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Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno
Autoren: Eva Christoff
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vorderen Segment in den Fuß der nächsten Hügelkette gebohrt.
    »Die kommen da runtergerutscht wie ein Wasserfall«, meinte Keller zähneknirschend. »Die könnten sogar ohne Waffen kommen und uns einsammeln wie reife Früchte. Die Energieladung meines Stunners ist erschöpft. Wie steht’s mit euch?«
    Linois hob seinen Stunner und drückte auf den Auslöser.
    »Bumm! Bumm!« machte er spöttisch. »Damit könnte ich nicht mal ’ne Fliege erschrecken, wenn es hier welche gäbe. Und mit unseren PSI-Kräften ist seit Merlins Gewaltaktion auch nicht mehr viel anzufangen. Wir haben uns schon bei der Landung völlig verausgabt.«
    Burba kratzte sich den Schnurrbart, der in unordentlichen Fransen über seine Oberlippe hing. »Wir könnten sie ein bißchen aufhalten«, sagte er nachdenklich. »Allerdings müssen wir damit rechnen, daß wir selbst dabei drauf gehen!«
    Spence schnaubte verächtlich durch die Nase. »Ich schätze noch zwei Minuten, dann sind die ersten bei uns«, sagte er. »Wir liegen ihnen genau im Weg, folglich sind wir zuerst dran. Also sag schon!«
    Burba starrte ihn an. »Wir sprengen das Schiff!« murmelte er. »Aber wir werden kaum weit genug laufen können, um nicht mit hochzugehen.«
    Linois schlenderte an ihm vorbei. »Ihr könnt ja schon mal verduften«, schlug er vor. »Ich werde die Selbstvernichtungsanlage in Betrieb setzen und nachkommen. Mir bleiben immer noch zehn Sekunden.«
    Keller holte tief Luft, um etwas zu erwidern, aber Spence zog ihn am Arm. »Keine Zeit für Diskussionen über individuelles Heldentum!« mahnte er. »Weg hier! Viel Glück, Linois!«
    Er sprang durch die offenstehende Luke und rannte auf die anderen Treiberschiffe zu. Als er über die Schulter zurückblickte, sah er, wie die anderen vier Treiber ihm folgten. Keuchend holten sie ihn ein und blieben wie auf ein Kommando stehen.
    Linois’ Kopf tauchte in der Luke auf. Er grinste und winkte ihnen zu. Dann sprang er hinaus und machte einige gewaltige Sätze. Aus den Reihen der Grauen fauchte ein Lichtstrahl auf ihn zu.
    »Diese verdammten Schweine!« flüsterte Spence und sah zu, wie Linois nach vorne geschleudert wurde und sich einige Male überschlug. Er schien nicht tot zu sein, denn er versuchte, sich auf die Arme zu stützen. Im gleichen Moment begann die Außenhaut des Schiffes zu glühen.
    »Runter mit euch!« schrie Burba und ließ sich zu Boden fallen.
    Das Schiff verwandelte sich lautlos zu einer gewaltigen, weißstrahlenden Sonne, deren Arme die Hänge hinaufkrochen und sich über die Erde schlängelten. Eine ungeheure Druckwelle ebnete den felsigen Boden und schob die weiter entfernten Treiberschiffe aus ihren Positionen.
    Die fünf Männer wurden in die Höhe geworfen und davongewirbelt, bis sie irgendwo von unnachgiebigen Felswänden aufgehalten wurden, aber davon spürten sie schon nichts mehr.
    Die Angriffswelle der Grauen geriet ins Stocken, flutete ein wenig zurück und weitete sich seitlich aus. Auf dem Hang verstreut lagen die unkenntlichen Leichen derer, die dem Schiff zu nahe gewesen waren.
     
    *
     
    Narda zuckte aus ihrer Erschöpfung hoch, als der Lichtschein des explodierten Schiffes über die Hügelkämme drang. Der Gedankenwirrwarr in ihrem Kopf steigerte sich ins Unerträgliche, aber sie konnte erfühlen, daß einige der vertrauten Muster fehlten.
    »Eins von unseren Schiffen!« sagte sie schrill. »Und du hast es zugelassen! Du mitleidloser, alter, vertrockneter Baum! Sie sind für dich gestorben! Für dich!«
    Sie schlug mit den Fäusten auf die rissige Borke und schrie alle Verwünschungen, die sie jemals von anderen Treibern aufgeschnappt hatte. Als ihre Hände zu bluten anfingen, hörte sie auf und starrte an dem Baumriesen empor.
    »Du nimmst mich nicht ernst, was?« fragte sie. »Aber du wirst schon erleben, daß ich dir weh tun kann! Du bist schlecht! Schlecht und böse!«
    Sie bückte sich nach trockenen Ästen und Zweigen, die auf dem Boden lagen, und trug sie zu einem kleinen Stapel an den Wurzeln Yggdrasils zusammen. Aus der Rettungstasche an ihrem Gürtel kramte sie einen Laser-Lichter und hielt ihn an das dürre Holz.
    »Zum letzten Mal!« sagte sie dünn. »Wenn du uns jetzt nicht hilfst, stecke ich es an! Dann wirst du schon sehen, was dein Desinteresse dir einbringt!«
    Der Baum verhielt sich völlig still. Selbst die Äste bewegten sich nicht. Narda blickte verwundert zum Himmel. Diese plötzliche Ruhe war erschreckend. Sie schloß die Augen und horchte in sich hinein.
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