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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung
Autoren: Daniel Easterman
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konnte, wo sie sich befindet oder ob sie überhaupt existiert. Es ist unmöglich, etwas Negatives zu beweisen, und ich verschwende auch keine Zeit darauf. Ich habe meine Forschung bisher immer darauf konzentriert, Orte ausfindig zu machen, wo es wahrscheinlicher ist, dass die Bundeslade dort aufbewahrt wird. Wenn sie überhaupt in Äthiopien ist.«
    »Besteht diese Möglichkeit tatsächlich?«, fragte João. Er beschäftigte sich mit ganz anderen Themen, aber der Gedanke gefiel ihm, dass dieses Heiligtum in dem Land sein könnte, das er mit so viel Mühe zu ergründen suchte. Und dann kursierten da alle möglichen Gerüchte. Er hatte sie in Portugal, in den Gassen von Coimbra, Mouraria und Alfama gehört, wo die Seeleute immer noch von den Zeiten der großen Entdeckungen sprachen.
    Der Professor musste lächeln. Es war ein merkwürdiges kleines Lächeln, das sie noch nie bei ihm gesehen hatten, schon gar nicht seit dem Tag, da Melesse verstorben war.
    »Ohne einen echten Beleg ist es wahrscheinlicher, dass die Bundeslade, wenn es sie überhaupt noch gibt, in Israel zu finden ist – im Berg Nebo, im Berg Pisga, am ehesten aber unter dem Tempelberg von Jerusalem. Zumindest hätte ich diese Antwort bis vor einigen Tagen gegeben.«
    Er zögerte einen Augenblick. Der Fremde hinter ihm notierte nichts mehr und schien stattdessen Kaleb zuzuhören.
    »Vor einigen Tagen habe ich von einer Freundin in London ein Paket erhalten. Sie arbeitet in der Abteilung für Äthiopische und Eritreische Handschriften der British Library.«
    Bezawit meldete sich.
    »War das Mariyam Filimon, Sir? Sie ist seit langem mit meiner Familie befreundet. Wir haben oft gemeinsam den Sommer am Tanasee verbracht.«
    »Können Sie sich bitte einen Moment zurückhalten, Miss Bezawit? Ich bin sicher, Ihr Familienurlaub war faszinierend, aber ich bin gerade dabei, Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    Der Gedanke an Mariyam Filimon belebte ihn sichtlich. Sie war eine langjährige Freundin von ihm und Melesse. Sie hatte in Äthiopien und später unter seiner Leitung hier in Cambridge studiert. Sie wollte zu der Party des Fachbereichs für Äthiopische Studien kommen und danach in seinem Haus mit ihm zu Abend essen.
    Bezawit schenkte ihm ihr entwaffnendes Lächeln, schlug die Augen nieder und deutete mit einer Geste an, ihre Lippen seien nun fest verschlossen. Professor Ameta war für seine Freundlichkeit bekannt. Aber niemand, nicht einmal Bezawit Abraha, hatte es je gewagt, sein entgegenkommendes Wesen auszunutzen.
    »Fahren wir fort: Das Paket der Freundin Ihrer Familie enthielt ein paar Fotokopien und einen Begleitbrief. Das Ganze kam sicher verpackt per Kurier bei mir an. Das Paket lag mehrere Tage auf meinem Tisch. Vor drei Tagen bin ich endlich dazu gekommen, es zu öffnen.
    Die Fotokopien wurden von Handschriften angefertigt, die sie einige Tage zuvor erhalten hatte. Ein Mann namens Asmerom hatte sie ihr geschickt. Asmerom ist ein Mönch. Genauer gesagt, er ist der Bibliothekar eines Klosters in Nordäthiopien namens Washa Meskel – Höhle des Kreuzes. Er schrieb, er habe die Handschriften in der Hoffnung nach London geschickt, ehrliche Wissenschaftler wollten sie entwederfür ihre Sammlungen ankaufen oder begutachten und behilflich sein, sie anderweitig zu veräußern. Die Originale liegen jetzt bei Mariyam. Der Mönch führt weitere Handschriften mit sich. Mariyam meint, er müsse in Addis Abeba sein.«
    »Aber warum sollte ein Kloster sich von solchen Schätzen trennen?«, fragte Moshe. Er hatte am Israel-Museum von Jerusalem gearbeitet und wusste, wie schwer es war, einer Synagoge eine alte Thorarolle abzuluchsen, wenn die sich nicht von ihr trennen wollte.
    Kaleb breitete ratlos die Arme aus.
    »Offenbar ist Washa Meskel das Geld ausgegangen, und sein einziges Vermögen sind seine Bücher. Sicher hat es eine bemerkenswerte Bibliothek, die ihm verschiedene Könige über die Jahrhunderte gespendet haben. Ich denke, dieser Asmerom hat nicht genau gewusst, was in den Handschriften steht. Er hat vielleicht nur die prachtvollen Illustrationen gesehen.
    Es handelt sich um mehrere auf Amharisch verfasste Handschriften, einige aus dem 19. Jahrhundert, andere aus viel früherer Zeit. Dr. Filimon hat von allen sehr gute Farbkopien angefertigt. Die wollte sie sich über das Wochenende gründlich anschauen. Sie hat sie also am Freitag offiziell ausgeliehen und mit nach Hause genommen. Am Samstagabend hatte sie dann den gesamten Text einmal quergelesen. Es
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