Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno
Autoren: Eva Christoff
Vom Netzwerk:
zurückzuschlagen. Wir müssen Zeitgewinnen. Valdec steht im Konzil unter Druck. Lange kann er seinen harten Kurs gegen uns nicht mehr durchhalten.«
    Die PSI-Sendung der Treiber geriet in Verwirrung. Llewellyn sah ein funkelndes Feuerwerk durcheinanderzuckender Gedanken vor seinen geschlossenen Augen und schloß sein Bewußtsein gequält gegen diesen Wirrwarr ab. Er spürte immer noch die Erschöpfung, die Merlins gewaltsames Sammeln der Treiberkräfte verursacht hatte. Sein Bewußtsein war wund und empfindlich, und den übrigen schien es nicht besserzugehen, denn die Sendung schwächte sich rasch ab, bis sie kaum noch zu empfangen war.
    »Du allein willst das versuchen?« Das war Petar, einer der Treiber aus der BAGDAD, der anscheinend zum Sprecher gemacht worden war. »Was sind das für Anlagen? Können sie uns wirklich helfen? Oder ist das ein Trick?«
    David zwang sich gewaltsam zur Ruhe. »Kein Trick!« versicherte er. »Es ist eine Chance! Aber ihr müßt aushalten! Egal, wie! Wenn bis morgen abend nichts passiert ist, könnt ihr euch immer noch ergeben.«
    Schweigen. Dann wieder Petar. »Wenn wir bis morgen abend noch am Leben sind! Wir haben schon so viele Leute verloren! Die noch leben, sind fast alle verwundet und erschöpft. Es hat keinen Zweck! Wir können einfach nicht mehr! Uns fehlt die Kraft!«
    David spürte, wie die Sendung der Treiber immer weiter zurückglitt. Es war nicht wie eine leiser werdende Stimme, sondern wie ein Bild, das immer weiter von ihm weggerückt wurde, bis er es nicht mehr erkennen konnte.
    Er raffte all seine Energie zusammen, obwohl jeder Gedanke ihn schmerzte. »Wenn ihr jetzt aufgebt, war alles umsonst! Dann sind alle umsonst gestorben, auch Merlin! Bis morgen abend! Ich verspreche euch, daß ich es schaffen werde! Wenn ich mein Leben aufs Spiel setze, warum dann ihr nicht? Wir sind doch eine Gemeinschaft!«
    Es kam keine Antwort mehr. David riß die Augen auf und blinzelte gegen den Schweiß, der ihm von der Stirn lief.
    »Pack mir was zu essen ein!« sagte er heiser. »Ich gehe jetzt!«
     
    *
     
    Max von Valdec stand an der Fensterwand im obersten Stockwerk des Hamtenna-Gebäudes und starrte auf die leeren Straßen Ultima Thules. Der Raum, in dem er sich aufhielt, war eine genaue Nachbildung seines Arbeitszimmers in der Berliner Konzern-Zentrale. Das Gebäude, ursprünglich Sitz einer zu Biotroniks gehörenden Servis-Firma, war für ihn beschlagnahmt und entsprechend seinen Wünschen umgebaut worden. Den Schreibtisch des Servis allerdings hatte er belassen und gedächte ihn auch nicht zurückzugeben. Es war ein antikes Stück aus der Epoche Bertandi, Anfang des 22. Jahrhunderts, eine skurrile Konstruktion aus Holz und dünngewalztem Gold. Mochte der Himmel wissen, wo der Servis diese Kostbarkeit aufgetrieben hatte.
    Valdecs Blick wanderte geistesabwesend über die alte Karte von Grönland, während er darauf wartete, daß sein Sekretariat ihm eine Verbindung zu Queen Mandorla herstellte. Der Lordoberst ertappte sich bei dem Gedanken, daß er lieber in seiner Zentrale in Berlin wäre. Er fühlte sich wie ein Feldherr, der das Land des Feindes besetzt hatte und plötzlich überall aus dem Hinterhalt zuschlagenden Partisanen gegenüberstand. Eigentlich hatte er sein Quartier in Growans Palast aufschlagen wollen, aber nachdem dort innerhalb weniger Tage über dreißig Graue verschwunden oder tot aufgefunden worden waren, schien die Einrichtung der Befehlszentrale im Palast zu riskant.
    Die ganze Aktion gegen Biotroniks und die Treiber drohte ihm außer Kontrolle zu geraten. Das Verhalten der Treiber, ihre Flucht ins All und ihre anschließende Landung auf Grönland, wirkte so widersprüchlich und irrational. Es war unmöglich, den nächsten Schachzug der Treiber vorauszusehen, weil sie einfach nicht nach den Regeln von Valdecs Spiel spielten. Morgen war der 7. Januar 2500, und Valdec hatte eigentlich angenommen, daß die Aktion auf Grönland bereits am Neujahrstag beendet gewesen wäre.
    Und jetzt hatte die Garde zum zweiten Mal bei einem Angriff auf die Treiber versagt. Valdec lagen die ersten Berichte über die Ereignisse am Heiligen Tal vor, aber er konnte nicht glauben, was er da las. Seltsamerweise gab es keine Video-Aufzeichnungen über den Vorfall. Queen Shu-Bad hatte dem Bericht eine Bitte um Enthebung von ihrem Posten beigefügt. Ein in der Geschichte der Grauen Garden beinahe einmaliges Ersuchen.
    Ein Summen der Visiophon-Anlage riß Valdec aus seinen düsteren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher