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Die Suche nach dem verborgenen Glück

Die Suche nach dem verborgenen Glück

Titel: Die Suche nach dem verborgenen Glück
Autoren: Nicholas Sparks
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Schwester nun umgab. Er nahm eine Hand voll davon, betrachtete sie und ließ sie durch die Finger rieseln. Eine ganze Weile hing er seinen Gedanken nach. Sie ruht für immer in Frieden und wird mir nun nicht mehr so oft in Visionen erscheinen. David wusste, dass er ihr Andenken mit seinem Glück ehren konnte. Ihr Geist war nun frei von allen irdischen Sorgen.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Später am Nachmittag würde es richtig heiß werden. Die Sonne sengte schon. Er seufzte, als er erneut auf das Grab seiner Schwester blickte.
    »Ich danke dir«, flüsterte er.
    Der Wind heulte, als wollte er Antwort geben.
    Als David den Friedhof verlassen wollte, war ihm plötzlich schwindlig. Sein Mund schien ein wenig trocken und sein Atem beschleunigte sich. Sein Herz raste und er verlor das Gleichgewicht. Er stürzte und erhob sich zitternd. Dann stürzte er noch einmal und wurde ohnmächtig.
    Davids nächste Erinnerung war, dass er erwachte. Im Traum hatte er das Gefühl gehabt, von jemandem geschüttelt zu werden. Seine Augen öffneten sich müde. Auf dem Boden liegend sah er auf und erblickte seinen Vater, der mit besorgtem Gesichtsausdruck über ihm stand.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sein Vater.
    »Ich… ich denke schon«, stotterte David. Er räusperte sich.
    »Was ist passiert?«
    »Keine Ahnung. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.«
    Sein Vater seufzte erleichtert.
    »Ich helfe dir auf«, sagte er und reichte dem Sohn die Hand.
    David ergriff sie und zog sich in die Höhe. Seine Beine zitterten noch ein wenig. Er klopfte sich den Staub von der Kleidung. »Ich war auf dem Weg nach Hause, um mit dir zu sprechen. Du glaubst nicht, was ich alles erlebt habe.«
    Der Vater lächelte. »Du hast herausgefunden, was die Bilder in der Rolle bedeuten, nicht wahr?«
    David nickte sofort. »In der Tat. Auch wenn mir der Mann in den Hügeln ein bisschen geholfen hat. Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft.«
    Sein Vater zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Du hast mit Tunkasila gesprochen?«
    »Ja«, bestätigte David. »Ich war viele Tage in seiner Hütte. Er ist ein großer Lehrmeister.«
    Der Vater lächelte wieder.
    David schaute ihn neugierig an und fragte: »Warum lächelst du?«
    »Mein Sohn, ich bin stolz, dass du in den tieferen Sinn der Rolle eingedrungen bist. Nur sehr wenige Menschen sind fähig, die Wahrheit zu erkennen. Du bist ein außergewöhnlicher junger Mann. Tunkasila geht nur in den Geist derer ein, die verstehen können.«
    »Was meinst du damit?«
    »David«, sagte er und fasste den Sohn an der Schulter, »du sagst, dass du viele Tage weg warst?«
    »Ja«, antwortete er vorsichtig.
    »Aber wie kann das sein? Ich gab dir die Rolle erst gestern Abend. Du hast geträumt. Ich sah dich, wie du letzte Nacht das Haus verlassen hast und zum Friedhof gegangen bist. Ich bin dir in kurzem Abstand gefolgt und die ganze Nacht bei dir geblieben.«
    »Das ist unmöglich…«
    »Nein. Das ist die Wahrheit.«
    »Aber ich habe ihn gesehen! Er händigte mir sogar eine neue Rolle aus. Ich habe sie hier in meiner Tasche…«
    David griff nach der Rolle, zog sie hervor und entfaltete sie behutsam.
    Es war die Rolle, die er von seinem Vater erhalten und seiner Meinung nach Tunkasila gegeben hatte. Er sah seinen Vater mit großen Augen an. »Du meinst, ich habe alles nur geträumt?«
    Seine Vater zuckte die Achseln. »Wer ist berufen zu sagen, was Traum und was Wirklichkeit ist?«
    »Aber… ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Und ich bin sicher, dass er auch mit dir gesprochen hat. Wie ich schon sagte: Tunkasila sucht den Geist von nur wenigen Menschen auf, die ihn begreifen können.«
    David ließ den Blick über den Friedhof schweifen und fühlte eine angenehme Wärme in seinem Körper. Ein Traum? Eine Vision? Er hatte seine Gegend nie verlassen und dennoch die Bedeutung der Rolle erfahren?
    Aber das ist undenkbar! Ich habe sehr wohl eine Reise unternommen… Ich habe die Lektionen von Iktumi gelernt und die Geschichte vom Heiligen Baum gehört. Ich habe die zehn Einstellungen verinnerlicht und den Zweck von Meditation und Gebet erkannt! All das hätte ich nicht in einer Nacht schaffen können… und schon gar nicht im Schlaf!
    Der Vater, der offenbar seine Gedanken lesen konnte, sagte mit sanfter Stimme: »Träume können sehr real sein, David. Wer wüsste, woher sie kommen? Vielleicht hat Wakantanka deinen Traum inspiriert. Er vermag alles. Oder du bist tatsächlich auf eine Reise gegangen, mein Sohn,
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