Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno

Titel: Die Terranauten 006 - Das Psi-Inferno
Autoren: Eva Christoff
Vom Netzwerk:
zitterten, als er die Sensoren desaktivierte. Es erfüllte ihn mit einer gewissen Befriedigung. Shakram sah so gar nicht nach einem Mann aus, der Angst haben konnte. Deshalb war es gut zu sehen, daß auch er seine schwachen Stellen hatte.
    Der gelbe Kreis auf dem Computerpult erlosch. Shakram tippte David auf die Schulter.
    »Noch einen Cognac«, sagte er, »bevor wir gehen. Hoffentlich sprengt der Computer nicht einfach alles in die Luft. Das ist wohl der einzige Weg, den Feind noch aufzuhalten!«
     
    *
     
    Pjotr Ouspensky starrte in die untergehende Sonne, um das tränenüberströmte Gesicht Nardas nicht sehen zu müssen. Die zwölfjährige Treiberin war am Ende ihrer Kräfte, und auch die zwei Tage Ruhepause, die die Grauen ihnen aus unerklärlichen Gründen gewährt hatten, hatten ihr nicht geholfen.
    Den Erwachsenen ging es aber nicht besser. Kleine Trupps hatten versucht, zu Fuß zu entkommen, aber wenn die Grauen auch keine Angriffe mehr unternahmen, hielten sie doch das ganze Gebiet abgeriegelt.
    Narda zog die Nase hoch und wischte sich mit beiden Händen die Tränenspuren aus dem Gesicht. »Da kommt Llewellyn!« sagte sie und deutet auf den heranschwebenden Gleiter, einen der wenigen, die noch funktionsfähig waren. Die transparente Dachplatte schwang zurück, und Llewellyn sprang heraus.
    »Sie greifen an!« brüllte er. »Die Raumer, die wir gestern gesehen haben, haben Verstärkung gebracht. Gib die Nachricht durch! Die WIEN soll die Lasergeschütze klarmachen. Vielleicht können wir die Fußtruppen damit aufhalten.«
    Narda blickte zu den Hügelkämmen hinauf. Das kegelförmige Oberteil eines ASE-Panzers hob sich über die zackige Linie und schob sich gemächlich höher. Die Kleine drehte sich wortlos um und kletterte den Geröllhang hinauf.
    Ouspensky sah ihr unschlüssig nach. »Soll ich sie zurückholen?« fragte er.
    Llewellyn, der an ihm vorbeirannte, schüttelte den Kopf. »In Yggdrasils Tal ist sie besser aufgehoben als hier bei uns. Vielleicht kann sie sich verstecken, bis alles vorbei ist. Lange wird es nicht mehr dauern.«
    Er verschwand im Schiffsinnern, und Ouspensky eilte mit weiten Sprüngen auf die WIEN zu, um sich um die Laserkanone zu kümmern. Er hatte kaum den halben Weg zurückgelegt, als die Grauen über die Hänge strömten. Einen Augenblick blieb er stehen, um den Aufmarsch zu beobachten. Die fahle Sonne blinkte auf den Waffen und geschlossenen Visieren der Protophelme.
    Ouspensky rannte weiter. Eiskalte Furcht prickelte auf seiner Haut. Er war froh, das Schiff zu erreichen. Obwohl es kein Schutz vor den Waffen der Grauen war, vermittelte es doch eine gewisse Geborgenheit.
    Petar blickte ihm müde entgegen, als er durch die Tür kam.
    »Das bedeutet dann wohl das Ende!« sagte der Logenkamerad düster.
     
    *
     
    Narda kauerte unter einer Felszinne und blickte hinunter auf die Treiberschiffe. Ihr empfindliches Gehirn war dem Sturm aus Angst und Verzweiflung hilflos ausgesetzt, und außer den Gedanken der Treiber empfing sie auch noch die unbewußten Sendungen, die von den Grauen ausgingen.
    »Sie werden uns alle töten!« murmelte sie mit weißen Lippen. Zitternd stand sie auf und machte sich an den Abstieg in das Heilige Tal. Sie wollte nicht sehen, was mit den Schiffen und den Treibern geschah.
    Noch war alles ruhig. Die Waffen waren noch nicht in Aktion getreten, und das Poltern eines Steins klang überlaut in der dumpfen Stille. Narda erreichte den Eingang zu Merlins Höhle und tastete sich vorsichtig die schmale Treppe hinab, die zu der Brücke über den schmalen Seestreifen führte, der Yggdrasils Insel umschloß.
    Der riesige Baum streckte seine unbelaubten Äste ungerührt in die hereinbrechende Dunkelheit. Keuchend blieb Narda vor ihm stehen.
    »Wenn es stimmt, was sie über dich sagen«, flehte sie. »Dann mußt du uns helfen! Du kannst doch nicht wollen, daß wir alle sterben? Wenn diese schrecklichen Männer uns umgebracht haben, wirst du auch nicht mehr lange leben!«
    Die trockenen Äste ächzten unter einer Windbö. Ein heftiges Dröhnen ließ den Felsboden vibrieren, und der helle Widerschein einer Laserentladung breitete sich am Himmel aus. Narda preßte sich an die rauhe Baumrinde und weinte.
     
    *
     
    An den Luken der BAGDAD standen die fünf überlebenden Treiber der Loge und blickten hinaus auf den Hang, der sich über ihnen erhob. Die BAGDAD war bei der Landung nur knapp über den Felsenring des Heiligen Tales hinweggekommen und hatte sich mit dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher