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Die Strozzi

Die Strozzi

Titel: Die Strozzi
Autoren: Ingeborg Walter
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Anfang September der Aufforderung der neuen Regierung, nach Florenz zurückzukehren. Zum Gonfaloniere, dem Vorsitzenden der Regierung, war Bernardo Giugni gewählt worden, ein Mann, dem Albizzi die Steuerschulden bezahlt hatte, um ihn überhaupt wählbar zu machen. Als Cosimo kurz nach seiner Rückkehr in die Stadt zu Beratungen in den Regierungspalast ging, wurde er festgenommen und unter dem Vorwurf umstürzlerischer Machenschaften in ein Gemach im Turm des Gebäudes eingesperrt. Zur Strafe sollte er für ein Jahr nach Padua verbannt werden.
    Auf die Nachricht von Cosimos Arrestierung mobilisierten sich seine Verwandten und Anhänger. Cosimos Bruder Lorenzo zog Bewaffnete zusammen, Niccolò da Tolentino, der Cosimo verbundene florentinische Heerführer im Krieg gegen Lucca, brachte seine Truppen in Stellung. Doch verzichteten sie auf weitere Maßnahmen, als klar wurde, dass sie damit Cosimos Lage nur verschlimmert hätten. Lorenzo de’ Medici zog es vor, mit Cosimos Söhnen und viel Bargeld nach Venedig zu fliehen, und wurde darauf ebenfalls für ein Jahr verbannt, Cosimos Bann dagegen auf fünf Jahre erhöht. Was sich in den folgenden Tagen im Inneren des Palazzo della Signoria abspielte, ist nicht ganz klar, auch weil ein Erlass die Publikmachung der Beratungen der Regierung unter Todesstrafe stellte. Sicher ist, dass Albizzi und seine Freunde Cosimo wegen Hochverrats vor Gericht stellenund zum Tod verurteilen lassen wollten. Aber nicht alle Mitglieder der Regierung waren damit einverstanden, selbst unter Albizzis Verbündeten regte sich Widerspruch. Einer der Gegner dieser Pläne war Palla Strozzi. Albizzi konnte sich nicht durchsetzen, zumal eminente Persönlichkeiten und sogar die Republik Venedig für Cosimo intervenierten. So blieb es bei der Verbannung, die am 28. September auf zehn Jahre erhöht wurde. Dazu kamen wirtschaftliche Sanktionen und der Verlust aller politischen Rechte. Doch wurde Cosimo immer noch festgehalten. Er begann sich zu sorgen und griff nach eigenem Geständnis zur Bestechung. Der Gonfaloniere Bernardo Giugni steckte, wie gesagt, in finanziellen Nöten, und Cosimo nahm deshalb an, dass er auch Geldgeschenken von der Gegenseite nicht abgeneigt sein würde. Er ließ Giugni heimlich 1000 Fiorini zukommen, 800 bekam der Gefängniswärter. Darauf öffneten sich ihm am 3. Oktober 1433 die Türen seines Verlasses. Noch in der folgenden Nacht verließ er Florenz, um sich ins angewiesene Exil zu begeben. «Sie waren nicht sehr mutig», kommentierte er die Bestechlichkeit in seinen Aufzeichnungen, «denn hätten sie mehr Geld gewollt, hätten sie zehntausend oder mehr haben können, nur damit ich der Gefahr entkam.»
    Albizzi konnte seine Stellung nicht behaupten. In der Stadt herrschte weiterhin Unzufriedenheit wegen der prekären wirtschaftlichen Lage. Man fürchtete den Ausbruch von Unruhen in der Bevölkerung. Die Herrschaft der Oligarchen wurde infrage gestellt und Rinaldo degli Albizzi verdächtigt, sich zum Herrn der Stadt aufschwingen zu wollen. Selbst einige seiner prominentesten Parteigenossen wandten sich von ihm ab. Im Sommer 1434 wurde seine Lage kritisch, denn es gelang ihm immer weniger, die Wahlen zu beeinflussen. Schon die im Mai und Juni amtierende Signoria wollte ein Parlament, die Versammlung aller Florentiner Bürger, einberufen, um ihn und seine Anhänger zu entmachten. Diesen Plan konnte Albizzi verhindern. Gerade Palla Strozzi soll, wie der Chronist Giovanni Cavalcanti schreibt, einen Verwandten in der Regierung, dessen Stimme entscheidend war, dazu bewegt haben, gegen die Einberufung des Parlaments zu stimmen. Dies war aber nur ein kurzer Aufschub. Die neue Regierung, die am 1. September ihr Amt antrat, bestand in der Mehrzahl aus Anhängern der Medici. Albizzi versuchte vergebens, ihre Einführung ins Amt zu verhindern, doch von seinem Plan, unterdem Druck des Volks die Regierung zu delegitimieren, riet ihm Palla Strozzi ab. Cosimo de’ Medici wurde schon Anfang September inoffiziell aufgefordert, nach Florenz zurückzukommen. Aber er war vorsichtig und verlangte die offizielle Erlaubnis der Regierung. Als er sie erhielt, machte er sich am 29. September von Venedig aus mit militärischer Deckung auf den Rückweg nach Florenz.
    Dort war es in der Zwischenzeit turbulent zugegangen. Albizzi kam am 20. September mit fünfhundert Soldaten in die Stadt und machte Anstalten, den Regierungspalast zu stürmen. Alle seine Anhänger hatten sich bewaffnet. Auch Palla
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