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Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)

Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)

Titel: Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)
Autoren: Hans-Werner Sinn
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Ministerpräsident Monti sogar Demonstrationen gegen Deutschland prophezeit, falls es sich gegen Maßnahmen zur Senkung der Zinslasten für den italienischen Staat sperre. Wenn die EZB nun solche Maßnahmen ergreift und sie nur nebulös begründet, kann man nicht davon ausgehen, dass sie unabhängig von der Motivationslage der betroffenen Staaten gehandelt habe.
    Im Übrigen hat die EZB sogar bei einer Pressekonferenz selbst erklärt, dass sich in den Zinsen auch das Austrittsrisiko eines Staates zeige und dass sie interveniere, um den so verursachten Zinsaufschlag zu verringern. 4 Man kann bezweifeln, dass eine solcherart begründete Intervention gerechtfertigt ist, denn der Zinsaufschlag resultiert ja aus der Befürchtung der Märkte, dass ein Land so weit von seiner Wettbewerbsfähigkeit entfernt ist, dass es sie nur durch Austritt und Abwertung wieder erreichen kann. Es ist richtig und effizient, dass die Märkte ein solches Risiko in Form eines Zinsaufschlags einpreisen. Aber im Lichte der Formulierung des Gerichts kommt es gar nicht darauf an, ob die Märkte mit ihrer Einschätzung richtig oder falsch liegen. So oder so ist es der EZB verboten, die Finanzierungskonditionen der Staaten von den Konditionen unabhängig zu machen, die der Kapitalmarkt verlangt, also die Kapitalmärkte zu unterlaufen. Das aber hat sie, wie dieses Buch gezeigt hat, mit ihren Aktionen in großem Umfang getan. Sie hat die harten Budgetbeschränkungen des Marktes aufgehoben, den Staaten und Privatsektoren der südlichen und westlichen Länder Kredit zu besseren Konditionen gewährt, als es der Kapitalmarkt tun wollte, und somit Investitionslenkung betrieben.

Danksagung
    Dieses Buch drängte sich mir durch die Verhältnisse auf. Die sich zuspitzende Krise, die Rettungsaktionen der Staatengemeinschaft vom Mai 2010 und ein Hinweis von Helmut Schlesinger, dem früheren Präsidenten der Deutschen Bundesbank, auf die unerklärlichen und immer weiter wachsenden Verrechnungsposten in der Bilanz der Bundesbank hatten erst den Forscherehrgeiz entfacht und dann die Sorge entstehen lassen, dass hier einige Dinge gewaltig aus dem Ruder laufen könnten. Die Verantwortung als Volkswirt und Präsident des ifo Instituts erforderte die Recherche.
    Als sich die Wahrheit der Target-Salden herausschälte, ging ich im Februar, März und April 2011 damit an die Öffentlichkeit. Viele Wissenschaftler und Journalisten griffen meine Gedanken konstruktiv auf und trugen zur Vertiefung der Erkenntnis bei. Andere, wenige, griffen zu aggressiven Vokabeln und unterstellten mir abenteuerliche Argumentationsketten, die sie dann widerlegten. Das habe ich mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen. Auf offizieller Seite bekam ich es mit einer Mischung aus Ignoranz und wiederkehrenden Dementis zu Aussagen zu tun, die ich nie gemacht hatte, die aber durch ihre Penetranz die öffentliche Interpretation meiner Thesen eine Zeit lang prägten. Da ich mir meiner Sache stets sicher war, hat mich das alles nicht sonderlich beeindruckt, sondern angespornt. Man braucht einen Ansporn, wenn man sich die Nächte um die Ohren schlagen und seinen Urlaub opfern soll, um ein mit Zahlen gespicktes Buch von 400 Seiten zu Papier zu bringen.
    Ich danke all jenen, die mich bei der Aufklärung der Target-Salden unterstützt haben. Hier möchte ich an erster Stelle Timo Wollmershäuser und Wolfgang Meister nennen, die mir bei der Prüfung der Faktenlage und als Diskussionspartner zur Verfügung standen. Mit Timo Wollmershäuser, einem ausgewiesenen Geldexperten am ifo Institut, habe ich im Juni 2011 eine erste wissenschaftliche Abhandlung zu dem Thema verfasst, nachdem ich mich vorher in deutschen und englischsprachigen Zeitschriften und bei Vorträgen dazu geäußert hatte. Die ersten öffentlichen Vorträge zu dem Sachverhalt fanden im April 2011 bei Mario Draghi in der Banca d‘Italia, im Mai 2011 bei Michael Burda in der Humboldt-Universität und im selben Monat beim Munich Economic Summit statt. Ich bedanke mich für all die nützlichen Kommentare, die ich damals erhielt.
    Von großer Hilfe bei der Aufdeckung der Target-Salden war mir mein Freund und früherer Kollege Georg Milbradt, mit dem ich die Dinge pausenlos diskutiert habe und dessen scharfer Geist auch zwischen den Zeilen dieses Buches hervorscheint. Aber auch meiner Frau Gerlinde, mit der ich nun 40 Jahre verheiratet bin und alles diskutiere, was mich umtreibt, hat dieses Buch viel zu verdanken. Beide haben das Buch gelesen
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