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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub
Autoren: Halo Summer
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dich jederzeit wieder einfangen kann. Das hat er zumindest geglaubt. Er hat ja nicht geahnt, dass dir Berry den Riesenzahn gibt und du damit im Vorteil bist.“
    „So wird’s wohl gewesen sein. Und damit wäre das Kapitel Hanns beendet.“
    „Hoffen wir’s.“
    „Wirst du endlich doch noch eifersüchtig?“
    „Wieso? Weil er jünger ist als ich und schon einer der besten Zauberer der Welt? Weil er mal Herrscher eines abtrünnigen Reiches wird? Weil du ihn jeden Tag dreimal erwähnst? Pah, du machst Witze. So einer kann mir doch nicht das Wasser reichen!“
    Scarlett lachte. Sie lachte viel in dieser Zeit und das war ein Zauber für sich: Die anderen Schüler hatten viel weniger Angst vor ihr, wenn sie so fröhlich war. Als wäre sie gar keine böse Cruda mehr. In diesen flimmer-flatter-bunten Sommertagen gab es keine Sorgen, die auf Scarlett lasteten. Keine bis auf eine: Gerald würde die großen Ferien bei seiner richtigen Mutter in seiner Heimatwelt verbringen. So war es jedes Jahr und es war wichtig für ihn. Natürlich konnte ihn Scarlett nicht dorthin begleiten. Sie würde alleine in Sumpfloch bleiben müssen. Na ja, fast alleine. Viego war ja noch da. Obwohl er angekündigt hatte, dass auch er zwischendurch würde verreisen müssen.
    Thuna war wieder von Maria eingeladen worden und sie nahm die Einladung an, obwohl es ihr schwerfiel, den bösen Wald zu verlassen. Aber Maria bat sie so inständig, dass Thuna nicht Nein sagen konnte. Lisandra würde zähneknirschend in den Haushalt des Geldmorguls zurückkehren. Und Berry? Eine Tante, die Berry kaum kannte, hatte bei der Schulleitung angefragt, ob sie Berry über die Ferien zu sich holen dürfe. Viego hielt das für eine schlechte Idee. Berry wäre dort nicht sicher. Andererseits konnte Berry ja nicht den Rest ihres Lebens eingesperrt in Sumpfloch verbringen.
    Kurz vor den Ferien wurde Berrys Tante eine Absage erteilt. Die Direktorin Perpetulja, Viego Vandalez und Berry hatten dies lange besprochen und schließlich gemeinsam entschieden. Damit stand fest, dass Berry die ganzen Ferien über in Sumpfloch bleiben würde. Diese Aussicht hätte Scarlett noch vor einem halben Jahr zu schwer kontrollierbaren bösartigen Ausbrüchen veranlasst. Jetzt passierte das Gegenteil. Ihr Herz machte einen unsichtbaren Luftsprung, weil sie Berry gern hatte. Sehr gern sogar.
     
    Am vorletzten Abend des Schuljahrs fehlte Berry beim Abendessen im Innenhof. Die Mädchen dachten sich nichts dabei. Selbst als Estephaga Glazard auf eine Holzkiste stieg, damit alle sie sehen konnten, und um Ruhe bat, ahnten sie nicht, dass ein Schatten auf Sumpfloch gefallen war.
    „Meine lieben Kinder, meine lieben Kollegen“, begann Estephaga Glazard ihre Rede. „Unsere Direktorin Perpetulja hat mich damit beauftragt, euch diese traurige Mitteilung zu machen. Wir hatten heute Besuch von mehreren Beamten der Regierung. Sie setzten uns davon in Kenntnis, dass Berry Lapsinth-Water, eine unserer Schülerinnen, maßgeblich am Diebstahl des heiligen Riesenzahns aus dem Museum in Austrien beteiligt war. Nach den Gesetzen von Amuylett darf sie nicht verurteilt werden, weil sie zum Zeitpunkt der Tat unter dreizehn Jahre alt war. Doch die Regierung hielt einen Schulverweis für dringend erforderlich. Wir konnten die Beamten leider nicht vom Gegenteil überzeugen. Sie haben Berry mitgenommen und nach Finsterpfahl gebracht, wo sie den Rest ihrer Schulzeit im ‚Kostenlosen Internat von Finsterpfahl’ verbringen soll.“
    Scarlett hörte zu und konnte es nicht glauben: Beamte der Regierung. Immer kamen sie ganz plötzlich, ohne Vorankündigung, und holten Menschen ab.
    „Bitte behaltet eure Mitschülerin in guter Erinnerung“, fuhr Estephaga Glazard fort. „Und diejenigen unter euch, die mit Berry befreundet waren, möchte ich ermutigen, Berry zu schreiben. Das arme Mädchen kann bestimmt jede Form von Zuspruch gebrauchen. Dort, wo sie jetzt ist.“
    Tatsächlich blickte Frau Glazard in mehr als ein bestürztes Gesicht. Berry war bei ihren Klassenkameraden beliebt gewesen, alleine schon deswegen, weil sie immer alle abschreiben ließ. Sie war hilfsbereit gewesen und verlässlich. So jemandem wünschte man nicht, dass er in das ‚Kostenlose Internat von Finsterpfahl’ verfrachtet wurde. Das wünschte man nicht mal seinen Feinden. Selbst diejenigen Schüler, die Berry gar nicht gekannt hatten, hörten für einen Moment auf zu essen und starrten beklommen vor sich hin. Dann aber ging das Leben weiter.
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