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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub
Autoren: Halo Summer
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Umgebung ihrer persönlichen Träume ein anderes Mädchen als sonst. Nichts brachte sie aus der Ruhe, alles war gut so, wie es war.
    Auf der Suche nach einem anderen Ausgang zurück nach Sumpfloch ging Maria an jenem Tag in ihrem Kopf spazieren. Sie kam in die unterschiedlichsten Räume, fand Bibliotheken, Museen, gemütliche Sessel und Sofas, Kaminfeuer und Keksteller, eine Katze mit rot-weiß-gestreiftem Schwanz, eine sehr gesprächige Mäuse-Familie und einen höflichen Affen in hübscher, bunter Uniform. Dabei handelte sich es um den Affen, der ihr immer die falschen Bücher gebracht hatte. Wobei es gar nicht die falschen Bücher waren, wie Maria jetzt erkannte. Es waren die richtigen Bücher, nur sie, Maria, war falsch, wenn sie außerhalb ihrer selbst existierte. Diese und andere Erkenntnisse zogen Maria sehr in ihren Bann. Spiegel gab es in Marias Kopf genug, fast in jedem Raum einen anderen, und so kletterte sie durch einen davon nach Sumpfloch zurück, nachdem sie sorgfältig hineingesehen und festgestellt hatte, dass auf der anderen Seite wieder Frieden eingekehrt war.
    Seit diesem Tag machte Maria immer wieder Ausflüge in ihre geistige Wunderwelt, wo sie ganze Nachmittage damit verbrachte, in einem Sessel zu hocken, Kekse zu essen und zu lesen. Ein Buch namens „Augsburg“ hatte es ihr besonders angetan. Es handelte von einem Mädchen, das sich in ihrer eigenen Welt fremd vorkam. Sie hatte immer das Gefühl, in Wirklichkeit an einen ganz anderen Ort zu gehören. Auch träumte sie von Liebe und Freundschaft, doch dieser Traum wollte sich nicht erfüllen. Bis eines Tages …
    „Maria, wo steckst du? Es ist bald Mitternacht!“
    Es war Berrys Stimme, die nach Maria rief. Es war nämlich so, dass Maria immer häufiger die Zeit vergaß, wenn sie in ihrem Geist herumstöberte. Einmal hatte sie eine ganze Nacht mit Lesen zugebracht, ohne es auch nur zu ahnen. Als sie wieder aus ihrem Spiegel geklettert war, hatte sie die Nacht und einen halben Morgen verpasst. Sie kam hungrig und zu spät zu „Eintracht und Freundschaft“ und schlief ein, während Frau Eckzahn den Unterschied zwischen Abscheu und Hass erläuterte („Hass ist vorbildlich, da er in seiner reinsten Form bedingungslos ist. Abscheu hingegen ist ein kleinliches Gefühl, da es sich an nebensächlichen Ekelhaftigkeiten entzündet und viel zu schnell abebbt, wenn eine Ekelhaftigkeit aus dem Weg geräumt ist!“). Frau Eckzahn bemerkte es und ließ Maria zur Strafe einen Aufsatz über die mildtätige Wirkung der Arroganz schreiben. Eine Aufgabe, der Maria überhaupt nicht gewachsen war, was ihr ein Ungenügend mit Sternchen einbrachte. Um sich solche überflüssigen Strapazen in Zukunft zu ersparen, hatte sie sich angewöhnt, immer einer Freundin Bescheid zu geben, in welchem Spiegel sie gerade steckte, mit der Bitte, sie zu rufen, wenn etwas Wichtiges anstand. So etwas wie Abendessen oder Schlafengehen.
     
    Zu Marias Freundinnen gehörte auch Berry, denn die Zeit der Feindschaft war vorbei. Die Mädchen von Zimmer 773 hatten Berry verziehen und zwar richtig. Als die Nachricht kam, dass Berrys Eltern verhaftet worden waren, standen sie Berry bei. Es war ja einerseits beruhigend, dass Berrys Eltern im Gefängnis von Tolois-Park saßen, denn dort waren sie vor Grindgürtels Vergeltung sicher. Andererseits waren sie nun überführte Verbrecher und daran war ihre Tochter schuld. Hätte Berry den Knopf an Hanns übergeben, so wie es geplant gewesen war, dann wären ihre Eltern jetzt frei und reich und mit ihrer Tochter Berry an irgendeinem luxuriösen, behaglichen Ort, weit entfernt von einem Krieg, dessen Ausbruch sie verschuldet hätten. Wie man es drehte und wendete, Berry blieb eine Verräterin. Entweder an Amuylett oder an ihren Eltern.
    „Es ist nicht deine Schuld“, pflegte Scarlett ihre neue Freundin Berry zu beruhigen. „Deine Eltern haben damit angefangen. Sie sind verantwortlich für das, was sie getan haben.“
    Das mochte zwar stimmen, doch Gefühle kann man nicht auf Knopfdruck ausstellen. Berry hatte ihre Eltern sehr geliebt. Sie tat es immer noch, nur dass sich jetzt solche unangenehmen Gefühle wie Reue, Bitterkeit und Wut in ihre Liebe mischten. Der Brief, den Berry einige Tage später von ihren Eltern aus dem Gefängnis erhielt, machte es nicht besser. Am besten war der Satz, den Lisandra immer wieder gerne zitierte:
    „ Wir verzeihen dir, dass du uns so unglücklich gemacht und jeder Freude im Leben beraubt hast, denn obwohl du
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