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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition)
Autoren: Terry Pratchett
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allem Gormaleesch, der zu den Begleitern des hochnäsigen Anführers zählte.
    »Nun?« fragte der Dumii-General. »Was habt ihr uns mitzuteilen?«
    »Ich bin Jornarileesch«, stellte sich der Moul mit der Krone vor. »Ich biete euch Frieden. Ihr könnt unmöglich den Sieg erringen. Die Zeit arbeitet für uns.«
    »Wir haben jede Menge Waffen, und es fehlt uns auch nicht an Soldaten, die mit ihnen umgehen können«, erwiderte Bane.
    »Was ist mit Nahrungsmitteln?« erkundigte sich Jornarileesch.
    Der General achtete nicht darauf. »Erläutere dein Friedensangebot.«
    »Werft eure Waffen weg. Anschließend setzen wir das Gespräch fort.«
    »Ich soll zuerst mein Schwert wegwerfen?« Banes Tonfall schien darauf hinzudeuten, daß er diese Möglichkeit ernsthaft in Erwägung zog.
    »Ja. Du hast keine Wahl.« Jornarileeschs Blick glitt weiter, als er auch die Begleiter des Generals musterte. »Das gilt für euch alle. Wenn ihr es ablehnt, meine Bedingungen anzunehmen, so seid ihr des Todes. Ihr sechs sterbt hier, und die anderen teilen euer Schicksal nur wenig später.«
    »Du darfst nicht auf ihn hören!« platzte es aus Snibril heraus. »Denk an Wagnis und das Hochtorland!«
    »Ich soll mein Schwert wegwerfen …«, murmelte Bane. »Eigentlich gar keine so schlechte Idee.«
    Er zog die Klinge aus der Scheide und hob sie.
    »Gormaleesch?«
    Banes Arm bewegte sich so schnell, daß er zu einem Schatten wurde. Einem Messer gleich zuckte das Schwert durch die Luft und bohrte sich in den Hals des Mouls. Gormaleesch riß entsetzt die Augen auf und rutschte stumm vom Rücken seines Snargs.
    »Auf diese Weise werfen wir in Wehr unsere Schwerter weg«, verkündete Bane. »Ich habe ihn gewarnt. Aber er wollte nicht auf mich hören.«
    Er trieb sein Pferd an und ritt zur Stadt. Die anderen folgten ihm und hatten Mühe, nicht den Anschluß zu verlieren. Jornarileesch blieb wie erstarrt zurück.
    »Das entsprach keineswegs der Dumii-Art«, sagte Pismire. »Ich bin überrascht.«
    »Nein«, erwiderte Bane. »Gormaleesch war überrascht. Du bist nur erstaunt gewesen. Er wollte sein Schwert ziehen. Hast du das nicht gesehen?«
    »Die Moule bereiten sich auf einen neuerlichen Angriff vor«, warf Glurk ein.
    »Ich bin überra…« Pismire verbesserte sich sofort: »Es erstaunt mich, daß sie bisher noch nicht versucht haben, sich von Unterlage hochzugraben.«
    »Einige haben es versucht.« Glurk lächelte humorlos. »Sie erschienen direkt unter Rührguts Gruppe. Und sie bekamen allen Grund, es zu bereuen.«
    Bane sah die Verteidiger an und bemerkte die Sorge in ihren Gesichtern. »Der nächste Angriff«, brummte er. »Nun gut. Die Moule sollen ihn nicht vergessen. Bereitet die Ponen auf den Einsatz vor. Diesmal verwenden wir alles.«
    »Alles?« vergewisserte sich Brocando. »Na schön.« Er ritt mit seinem Pony am Graben entlang.
    Sie warteten.
    »Wie viele Nahrungsmittel stehen uns eigentlich zur Verfügung?« fragte Snibril nach einer Weile.
    »Sie reichen aus, um jedem von uns vier oder fünf Mahlzeiten zu ermöglichen«, antwortete Bane geistesabwesend.
    »Das ist nicht viel.«
    »Vielleicht ist es mehr als genug«, sagte der General.
    Sie warteten.
    »Das Warten ist der schlimmste Teil«, meinte Pismire.
    »Nein«, entgegnete Eulenglas, dem man kein Schwert anvertraut hatte. »Ich schätze, am schlimmsten ist es, wenn einem scharfe Klingen in den Leib gestoßen werden. Das Warten ist nur langweilig. Nun, wenn ich in diesem Zusammenhang von Langeweile spreche, so meine ich …«
    »Da kommen sie.« Glurk griff nach seinem Speer.
    »Der Angriff erfolgt jetzt nicht mehr an verschiedenen Stellen gleichzeitig, sondern nur noch an einer«, stellte Bane fest. »Na gut. Hat jemand ein Schwert für mich?«
    Und so begann die entscheidende Schlacht. Sie bestand aus Angriffen und Gegenangriffen. Überall wimmelte es von Pfeilen und Speeren. Schwerter schlugen zu, zerschnitten Teile von Körpern. Später zeichneten Historiker Karten, schoben darauf bunte Rechtecke umher und fügten ihnen große Pfeile hinzu, um zu verdeutlichen: Hier überraschten die Deftmenen eine große Moul-Gruppe; dort zerstampften die Ponen einige Snargs; an jener Stelle gerieten Rührguts Irreguläre in Bedrängnis und kamen nur durch den mutigen Vorstoß der Munrungs mit dem Leben davon. Es gab auch Kreuze: Hier tötete Bane einen hochrangigen Moul-Offizier; dort erledigte Eulenglas einen Snarg, und zwar durch Zufall.
    Die Karten zeigen nicht die Furcht, den Lärm und
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