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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung
Autoren: Daniel Easterman
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handelt sich um verschiedene Texte, von denen jeder höchst bemerkenswert ist. Sie sind sämtlich auf Pergament geschrieben.
    Dr. Filimon hat die Fotokopien zusammengepackt und mir nach Cambridge geschickt. Sie will mir eine Menge Fragen stellen, die ich beantworten soll. Als ich sah, was ich da vor mir hatte, entschloss ich mich, alles andere beiseitezulegen.Ich wusste, dass ich für ein gründliches Studium viel Zeit brauchen würde. Ich nahm das Material in unser Zentrum mit und begann mit Seite eins.
    Das war ein Text aus dem 14. Jahrhundert, dem bekannte Dinge wie Hymnen und Märtyrergeschichten folgten – bemerkenswert illustrierte Seiten. Ich kann mir vorstellen, ein halbes Dutzend davon ist mehr wert als der ganze Rest. Aber so richtig aufregend war das alles nicht. Ich bin lange genug in diesem Metier, viel länger als Sie alle, und habe Ähnliches auch anderswo schon gesehen. Langsam näherte ich mich dem Ende des Materials. Als ich eine Seite umblätterte, gingen mir die Augen über. Es verschlug mir einfach den Atem. So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Dabei wusste ich, dass es nur eine Fotokopie war. Es war eine Malerei, vorwiegend in Gold und Zinnoberrot. Ich habe sofort erkannt, was es ist – die Bundeslade. Sie wirkte so real, als hätte sie jemand vor Jahrhunderten fotografiert. Die beiden Cherubim schienen nach dem Original gemalt. Ich hätte schwören können, der Künstler hatte die Bundeslade vor sich, als er sie malte. Und er hatte erreicht, dass sie wie ein echter Gegenstand wirkte und die Cherubim wie lebende Wesen, in deren Adern Blut fließt. Dabei sollten Sie bedenken, dass ich nur eine Fotokopie gesehen habe. Wie mag erst das Original aussehen. Sicher werden Sie sich freuen zu hören, dass ich Mariyam gebeten habe, Sie nach den Ferien nach London einzuladen, wo Sie sich die Handschrift in Ruhe anschauen können.«
    Er machte eine Pause und blickte die Runde vielsagend an. Jessica kritzelte mit gerunzelter Stirn wie wild in ihr Notizbuch, ließ den Stift dann mit lautem Geräusch fallen und schenkte dem Professor ihr strahlendes Lächeln.
    »Aber diese Illustration ist nicht der Grund, weshalb ichSie heute hergebeten habe. Oben auf dieser Seite stand in roten Lettern geschrieben: ›Die Bundeslade von Zion, des Herrn von Israel‹. Direkt darunter erblickte ich einen Buchtitel, den ich noch nie gehört hatte: Matshafa LaSeyon Tabota – ›Das Buch der Bundeslade von Zion‹.«

4. KAPITEL
    »Und danach, meine Freunde, kam Folgendes«, fuhr Kaleb fort. »Fünfundzwanzig Seiten über die Bundeslade – wie sie nach Äthiopien gelangt ist, in welchen Kirchen und Klöstern sie in der Regierungszeit der verschiedenen Könige aufbewahrt wurde. Die Geschichte ähnelt der verbreiteten Legende, weicht aber an einigen wichtigen Stellen davon ab. Das Buch berichtet, wie die Bundeslade von König Menelik nach Äthiopien gebracht wurde und dass sie sich jahrhundertelang auf einer Insel im Tanasee befand.«
    »Sie sagten, Sie hätten eine Überraschung für uns«, meldete sich jetzt Henok zum ersten Mal. »Aber das ist doch alles bekannt.«
    Kaleb musste lächeln und fuhr fort. Der Bauinspektor hinter ihm tat nicht einmal mehr so, als untersuche er das Gemäuer der Kirche.
    »Danach gelangte die Bundeslade nach Axum und blieb dort, bis ein muslimischer Kriegsherr im 16. Jahrhundert den größten Teil der Stadt eroberte und zerstörte.«
    Jessica runzelte wieder die Stirn.
    »Wollen Sie uns sagen, die Bundeslade sei von der muslimischen Armee erbeutet und fortgebracht worden?«
    Kaleb schüttelte den Kopf.
    »Das haben viele angenommen, aber das Matshafa berichtet etwas anderes. Dort heißt es, die Bundeslade sei fortgebracht worden, bevor die muslimische Armee die Stadt erreichte. Die Geistlichkeit wusste, dass der Angriff auf Axumvor allem dem Heiligtum galt. Neun Priester und eine Abteilung Soldaten wurden beauftragt, es nach Südwesten ins Simien-Gebirge zu bringen. Ein junger Mönch wurde der Truppe als Führer beigegeben. Sie kamen nur langsam voran. Die Wege waren schlecht, besonders als es in die Berge hinaufging. Die Lade war in ein blaues Tuch gehüllt und wurde auf den Original-Stangen aus Akazienholz getragen. Das Wetter war miserabel. Der Verfasser des Matshafa , der sich Abba Tedros nennt, …«
    »Ein Abt.« Diesmal kam der Zwischenruf von Bezawit, unter deren Onkeln zwei Äbte reicher Klöster waren.
    »Ich bin fast fertig. Kommentare und Fragen später.« Kaleb war angenehm
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