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Die Stunde Der Woelfe

Die Stunde Der Woelfe

Titel: Die Stunde Der Woelfe
Autoren: Carrie Vaughn
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hirnloser Quatsch. Wenn also jeder glaubt, dass es sich bei diesem Zeug nur um einen Witz handelt – dann würde niemand daran glauben, wenn es da draußen tatsächlich etwas geben sollte.«
    Â»Etwa so, als würde man sich vor aller Augen versteckt halten, meinst du das? Man spricht gerade so viel von übernatürlichen Dingen, dass es lächerlich wirkt, und lenkt die Aufmerksamkeit von der Wahrheit ab.«
    Â»Ja, genau.«
    Â»Wer genau vertuscht dann also was?«
    Â»Na, sie . Die Vampire. Sie vertuschen, na ja, alles eben. Vampire, Werwölfe, Magie, Kornkreise …«
    Â»Immer mit der Ruhe, Van Helsing.«
    Â»Nenn mich nicht so!« Er klang wirklich erbost.
    Â»Warum nicht?«
    Â»Es ist … ich bin überhaupt nicht wie er. Er war ein Mörder.«
    Die Härchen an meinen Armen richteten sich auf. Ich lehnte mich näher an das Mikro. »Und was bist du?«
    Sein Seufzen hallte durch die Leitung wider. »Egal. Ich habe wegen des Schundblatts angerufen.«
    Â»Ja, Batboy. Du glaubst, bei Batboy handelt es sich um einen Vampir?«
    Â»Nicht unbedingt. Aber bevor du es einfach so abtust,
denk doch einmal darüber nach, was vielleicht wirklich da draußen los ist.«
    Das musste ich gar nicht erst. Denn ich wusste es bereits.
    Â»Danke für den Ratschlag.«
    Er legte auf.
    Â»Welch faszinierender Anruf«, sagte ich, halb zu mir selbst, wobei ich beinahe vergaß, dass ich auf Sendung war.
    Die Welt, von der er sprach – Vampire, Werwölfe, unheimliche Dinge – war geheim; selbst für diejenigen, die versehentlich dort landeten. Menschen stürzten zufällig hinein und mussten allein zusehen, ob sie schwammen oder untergingen.
    Normalerweise gingen sie unter. Sobald man einmal drin war, sprach man ganz gewiss nicht mit Außenstehenden darüber, denn, tja, wer würde einem schon Glauben schenken?
    Aber wir redeten hier ja nicht wirklich, oder? Es war bloß Radio mitten in der Nacht. Es war ein Witz.
    Ich straffte die Schultern und ordnete meine Gedanken. »Tja. Da tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf. Ich muss unbedingt wissen – bin ich eben von irgendeinem Irren angerufen worden? Oder gibt es da draußen wirklich etwas? Habt ihr eine Geschichte von etwas zu erzählen, das es eigentlich nicht geben dürfte? Ruft mich an.« Ich spielte Concrete Blonde, während ich wartete.
    Das Licht am Telefon, das einen ankommenden Anruf anzeigte, blinkte, noch bevor der erste Bassakkord des Songs erklang. Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt
wollte, dass jemand anrief. Wenn ich es schaffte, weiterhin Witze zu reißen, könnte ich so tun, als sei alles normal.
    Ich nahm den Hörer ab. »Einen Moment, bitte«, sagte ich und wartete, bis das Lied zu Ende war. Ich holte ein paarmal tief Luft, halb in der Hoffnung, der Anrufer wolle vielleicht nur etwas von Pearl Jam hören.
    Â»Okay, Kitty am Apparat.«
    Â»Hi! Ich glaube, ich weiß, wovon der Kerl redet. Du weißt doch, dass es heißt, Wölfe seien hier in der Gegend seit über fünfzig Jahren ausgestorben? Nun, meine Familie hat eine Hütte oben in Nederland, und ich schwöre, dort habe ich Wölfe heulen gehört. Jeden Sommer habe ich sie gehört. Einmal habe ich deswegen bei den Jungs vom Naturschutz angerufen, aber die haben mir das Gleiche erzählt. Sie sind ausgestorben. Aber ich glaube ihnen nicht.«
    Â»Bist du dir sicher, dass es Wölfe sind? Vielleicht sind es Kojoten.« Ich versuchte, mich ganz normal zu geben. Die Skeptische zu spielen. Aber ich war in jenen Wäldern gewesen, und ich wusste, dass sie recht hatte. Na ja, jedenfalls halbwegs.
    Â»Ich weiß, wie Kojoten klingen, und so hört es sich überhaupt nicht an. Vielleicht … vielleicht ist es etwas anderes. Werwölfe oder so was, weißt du?«
    Â»Hast du sie je zu Gesicht bekommen?«
    Â»Nein. Ich habe irgendwie Angst, nachts da rauszugehen.«
    Â»Das ist wahrscheinlich gut so. Danke für den Anruf.«
    Sobald ich aufgelegt hatte, wartete schon der nächste Hörer. »Hallo?«

    Â»Hi. Glaubst du, dieser Kerl ist in Wirklichkeit ein Vampir gewesen?«
    Â»Keine Ahnung. Glaubst du es denn?«
    Â»Vielleicht. Ich meine … ich bin oft in Nachtclubs unterwegs, und manchmal tauchen dort Leute auf, die einfach nicht dazupassen. Sie sind viel zu cool für den Ort, weißt du? Na ja, auf unheimliche Weise cool,
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