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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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schade, dass ein Bad nicht auch die Bilder von Claras gefoltertem Körper wegwaschen würde, dachte er, während er sich leise auf den Heimweg machte.
    »Wollt Ihr wirklich noch jemand anderem davon erzählen?«
    Tormand nagte an einem Stück Käse, während er seinen alternden Begleiter musterte. Walter Burns war nun seit zwölf Jahren sein Knappe, und er hatte auch nie etwas anderes sein wollen. Sein gänzlicher Mangel an Ehrgeiz hatte dazu geführt, dass der Mann, der Tormand in jungen Jahren – er war damals knapp achtzehn gewesen – zum Ritter geschlagen hatte, Walter an ihn übergeben hatte. Sie hatten eine glorreiche Schlacht geschlagen, und Walter hatte gezeigt, was er konnte; doch er hatte sich schlichtweg geweigert, den Ritterschlag zu empfangen. Schließlich hatte Sir MacBain genug gehabt von seinem Knappen, der sich einfach nicht für den Ruhm, die Ehren und die Pflichten interessierte, die mit dem Ritterschlag einhergingen, und hatte ihn zu Tormand geschickt. Walter hatte seinen Wert und seinen Mut, aber auch seine Zufriedenheit, ein einfacher Knappe zu bleiben, weiterhin oft genug bewiesen. Doch momentan war er ganz offenkundig aufgeregt, und mit seinem Mut war es wohl auch nicht weit her.
    »Ich muss herausfinden, wer das getan hat«, meinte Tormand und nahm einen kleinen Schluck Ale. Er war zwar hungrig und durstig, doch ihm war noch immer etwas flau, weshalb er mit der Nahrungsaufnahme eher vorsichtig war.
    »Wozu?«, fragte Walter, der zu Tormands Rechten saß und sich nun ebenfalls Ale eingoss. »Ihr seid davongekommen. Jetzt ist schon Mittag, und niemand hat an die Tür geklopft und nach Rache geschrien. Deshalb glaube ich, dass Euch niemand verdächtigt. Warum wollt Ihr überhaupt etwas darüber verlauten lassen, dass Ihr Euch in der Nähe der Toten aufgehalten habt? Wollt Ihr Euch selbst den Strick um den Hals legen? Wenn ich mich recht entsinne, habt Ihr an dieser Frau wenig Liebenswertes gefunden, nachdem Ihr Eure Lust gestillt hattet. Also warum sich jetzt darüber Sorgen machen, dass ihr Gerechtigkeit widerfährt?«
    »Es ist traurig, aber wahr, ich mochte sie tatsächlich nicht besonders. Aber ein solch grauenhaftes Ende hat sie wahrhaftig nicht verdient.«
    Walter verzog das Gesicht und kratzte sich die Pockennarben auf seiner linken Wange. »Das mag schon sein, aber ich behaupte trotzdem, dass Ihr Euch Ärger aufhalst, wenn Ihr jemandem auf die Nase bindet, dass Ihr dort wart.«
    »Ich hoffe, dass niemand auf den Gedanken kommt, ich könnte einer Frau so etwas antun, selbst wenn man mich mit dem Dolch in der Hand in ihrem Blut gefunden hätte.«
    »Natürlich würdet Ihr so etwas nie tun, und das wissen die meisten Leute auch. Aber das heißt nicht, dass Euch das retten würde. Ihr kennt nicht alle, die die Macht haben, Euch als Mörder zu bezeichnen und aufzuknüpfen, und nicht alle kennen Euch. Außerdem gibt es Leute, die auf Euch und Euren Klan neidisch sind und nichts lieber täten, als sich gegen einen von Euch zu wenden. Aye, denkt nur an Euren Bruder James. Jeder Narr wusste, dass er seine Frau nie hätte umbringen können. Trotzdem musste er jahrelang als Gesetzloser und als mutmaßlicher Frauenmörder sein Leben fristen.«
    »Ich wusste doch, warum ich dich so lange behalten habe. Du hebst meine Stimmung, wenn sie mal auf dem Tiefpunkt ist, und flößt mir Mut und Hoffnung ein, wenn ich es am nötigsten habe.«
    »Kein Grund, mich mit Eurer scharfen Zunge zu geißeln. Aber was ich sage, stimmt, und Ihr solltet lieber auf mich hören!«
    Tormand nickte, wenn auch verhalten, denn er wollte seinen schmerzenden Kopf nicht zu viel bewegen. »Ich habe ja gar nicht vor, nicht auf dich zu hören. Deshalb habe ich beschlossen, mich nur Simon anzuvertrauen.«
    Walter fluchte halblaut und nahm einen großen Schluck Ale. »Aber er ist ein Mann des Königs.«
    »Aye, und mein Freund. Und dazu noch ein Mann, der alles versucht hat, um meinem Bruder James zu helfen. Er versteht es meisterhaft, solche Rätsel zu lösen und den wahren Schuldigen aufzustöbern. Es geht nicht nur um Gerechtigkeit für Clara. Jemand will mir den Mord in die Schuhe schieben, Walter. Man hat mich neben die Leiche gelegt, damit ich dort gefunden werde und mich für dieses Verbrechen verantworten muss. Und dafür käme ich an den Galgen. Das heißt, jemand wünscht mir den Tod.«
    »Richtig, und nicht nur den Tod. Nay, damit soll auch Euer guter Name beschmutzt werden.«
    »Aye. Und deshalb habe ich einen Boten
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