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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub
Autoren: Halo Summer
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nach unten gedrückt und dann in einer Geschwindigkeit, die ihr sehr unwirklich vorkam, durchs Wasser gezogen.
    ‚Das ist das Ende’, dachte sie.
    Es war aber nicht das Ende. Bevor Berry die Luft ausging, wurde sie von zwei Händen gepackt und aus dem Wasser gezogen. Es waren die Hände von Viego Vandalez. Er sagte so etwas wie ‚Perle-Tulpen-Jahr’ oder so ähnlich. Berry konnte es nicht richtig verstehen, denn sie hustete und prustete und spürte die vielen Bisse der Rattenkäfer in ihrem Gesicht. Um sich herum erkannte sie nicht viel, aber sie sah, dass sie nicht mehr in der Grotte war, sondern in einem anderen unterirdischen Teil der Festung.
    „Berry!“, rief Viego Vandalez und schüttelte sie leicht, da er wohl fürchtete, sie könne das Bewusstsein verlieren. „Sag mir, was passiert ist!“
    In Berrys Zustand war es so gut wie unmöglich, irgendwas zu erklären oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Deswegen sagte sie nur: „Scarlett – Zahn!“, und dann schwanden ihr die Sinne. Als sie wieder zu sich kam, waren ihre Augen verbunden und sie hing über Viego Vandalez’ Schulter. Auf diese Weise gelangte sie in diesen seltsamen riechenden Raum und die fürsorgliche Pflege von Itopia Schwund. Viego aber verschwand schnell wieder, denn die Feinde eroberten einen Flur nach dem anderen und er musste ihnen Einhalt gebieten.
    „Deine Eltern haben also den Zahn gestohlen, hm?“, fragte Itopia, nachdem sie lange genug in ihre wabernde Wasserschüssel geguckt und sich an dem vielversprechenden Anblick erfreut hatte.
    „Sie waren es nicht allein. Aber sie haben das Ganze organisiert“, antwortete Berry.
    „Damit hatten sie wohl Erfahrung?“
    „Ja, sieht so aus. Aber das wusste ich nicht.“
    „Ganz schön raffinierte Banditen, deine Eltern.“
    „Wie man’s nimmt.“
    Itopia merkte, wie bedrückt Berry war, daher verließ sie ihre Schüssel und kam zu Berry, um ihr über den Kopf zu streicheln.
    „Mach dir nichts draus. Meine Eltern haben die Meere unsicher gemacht und Schiffe ausgeraubt, bis sie erwischt wurden. Zehn Jahre lang saßen sie im Gefängnis von Kanga-Weggi, bis ihnen die Flucht gelang.“
    „Und wo sind sie jetzt?“
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung! Wahrscheinlich leben sie irgendwo auf einer einsamen Insel, schaukeln den ganzen Tag in ihren selbst geknüpften Hängematten und trinken Cocktails aus vergorenen Bananen und Kokosnüssen.“
    Darüber musste Berry lachen.
    „Das hoffe ich zumindest“, sagte Itopia. „Ich hab sie trotz allem gern.“
    „Ja, ich meine Eltern auch.“
    „Deine Eltern sollten sich so bald wie möglich stellen. Nur so sind sie vor Grindgürtel sicher.“
    Berry nickte. Ihre Eltern mussten fliehen oder sich in Amuylett einsperren lassen. Aber was war mit ihr? Mit Berry? Wie könnte sie jemals sicher sein vor Grindgürtel von Fortinbrack?
    Als Viego Vandalez endlich wieder auftauchte, sah er sehr erschöpft aus. Aber er war auch froh. Sumpfloch war gerettet, die Truppen von Amuylett hatten jeden einzelnen stinkenden Keller zurückerobert, wie er sich ausdrückte.
    „Was ist mit Scarlett?“, fragte Berry.
    „Es geht ihr gut“, sagte Viego.
    Er sagte es mit einer Liebe in seiner Stimme, die Berry fast eifersüchtig machte. Aber nur fast. Scarlett hatte keine Eltern. Warum sollte sie nicht von Viego Vandalez wie eine eigene Tochter geliebt werden? Sie hatte es verdient.
    „Wo ist Grindgürtel?“
    „Er ist geflohen. Zusammen mit Hanns und seinen Getreuen. Einen wie Grindgürtel kann man vertreiben, aber wahrscheinlich nicht besiegen.“
    „Hm.“
    „Wir werden auf dich aufpassen, Berry.“
    Das klang beruhigend. Berry atmete tief durch. Vielleicht war ihr Leben doch noch nicht vorbei? Sie schloss die Augen und merkte, wie ein neuer Duft von Zauberei-Zutaten heranwehte: Moos mit Erdbeeren, feuchtes Fell, butterweiche Kreide, ein Nektar von Rosen und eine leicht salzige Schärfe wie bei Gepökeltem. Ja, so roch die Mischung. Ganz genau so.

Kapitel 17: Sommerschatten
     
    „Dieses Schuljahr ist eine einzige Katastrophe“, sagte Frau Eckzahn zu Viego Vandalez. „Erst werden wir von einer Cruda überfallen, dann eingeschneit, danach steht alles unter Wasser und jetzt die vielen Reparaturen in der ganzen Festung! Wie sollen die Schüler da noch etwas lernen?“
    Viego Vandalez und Frau Eckzahn standen im dritten Stock des Haupthauses und blickten von dort in den Innenhof, der für den Rest des Schuljahrs als Freiluft-Speisesaal herhalten
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