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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
Autoren: Sylke Scheufler
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breitete sich von Phils Magen her über seinen ganzen Körper aus. Als ob die Ungewissheit über das Schicksal seiner Eltern nicht schon schlimm genug war, wurde er noch dazu bewacht wie ein Schwerverbrecher.
    „Ist nur zu deinem Besten", versicherte ihm der Mann.
    Wortlos drehte sich Phil um und schloss die Tür auf. Der Polizist folgte ihm ins Haus.

Einquartierung
    Sobald der Polizist die Diele betrat, surrte in der Nähe eine Kamera. „Unbekannte männliche Person im Eingangsbereich. Bitte um Identifizierung!", forderte eine Stimme, die an einen heiseren Ziegenbock erinnerte.
    „Ist schon gut, das hier ist ..." Phil drehte sich zu dem Polizisten um. „Wie heißen Sie eigentlich?"
    „Oh, ich habe ganz vergessen, mich vorzustellen", entschuldigte sich dieser, nervös nach dem Ursprung der Stimme suchend. „Mein Name ist Skibinski."
    Als nächstes ließ sich der Spiegel vernehmen: „Guten Tag, Herr Skibinski, bitte lassen Sie sich anschauen!"
    Irritiert sah Herr Skibinski in den Spiegel. „Die Bügelfalten sind exzellent, nur die Farbzusammenstellung finde ich etwas ungewöhnlich", urteilte der Spiegel. „Das ist eine Uniform, er ist Polizist", klärte Phil ihn auf.
    „Ach so, dann können Sie ja nichts dafür." Der Spiegel verzichtete auf weitere Bemerkungen.
    Mit seinen langen Fingern, die Phil insgeheim mit Spinnenbeinen verglich, zupfte Herr Skibinski an den Bügelfalten der Uniformhose herum, offensichtlich fühlte er sich nicht wohl in seiner Haut. Als Lu plötzlich vor ihm stand und ihn mit einer leichten Verbeugung höflich begrüßte, zuckte er zusammen. „Euer Haus steckt ja voller Überraschungen", sagte er und lachte, doch es klang nicht fröhlich.
    Herr Skibinski ließ sich sämtliche Räume des Hauses zeigen. Besonders interessierte er sich für das Arbeitszimmer, das mit modernster Bürotechnik ausgestattet war. Die beiden Laptops hatte Phils Vater von der letzten Messe mitgebracht. Er tauschte die Geräte jedes Jahr aus, „damit sie kein Moos ansetzen".
    Der Blick von Herrn Skibinski blieb an der Telefonanlage hängen.
    „Ihr habt zwei Anrufe erhalten", stellte er fest.
    Phil drückte die Wiedergabetaste. Der erste Anrufer war Herr Sanders. Er bat Phil, sofort in die Firma zu kommen. Er hatte angerufen, nachdem Phil das Haus verlassen hatte.
    Lu nahm grundsätzlich keine Anrufe entgegen, solange niemand der Familie Marten zugegen war. So lautete seine Anweisung und die pflegte er, wie jede andere auch, gewissenhaft auszuführen.
    Der zweite Anrufer hatte nicht auf das Band gesprochen. Anscheinend hatte er einen Augenblick lang überlegt, denn für einige Sekunden war deutlich ein Atemgeräusch zu hören, bevor der Hörer aufgelegt wurde.
    „Öffentliche Telefonzelle am Theaterplatz", las Phil laut vor.
    Argwöhnisch starrte Herr Skibinski auf das Telefon. „Ich wusste gar nicht, dass neuerdings sogar die Nummern von öffentlichen Telefonzellen übertragen werden."
    „Werden sie normalerweise auch nicht. Mein Vater hat ein bisschen herumgetüftelt, seitdem wird jede Telefonnummer angezeigt."
    „Interessant. Weißt du, wer das gewesen sein könnte? Kennst du jemanden, der dort in der Nähe wohnt?" In der Stimme von Herrn Skibinski lag ein seltsames Lauern.
    Phil beschlich das unangenehme Gefühl, dass er verhört wurde. Er dachte nach, doch so sehr er sich anstrengte, es wollte ihm beim besten Willen niemand einfallen. Er hob die Schultern. Da durchzuckte ihn ein Gedanke: Herr Kissing wohnte am Theaterplatz.
    Daniel Kissing arbeitete ebenfalls für Sanders' Playworld , allerdings im Vertrieb. Er sorgte dafür, dass die neu entwickelten Spiele zum richtigen Zeitpunkt, zum Beispiel vor Weihnachten oder Ostern, in die Geschäfte kamen. Sein Sohn Leo ging in Phils Klasse.
    Aber warum sollte ausgerechnet Herr Kissing bei ihm anrufen? Und dann auch noch von einer Telefonzelle aus, wo er doch sein Handy niemals aus der Hand legte. Das behauptete Leo jedenfalls. Trotzdem hielt Phil es für ratsam, Herrn Skibinski davon zu erzählen.
    Der kniff die Augen zusammen. „Wir werden ihn überprüfen." Er wandte sich den Laptops zu. „Könnte da das Programm für das neue Spiel drauf sein?"
    „Das weiß ich nicht", antwortete Phil. Für die Programme hatte er sich bisher nie interessiert. Wichtig war für ihn ausschließlich, dass die Spiele auf seinem Computer liefen.
    „Ich darf doch", sagte Herr Skibinski und startete bereits die gesamte Computertechnik.
    „Das wird Ihnen wenig nützen – ich
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