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Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)

Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)

Titel: Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)
Autoren: Hans-Werner Sinn
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Teilnahme am Wechselkursmechanismus, wobei sich der Wechselkurs, unterstützt durch EZB-Interventionen, in einer Bandbreite von maximal 15 % um einen vorher festzulegenden Basiskurs bewegen muss. Dieses System könnte auch die Funktion übernehmen, die ehemaligen Vollmitglieder des Eurosystems vorübergehend zu beherbergen.
    Man muss die neue Währung im Geheimen vorbereiten und sie an einem Wochenende, wenn die Banken geschlossen sind, per Gesetz als neues gesetzliches Zahlungsmittel einführen. Alle Kontobestände und alle Kontrakte zwischen Inländern, die auf Euro lauten, seien es Lohnkontrakte, Darlehenskontrakte, Rentenansprüche oder auch nur Preislisten, bleiben mit ihren Zahlenwerten erhalten und werden dann in einem Schritt auf die neue Währung umgestellt.
    Sicherlich wird die neue Währung sofort unter Abwertungsdruck kommen. Die Prognosen beziffern die zu erwartende Abwertung im Falle Griechenlands auf die Hälfte bis zu zwei Dritteln.  20 Aber der Wechselkurs wird sich im Laufe der Zeit auf einem stabileren Niveau einpendeln. Wenn er hinreichend stabil ist, kann das Land formell in das EWS II eintreten. Auch dort darf der Wechselkurs noch schwanken, aber nur noch innerhalb der Bandbreite. Da die EZB im EWS II gehalten ist, durch Interventionen mitzuhelfen, wird es dem Land gelingen, diese Bedingung einzuhalten. Ansonsten muss es die anderen für den Wiedereintritt üblichen Bedingungen einhalten, so insbesondere hinreichend geringe Abweichungen beim Zins und bei der Inflation vom Durchschnitt der Eurozone sowie die Schuldenkriterien.
    Sinnvoll wäre es, dem Land darüber hinaus Reformauflagen vorzuschlagen, die sicherstellen, dass es auch über die institutionellen Rahmenbedingungen verfügt, die eine erfolgreiche Rückkehr in den Euroverbund versprechen. Nichts wird die politischen Kräfte des Landes so von der Notwendigkeit von Reformen überzeugen wie die Hoffnung, damit in den Euro zurückkehren zu können.  
    Natürlich wird es allerlei technische Probleme geben. Wird der geplante Austritt im Vorhinein bekannt, kommt es zu einem Bank Run, denn die Kontoinhaber werden versuchen, ihre Konten zu räumen, um der Währungsumstellung zu entgehen. In diesem Fall muss die Umstellung sofort verfügt werden.
    Auch die Banknotenumstellung ist nicht trivial. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten für eine solche Umstellung:
    Erstens kann die Notenbank versuchen, die alten Euronoten einzusammeln und in die neue Währung umzutauschen. Wenn der Euro als solcher im Rest der Eurozone erhalten bleibt, setzt das aber eine dauerhafte Devisenbewirtschaftung, Grenzkontrollen und viel Bürokratie voraus, denn natürlich wird jeder versuchen, seine Euros zu verstecken und heimlich außer Landes zu bringen. Dieser Weg ist nicht praktikabel.
    Zweitens könnte man alle Euronoten im gesamten Euroraum außer dem Austrittsland in einer begrenzten Frist in neue Banknoten umtauschen und die alten Noten nur noch zum Umtausch in die neue Währung zulassen (beziehungsweise die in den anderen Ländern vorhandenen Banknoten mit fälschungssicherer und automatenlesbarer Tinte abstempeln und die nicht abgestempelten Noten umtauschen). Die Devisenkontrollen brauchen dann nur bis zum Ende der Umtauschfrist bestehen zu bleiben.
    Drittens kann man auch erlauben, dass der Euro als Parallelwährung weiter bestehen bleibt, ähnlich wie es heute in Osteuropa oder der Türkei der Fall ist.  21 Dann würde sich das Übergangsproblem erheblich vereinfachen, denn obwohl nun die neue Währung legal ist und alle Preise, Löhne und Schuldkontrakte in ihr definiert sind, kann man Barzahlungen zum neuen Wechselkurs weiterhin mit Euro-Banknoten durchführen. Auch wenn es nicht gelingt, die neuen Noten rechtzeitig zu drucken, ließe sich auf diese Weise der Bargeldverkehr aufrechterhalten. Die Weiterbenutzung der vorhandenen Euro-Banknoten führt zwar zu einer Ungleichbehandlung für die Vermögensbesitzer der Länder. Das ist aber hinzunehmen, denn der Zweck der Einführung der neuen Währung liegt vor allem darin, den Wert aller wirtschaftlichen Kontrakte konzertiert in einem Schritt herabzusetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Eine entsprechende konzertierte Lohn- und Preissenkung innerhalb des Eurosystems ließe sich technisch nicht realisieren.
    Die neuen, in eigener Regie ausgegebenen Banknoten würden in einem solchen Fall im Laufe der Zeit einen Teil der Euro-Banknoten verdrängen, aber nur in dem Maße, wie diese Noten
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