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Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können

Titel: Die tägliche Dosis Gift - Warum fast alles, was wir berühren, essen oder einatmen, chemisch belastet ist. Und wie wir uns davor schützen können
Autoren: Heyne
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Evolution nicht darauf programmiert sind. Das Immunsystem reagiert meist erst dann, wenn Chemiegifte Beschwerden ausgelöst haben, wenn etwa ein Baby an einem giftigen Filzstift lutscht, Toxine in den Magen-Darm-Trakt gelangen und die Schleimhaut verätzen oder angreifen.
    Die weißen Blutkörperchen
    Etwa 99 Prozent der im Blut zirkulierenden Blutzellen sind rote Blutkörperchen. Nur ein Prozent steuern die weißen Blutkörperchen bei, die zur Schutztruppe des Immunsystems gehören. Von denen gibt es wiederum unterschiedliche Typen, die mit ganz speziellen Aufgaben betraut sind. Sogenannte Granulozyten reagieren auf Entzündungen, Makrophagen sind Fresszellen, die krankheitserregende Partikel fangen, zersetzen oder sie an Lymphozyten zur Neutralisation und zum Abtransport weiterreichen. Makrophagen sitzen bevorzugt in der extrazellulären Flüssigkeit zwischen Zellen, in besonders hohen Konzentrationen in der Leber. Lymphozyten greifen Fremdkörper unvermittelt und aggressiv an.
    Auch von diesen Lymphozyten gibt es wiederum verschiedene Typen, die T-Zellen, B-Zellen und natürliche Killerzellen. Wir Menschen wären demnach gegen mikrobielle Angreifer bestens gerüstet– wenn nicht die unersättlichen Chemiker in ihren sterilen Labors unermüdlich neue Gifte entwickeln würden, mit denen dann Lebensmittel, Textilien, Kosmetika, Kleber, Kunststoffartikel, Verpackungsmaterial etc. angereichert werden. Wir dürfen getrost davon ausgehen, dass so mancher dieser Chemiker immer wieder mal jubelnd ausruft: » Hurra, ich habe ein neues Gift erfunden!«
    Die Organe des Immunsystems
    Zu den Organen des Immunsystems gehören die Lymphknoten, die Milz und die Thymusdrüse. Das oberste Postulat lautet: Giftstoffe unter allen Umständen neutralisieren und unschädlich machen. Lymphknoten sitzen an verschiedenen Stellen des Körpers: in den Achseln, dem Nacken, im Bauch oder den Leisten. Sie bestehen aus dynamischem Gewebe, enthalten Milliarden von Lymphozyten, die unablässig ausgetauscht und erneuert werden. In diesen Knoten wird die Lymphflüssigkeit gefiltert, Bakterien, Schad- oder Abfallstoffe werden aufgefangen und ausgeschieden. Die meisten Lymphknoten sind nur etwa einen Zentimeter groß, sie können jedoch nach einer Infektion erheblich anschwellen, so zum Beispiel bei einem grippalen Infekt. Die Mandeln in unserem Rachen bestehen aus Lymphgewebe, das Schleimhäute im Rachenraum schützt.
    Die Milz ist ein ovales, flaches, tiefrotes Organ nahe der Leber, ebenfalls aktiv daran beteiligt, unseren Körper giftfrei zu halten. Das Organ speichert rote Blutzellen (deshalb ist die Milz so tiefrot) und zerstört verbrauchte weiße Blutkörperchen. Die Milz enthält auch hohe Konzentrationen an Lymphozyten und Makrophagen, und sie filtert Lymphflüssigkeit auf dieselbe Weise wie dies die Lymphknoten tun. Die Thymusdrüse schmiegt sich als kleines, schwammartiges Organ ans Brustbein an, sie ist nach Geburt und Wachstum tatkräftig am Aufbau des Immunsystems beteiligt, steuert diesem Schutzmechanismus wichtige Thymusfaktoren bei und hat auch Einfluss auf den Knochenstoffwechsel.
    Oberstes Gebot: Kein Gift im Körper!
    Wenn eine bedrohliche Fremdsubstanz unseren Körper attackiert, kann sie zwei verschiedene Abwehrreaktionen auslösen: spezifische oder unspezifische. Unsere Haut und auch die klebrige Schicht der Schleimhäute verhindern oder behindern das Eindringen, in den Luftwegen sorgen winzige Flimmerhärchen dafür, dass Fremdkörper nicht anhaften und ins Gewebe eindringen können. Zusätzlich enthalten Tränen, Speichel oder Schleimhäute ein Enzym mit der Bezeichnung Lysozym, das zum Beispiel die Zellwände von Bakterien zerstört.
    Im Falle einer Verletzung, wenn wir uns zum Beispiel in den Finger schneiden, aber auch bei einem Mückenstich, kommt es zu einer Entzündung. Die entsteht dadurch, dass sogenannte Mastzellen in Gefäßwänden Histamin ausstoßen, einen Eiweißstoff, der für einen erhöhten Blutandrang mit Schwellungen, Rötungen und Juckreiz sorgt. Dadurch versucht der Organismus, Giftstoffe möglichst rasch auszuschwemmen. An diesem unspezifischen Mechanismus sind auch Gewebshormone beteiligt, wie zum Beispiel Prostaglandine, die im steten Abwehrkampf des Immunsystems gegen Umweltgifte eine bedeutende Rolle spielen.
    Die spezifischen Immunmechanismen, Antwortreaktionen auf eindringende Krankheitserreger, werden auf unterschiedlichen Wegen ausgelöst:
» Maßgeschneiderte« Abwehrsubstanzen bekämpfen
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