß sich mir der Magen umdreht, wenn ich nur an dich denke.«
    Indrul, der Fuhrwerkbesitzer, drehte sich vorn auf seinem Kutscherbock um und schrie: »Haltet das Maul da hinten, ihr Narren. Ich schmeiße jeden Störenfried eigenhändig in den Straßengraben und ziehe ihm die Reitgerte durch das häßliche Gesicht. Neuzen Vrest liegt dicht vor uns und die Soldaten lassen keinen Wagen hinein, auf dem offenkundig Strolche und Narren hocken. Also still jetzt, ist das klar.«
    »Sei du still, du Lump«, schrie jemand von hinten. »Aufgeblasene Wichtigtuer sollte man im nächstbesten Fluß ersäufen, wenn es nicht zu schade um das Wasser wäre.«
    Vromm tippte Siltron gegen die Brust. »Ersäufen, genau«, grölte er. »Ich werde dich ersäufen, du Nichts.«
    »Ruhe!« befahl Indrul mürrisch.
    »Indrul ist ein Dreckfresser«, lästerte jemand.
    Der Kutscher brüllte auf. »Wer hat das gesagt, ihr Tagediebe? Wer? Ich werde ihn in der Luft zerreißen!«
    Siltron aus den Steppen seufzte.
    »Der war’s«, erklärte er und deutete auf Moretak Vromm.
    Der Fette gurgelte. »Lüge!« knirschte er.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung griff er unter seine Jacke und als seine pelzige Hand wieder erschien, glänzte in ihr ein schmales Messer. Der Kaufmann hob die Hand zum tödlichen Stoß.
    Siltron aus den Steppen rührte sich nicht.
    Vromm gurgelte erneut. Seine Ohrmuscheln zuckten wie unter Krämpfen. Muskelstränge zeichneten sich unter seinem Pelz ab, traten dick hervor, aber die Hand mit dem Messer hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
    Stille legte sich über das Innere des rohgezimmerten Smolorchwagens.
    Etwas klirrte durchdringend.
    Das Messer zerbrach, löste sich aus Vromms Hand und verschwand wie durch Geisterhand bewegt im Gewirr der Echoschreie. Dann fiel es irgendwo neben der Straße zu Boden.
    Der fette Kaufmann sank in sich zusammen. »Ich …« krächzte er, brach ab und bewegte ungläubig und furchterfüllt den Schädel. »Es … tut mir leid. Ich wußte nicht, daß …«
    Seine Stimme versagte.
    Siltron aus den Steppen lächelte, wobei er zwei scharfe, weiße Zahnreihen entblößte.
    »Es ist keine Schande«, erklärte er leise, »einen Magier nicht zu erkennen.«
    Vromm sagte nichts. Er saß einfach da und schien darauf zu warten, daß die Welt um ihn zerbarst.
    Siltrons Lächeln erstarb.
    Furcht, dachte er, wird schnell zu Haß. Wir müssen auf der Hut sein. Es gibt genug Mächtige, die nur einen Grund suchen, um den Clan der Magier zu vernichten.
    Eine Hand berührte ihn an der Schulter. Er drehte den Kopf und erkannte das Echobild einer jungen, hübschen Zoptin, einer Bauerntochter vielleicht, die in den Diensthäusern von Neuzen Vrest Arbeit und Brot zu finden hoffte.
    Seine ultrahellen Schreie zeigten ihm ihr Lächeln und es war wild und zärtlich wie die Hoffnung des zoptischen Volkes, das einen Weg aus der Finsternis der Loren und Leihmänner suchte.
    Später dann erreichten sie die Stadt. Lorische Soldaten umdrängten den Wagen und kontrollierten die Legitimationen der Reisenden.
    »Und was ist mit dir, Zopte?« brummte einer der Soldaten, ein massiger Zopte mit den spitzen Ohrläppchen der Bewohner der Westprovinzen, und deutete auf den Magier. »Also?«
    Siltron aus den Steppen griff gelassen in seine Tasche und zeigte dem Soldaten das Dokument. Als der Zopte das Siegel entdeckte, zuckte er zusammen.
    »Verzeiht Herr«, bat er murmelnd. »Ein Gast der Loren von Vrest kann jederzeit passieren.«
    Rumpelnd setzte sich das Smolorchfuhrwerk wieder in Bewegung und rollte durch das große Tor in dem hohen, massiven Festungswall, der von den Gebäuden der Stadt schon seit Jahren überwuchert war.
     
    *
     
    Der Palast des Loren von Vrest verschluckte Siltron wie ein ungeheuer großes, steinernes Raubtier. Das Gewirr der Gänge und Räume erstreckte sich vor ihm, geschmückt und herausgeputzt für die Nacht der
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