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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno
Autoren: Eva Christoff
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vorbeigingen. Er hätte gerne etwas gesagt, um Lithe aus ihrer Verbitterung zu reißen. Konnte er sie jetzt einfach allein lassen? Aber ihre Augen ließen keinen Trost zu. Enttäuscht drehte David sich zu Llewellyn um, der ihn am Arm zog.
    »Komm endlich!« flüsterte der Riemenmann. »Sie würde jetzt niemanden zuhören. Auch dir nicht. Und ich bezweifle, ob sie jemals wirklich den Weg in die heutige Welt findet. Sie hat zu lange hier mit ihrem Vater in der Einsamkeit gelebt. Komm!«
    Als David unter dem Torbogen stand, holte ihn Lithes Stimme ein.
    »Hier ist noch etwas für dich!« sagte sie ausdruckslos. »Eine letzte Nachricht meines Vaters. Ich weiß nicht, ob – du es wert bist, sie zu erhalten, aber es war sein Wunsch.«
    Er wandte den Kopf. Die Fackel neben dem Steintisch war erloschen, die Halle in Dunkelheit gehüllt. Ein handgroßes Kästchen schwebte auf ihn zu, und hastig griff er danach. Ohne noch einen weiteren Blick zurückzuwerfen, eilte er hinter den anderen her, die schon den Hügel hinaufkletterten. Er atmete tief durch, als er endlich unter freiem Himmel stand.
     
    *
     
    Llewellyn schaltete in der Treiberzentrale der FENRISWOLF die Notbeleuchtung ein und ließ sich auf den Sessel vor dem zentralen Kontrollpult fallen. Narda drückte sich zwischen den Zwillingen in eine Ecke und schlief sofort ein. Sie war sehr blaß und hatte tiefe Ringe unter den Augen.
    »Wie lange kann sie das noch durchhalten?« flüsterte Rollo, der sich fester in seinen Umhang wickelte, weil die Nachtkälte durch den Riß der Außenhaut in das Schiff drang.
    Der Riemenmann zuckte die Schultern. »Sie ist stärker, als sie aussieht«, murmelte er. »Ein paar Stunden Schlaf, und sie ist wieder obenauf. Ich würde sie auch lieber in Sicherheit wissen, aber wo könnten wir sie schon hinschicken? Hier ist sie immer noch besser aufgehoben als in den Lagern und All-Forts, in die Valdec die Treiber stecken will.«
    »Und in denen wir auch bald landen, wenn wir nicht vorher umgebracht werden!« knurrte van Dyne mürrisch, der unlustig an einer Notration kaute. »Du kannst ja rausgehen und dich den Grauen ergeben!« fauchte Llewellyn, der immer noch von Kopfschmerzen geplagt wurde. »Sie werden dir ein feudales Abendessen servieren und dir die Prunkräume von Growans Palast herrichten, damit du dich in einem feinen, weichen Bettchen erholen kannst! Geh doch raus!«
    Van Dyne löffelte eine Dose Obstextrakt und antwortete nicht. David warf das Kästchen, das er von Lithe bekommen hatte, auf die Tastatur des Computers.
    »Ein Videoband von Merlin!« erklärte er kurz. »Vielleicht ist was Brauchbares drauf.«
    Flint schnob verächtlich durch die Nase. »Der alte Kerl!« sagte er grob. »Zweitausend Jahre! Daß ich nicht lache! Wenn er so clever war, warum hat er sich nicht was Besseres ausgedacht, um uns die Grauen vom Halse zu schaffen?«
    Llewellyn drehte sich langsam zu ihm um und betrachtete ihn von Kopf bis Fuß.
    »Hast du noch mehr solcher Sprüche auf Lager?« erkundigte er sich freundlich.
    »Ist doch wahr!« Flint starrte ihm trotzig ins Gesicht. »Ihr habt wer weiß wie von ihm geredet! Als könnte er mit einem Fingerschnippen sämtliche Grauen zu Staub verwandeln. Pah! Hat ein paar uralte PSI-Tricks aus der Kiste gezaubert und ist auch noch dran krepiert …«
    Er hatte den Mund noch offen, um weiterzusprechen, als Llewellyns Faust ihn akkurat auf die Kinnspitze traf. Die Kiefer des ehemaligen Grauen klappten geräuschvoll zusammen. Er setzte sich ruckartig auf das Hinterteil, wo er einen Moment verharrte, bis er sich gemächlich auf den Rücken legte und die Augen schloß. Llewellyn zuckte die Schultern und wandte sich an David.
    »Laß das Band mal ablaufen«, meinte er gleichmütig. »Für die nächsten zehn Minuten haben wir Ruhe.«
    Van Dyne kicherte mit vollem Mund, und David schob grinsend die Videospule in die Wiedergaberaste des Leitpults. Merlins Gesicht erschien auf dem runden Bildschirm.
    »Ich habe keine Zeit für lange Vorreden, meine Kräfte schwinden und werden mich bald im Stich lassen. Aber vorher habe ich dir, David, und allen Treibern noch etwas zu sagen.«
    Llewellyn schob den Lautstärkenregler auf höchste Leistung, aber die Stimme des bereits vom Tode gezeichneten Mannes blieb schwach und kaum verständlich.
    »Als die Familie terGorden ihren Stützpunkt in Ultima Thule einrichtete, sorgte sie auch für ausreichende Verteidigungsanlagen, um einem Angriff wirksam begegnen zu können. Die Anlagen
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