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Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber

Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber

Titel: Die Terranauten 005 - Die Flotte der Treiber
Autoren: Michael Roberts
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Lithe, die Tochter des alten Merlin III aus dem Heiligen Tal. Unwillkürlich klammerte sie sich an David terGorden.
    Der Sohn des toten General-Manags von Ultima Thule spürte, wie sich sein Beschützerinstinkt regte. Er legte den Arm um die Schulter Lithes und drückte das schlanke, grazile Mädchen, für das er in seiner Jugend so viel empfunden hatte, an sich. Die Ereignisse der letzten Stunden schienen die beiden wieder etwas näher gebracht zu haben. Lithe hatte viel von ihrer Unnahbarkeit verloren.
    »Saft auf den Vertikalring«, herrschte David den Schiffsführer an. »Und Weltraum II hole die Andruckkräfte! Ein paar g werden wir schon alle überstehen.«
    »Warum?« fragte Norwy van Dyne unbeeindruckt.
    »Warum? Bei Yggdrasil …« David deutete auf das Holokissen. »Sehen Sie den da? Wenn wir nicht schnellstens verschwinden …«
    Der Händler lachte laut auf. »Ihr habt alle ein ziemlich schwaches Nervenkostüm, wie? Sonst würde euch der Anblick eines simplen Wettersatelliten wohl kaum in Panik versetzen.«
    »Wettersatellit?« David runzelte die Stirn.
    »Thule III oder IV«, erwiderte van Dyne gemütlich. »Wollt ihr immer noch, daß wir uns seinetwegen die Knochen brechen?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    David ärgerte sich. Wieder einmal hatte er feststellen müssen, wie sehr sich doch die Erde von den zahllosen Planeten unterschied, die er während seines Treiberlebens kennengelernt hatte. Wettersatelliten – welcher Kolonisationsplanet verfügte schon darüber? Auf den von Humos besiedelten Welten wurde improvisiert, während man hier auf der Erde alles organisierte und reglementierte. In den zehn Jahren seiner Abwesenheit von Terra war ihm sein Geburtsplanet regelrecht fremd geworden. Trotzdem: selbst ein Mann, der sich erst wieder zurechtfinden mußte, sollte einen Ringo-Raumer von einem verdammten künstlichen Satelliten unterscheiden können! Es war nicht gut, wenn man von einem Servis wie diesem Händler Norwy van Dyne auf die naheliegendsten Dinge aufmerksam gemacht werden mußte.
    Lithe schien seine Gedanken zu ahnen. Sie drückte seine Hand.
    »Mach dir nichts draus, David«, sagte sie leise. »Jeder kann sich einmal irren.«
    Das Razzo entfernte sich weiter von der Erdoberfläche, drang immer tiefer in die Bereiche der Exosphäre ein. Die unterhalb des Raumers liegende Wolkendecke offenbarte bereits deutlich die Kugelform des Planeten.
    Flint, der abtrünnige Gardist, kratzte sich am Kinn.
    »Wie ist es, van Dyne – wenn schon Ihre Andruckabsorber nicht richtig funktionieren … können wir uns wenigstens auf die Strahlenabschirmung verlassen? Dieser Kasten hier wird inzwischen von Röntgenstrahlen gebadet.«
    Der Schiffsbesitzer grinste. »Juckt es Sie schon. Grauer? Haben Sie Angst? Und ich dachte immer, ein Mann der Garden kennt keine Furcht. Hat man euch nicht sämtliche Gefühlsregungen aus dem Kopf rausoperiert?«
    »Beantworten Sie gefälligst meine Frage!« schnarrte der grobschlächtige Mann.
    »Langsam, langsam«, verwahrte sich van Dyne gegen seinen barschen Ton. »Wer gibt Ihnen das Recht, hier große Töne zu spucken? Ein blutiger Deserteur wie Sie sollte froh sein, daß er überhaupt eine Chance zum Überleben bekommt.«
    David griff ein, als er erkannte, daß Flint eine drohende Haltung annahm. In gewisser Weise fühlte er sich auch für Flint verantwortlich, denn er war es gewesen, der den Grauen veranlaßt hatte, die Schutztruppen des Konzils zu verlassen. Außerdem war Uneinigkeit das letzte, was die zusammengewürfelte Gesellschaft an Bord des Razzo brauchen konnte.
    Seine beschwichtigenden Worte entkrampften die gespannte Lage. Und die Beteuerungen des Händlers, daß das Razzo absolut strahlensicher war, taten ein übriges. Ohne weiteren Zwischenfall trat der Raumer aus dem fesselnden Einflußbereich der Erdgravitation heraus. Der freie Weltraum war erreicht. Jetzt konnte Norwy van Dyne die Beschleunigung erhöhen, ohne die Menschen an Bord zu gefährden.
    »Um ganz ehrlich zu sein«, sagte er befreit aufatmend, »so ganz wohl habe ich mich im Schußfeld der Abwehrbatterien ja doch nicht gefühlt. Jetzt kann uns aber nicht mehr viel passieren. In punkto Geschwindigkeit nimmt es dieses Schiffchen mit jedem Kreuzer der Grauen auf.«
    »Ihr Wort ins Ohr der Großen Grauen«, murmelte Flint.
    »Und jetzt?« fragte Norwy van Dyne und blickte den Riemenmann an. »Ihr wollt also zu dem Treiberschiff, mit dem ihr von Syrta ins Sol-System gekommen seid. Schön, das ist
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