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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub
Autoren: Halo Summer
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musste. Wanda Flabbi hatte irgendwo magikalische Lichterketten ausgegraben und aufgehängt, was den Hof vor allem in den Dämmerstunden in heimeliges Licht tauchte. Ein unsichtbarer Zauber schützte den Innenhof weitestgehend vor Regen, was aber am heutigen Abend gar nicht notwendig war, denn der Himmel war wolkenlos und dunkelblau mit einigen funkelnden Sternen darin.
    „Sie haben sehr viel gelernt“, erwiderte nun Viego Vandalez. „Vor allem über Politik und Zeitgeschichte.“
    Über den Trümmern der Trümmersäule hatte Wanda Flabbi den Buffet-Tisch errichtet. Hier standen morgens die Körbe mit hartem Brot und abends die Schalen mit Knetfeigen, einer unansehnlichen Spezialität aus dem Schulgarten, die sehr gesund sein sollte. Wenn man lange genug auf ihnen herumkaute, schmeckten sie süß-säuerlich, doch ihre Konsistenz wurde dabei auch zunehmend schleimig. Entsprechend bescheiden war die Nachfrage. Wanda Flabbi ließ die Früchte aber trotzdem dort stehen, weil ihnen eine schutzmagische Wirkung nachgesagt wurde. Nur für den Fall, dass sich der Geist von General Kreutz-Fortmann unten in seinem Grab umdrehte und auf die Idee kam zu spuken.
    „Außerdem“, sagte Viego Vandalez, „finde ich, dass wir in diesem Jahr großes Glück gehabt haben.“
    „Alles eine Frage der Sichtweise“, sagte Frau Eckzahn. „Meine ist leider sehr eingeschränkt zurzeit.“
    Der Halbvampir ließ sich zu einem furchterregenden Lächeln hinreißen. Frau Eckzahn trug nämlich einen Verband um den Kopf und eine Augenklappe über ihrem rechten Auge. Die Augenklappe rührte daher, dass Frau Eckzahn unmittelbar nach Abzug der feindlichen Truppen in den Garten getaumelt war, trotz ihrer schwerwiegenden Verletzung. Denn sie verging vor Sorge um ihre Lieblinge, die Gefräßigen Rosen. Ihr angeknackster Gleichgewichtssinn ließ sie stolpern, direkt in die Arme einer Gefräßigen Rose hinein, die die Gelegenheit dazu nutzte, nach Frau Eckzahns Auge zu schnappen. Estephaga Glazards ganze Heilkunst und viele geheime Zauberei-Zutaten waren vonnöten, um Frau Eckzahns Auge zu retten. Es entsprach aber Frau Eckzahns Charakter, dass sie Kollegin Glazard noch während der Verarztung heftig beschimpfte. Denn die Rose hatte sich in Frau Eckzahn verbissen und wollte nicht mehr loslassen, woraufhin Frau Glazard der Rose kurzerhand den Arm abgehackt hatte. Das nahm Frau Eckzahn ihrer Kollegin Glazard bis heute übel, obwohl sich die Maßnahme für Frau Eckzahns Auge als befreiend erwiesen hatte.
    „Es hätte mich auch sehr betrübt“, nahm Viego das Gespräch wieder auf, „wenn Finsterpfahl an Fortinbrack gefallen wäre. Ich bin froh, dass sich der Aufstand nach Fortinbracks Niederlage im Sand verlaufen hat.“
    „Wer würde den Verlust von Finsterpfahl beklagen außer Ihnen?“, fragte Frau Eckzahn. „Dieses dunkle, böse Stück Land …“
    „Es ist nicht ganz so schlimm, wie die Leute denken.“
    „Eine Studienfreundin von mir musste am ‚Kostenlosen Internat von Finsterpfahl’ ihr praktisches Jahr absolvieren.“
    „Sie haben eine Freundin?“
    „Wir haben während des Studiums viele interessante Streitgespräche geführt“, sagte Frau Eckzahn. „Dann ging sie nach Finsterpfahl und kam nie mehr zurück. Es hieß, sie nehme an einem geheimen Forschungsprojekt auf der Südhalbkugel teil. Das ist jetzt vierunddreißig Jahre her. Ich habe nie wieder von ihr gehört.“
    „Sie wollen damit sagen …“
    „Ich nehme an, das geheime Forschungsprojekt lautete: Wie fühlt es sich an, tot und lieblos verscharrt in einem Grab zu liegen, von dem niemand etwas wissen will?“
    Wieder verzerrte ein Lächeln Viego Vandalez’ Gesichtszüge.
    „Sie haben ganz sicher recht“, sagte er. „Es kann keinen anderen Grund dafür geben, dass sich ein vernünftiger Mensch nie wieder bei Ihnen meldet, Frau Eckzahn.“
     
    Eine Gruppe von Schülern berichtete in den ersten, warmen Sommertagen, sie hätten Kreutz-Fortmann spuken sehen. Der sehr bleiche und hochgewachsene General mit den kalten Augen habe ihnen im Flur aufgelauert, sei dann aber ohne ein Wort oder eine Regung an ihnen vorbeigeschritten. Der Fall wurde untersucht, obwohl man die Zuverlässigkeit der Schüler-Aussagen anzweifelte. Natürlich waren die Kinder versucht, sich mit solchen erfundenen Geschichten wichtig zu machen! Die Untersuchung wurde mit dem Ergebnis eingestellt, dass es kein Kreutz-Fortmann-Gespenst gebe. Trotzdem wollte Lisandra zu gerne an die Erscheinung des Generals
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