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Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Die Teppichvölker: Roman (German Edition)

Titel: Die Teppichvölker: Roman (German Edition)
Autoren: Terry Pratchett
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keine Moule in den Rücken fallen. Was geschieht jetzt? Du hast den Gebieter einsperren lassen. Was passiert nachher mit ihm?«
    »Du glaubst, daß es ein Nachher gibt?« fragte Bane.
    »Es gibt immer ein Nachher«, betonte Snibril. »Darauf wies Culaina meinen Bruder hin. Man muß jedoch das richtige Nachher wählen.«
    Er kratzte sich am Kopf. Hinter dem Ohr juckte etwas.
    »Wir können nur für eine gewisse Zeit bereit sein«, murmelte Bane.
    Snibril rieb sich erneut das Ohr.
    »Bane …«
    »Falls man überhaupt von Bereitschaft reden kann. Aufgrund deiner Schilderungen habe ich gehofft, daß uns die Schlauen helfen, aber sie sind einfach weggelaufen …«
    »Bane … !«
    Der Dumii drehte sich um.
    »Was ist los?«
    Snibril gewann den Eindruck, daß etwas versuchte, ihm die Ohren in den Schädel zu pressen.
    »Der Scheuerer?« fragte Bane.
    Der Munrung nickte, und selbst das tat weh.
    »Wieviel Zeit bleibt uns?«
    Snibril hob die Hand und streckte alle Finger. Bane schritt über den Wehrwall zum nächsten Wächter und nahm sein Horn. Staub wallte auf, als er hineinblies.
    Es ist seltsam … Die Leute wissen von der Existenz eines Alarmsignals, aber wenn es wirklich einmal erklingt, bewirkt es die sonderbarsten Reaktionen. Männer, Frauen und Kinder verlassen die Häuser, wandern verwirrt umher und sagen: »Jemand spielt mit dem Alarmsignal herum, nicht wahr?« Oder: »Wer hat das Alarmsignal ausgelöst? Es soll doch nur bei einem Notfall erklingen.«
    Genau das geschah jetzt. Bane blickte in Straßen hinab, die sich mit verwunderten Bürgern von Wehr füllten, und er stöhnte.
    »Es geht gleich los!« rief der General. »Uns bleiben nur wenige Minuten.«
    Ein Dumii hob unsicher die Hand.
    »Ist dies eine weitere Übung?« fragte er. Während der vergangenen Tage waren viele Übungen veranstaltet worden.
    »Nein!«
    »Oh. Na gut.«
    Wenige Sekunden später erklangen überall Befehle.
    Snibril sank auf die Knie, als sich Wehr allmählich leerte.
    »Gruppe drei! Zum Großen Platz! Von den Gebäuden fernhalten!«
    »Verbände! Verbände! Wer hat die Verbände?«
    »Und denkt daran: Die Moule können auch von unten kommen, aus Unterlage …«
    Snibril wünschte sich nichts sehnlicher, als in irgendein Loch zu kriechen und es hinter sich zu verschließen. Sein Kopf fühlte sich flach an.
    »In Ordnung. Und jetzt die Ponen aufmarschieren lassen …«
    Er mußte fort. Der Munrung gab dem Drang nach. Die anderen beachteten ihn nicht, als er fast die Leiter hinunterfiel und auf Roland zutaumelte. Mühsam schwang er sich auf den Rücken des Rosses und schloß sich dem Strom der Flüchtlinge an, die Wehr verließen.
    Kurz darauf spürten die Tiere den Schrecklichen Scheuerer. Die Ponen befanden sich bereits außerhalb der Stadt und trompeteten. Pferde wieherten, einige von ihnen rissen sich los und galoppierten in Richtung Haarwald. Hunde und Katzen liefen zwischen den Beinen der Dumii-Bürger herum.
    Sie wollen ebenfalls fort , dachte Snibril.
    Die Häuser begannen zu zittern.
    Es blieb zunächst still, als sich die über Wehr hinwegwölbenden Haare krümmten.
    Dann knarrte und knirschte es ohrenbetäubend laut, so als presse ein gewaltiges Gewicht Tausende von Haaren nach unten.
    Der Scheuerer ist direkt über uns , dachte Snibril.
    Die Flüchtlinge mußten jetzt nicht mehr aufgefordert werden, sich zu beeilen. Die Haare über der Stadt kamen näher und näher, krachten und splitterten unter dem enormen Druck.
    Wir schaffen es nicht rechtzeitig …
    Roland sauste wie ein Pfeil durch den Torbogen.
    Wände stürzten ein. Der Boden bewegte sich wie die Haut eines Tiers, und Häuser brachen auseinander. Wehr verwandelte sich in einen Trümmerhaufen.
    In Snibrils Ohren knackte es, und fast hätte er vor Erleichterung geschluchzt.
    Er sah zur Stadt zurück. Noch immer stürzten Wände ein, während der Teppich unter dem Schrecklichen Scheuerer erbebte, aber fast allen Bewohnern war es gelungen, Wehr zu verlassen.
    Einige Soldaten passierten das Tor, und hinter ihnen wurde das prächtige Portal zu einer Ruine.
    Direkt über uns , dachte Snibril. Als ob uns etwas umbringen wollte. Aber Pismire hält den Scheuerer für ein natürliches Phänomen, das wir nicht verstehen. Wäre es besser, wenn wir von etwas getötet werden, das überhaupt nichts von unserer Existenz weiß?
    Außerhalb der Stadt sah er einige Leute, und es gab keine Möglichkeit, die Ponen zu verbergen.
    Snibril blickte zum Haarwald hinüber.
    Moule kamen dort
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