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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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Konzentration des Endorphinmittels in der Luft gleich bleibt und dass er in vier Stunden eine neue Dosis bekommt.« Sie nickte.
    Sie gingen hinaus. Flinx zog gleichmütig an seinen Fesseln. Was machte es schon, dass er gefesselt war? Was konnte besser sein, als dazuliegen, keine Pflichten zu haben und sich zufrieden und glücklich zu fühlen? Warum sich wehren? Die Besucher hatten doch recht. Am Ende hatte jeder zu sterben. Was machte es, ob es heute oder morgen passierte? Das Ende war dasselbe. Für alles und jeden, wenn das, was hinter der Großen Leere lag, die Galaxis erreicht haben würde. Warum sich Sorgen machen?
    Clarity, dachte er. Clarity würde auch sterben. Ohne zu wissen, was mit ihm geschehen war, ohne ihn noch einmal wiedergesehen zu haben, ohne dass auch er sie noch einmal gesehen, noch einmal seine Arme um sie geschlungen, sie an sich gedrückt, ihren Körper gespürt, ihre Lippen geküsst hatte. Er fing an zu weinen. Beim Weinen lachte er, so sehr war er mit der Glücksdroge vollgepumpt.
    In der Dunkelheit des Alls bildete sich ein Schein vor dem Caplis-Generator der Teacher. Vorläufige Fragen von der Orbitalleitstelle ignorierend, begann sich das Schiff zu bewegen. Doch wer es führte, achtete nicht auf die Warnungen. Falls ein staatliches Schiff auftauchte und mit Beschuss drohte, würden die Waffen der Teacher zurückschießen. Ob die Teacher in die Sonne stürzte oder explodierte, spielte keine Rolle.
    Auf seinem Bett schwebte Flinx in halber Bewusstlosigkeit. Ab und zu kam einer der Besucher herein und gab ihm eine Beruhigungsspritze. Dann verging sein Unbehagen, und die Angst, die ihm allmählich zu Bewusstsein gestiegen war, zerplatzte wie eine Seifenblase. Pip schlief unbesorgt. Sie spürte bei ihm nur Frieden.
    Die Teacher beschleunigte und drang tiefer in das nurische System vor. Der orange-gelbe Hauptreihenzwergstern in der Mitte wuchs in der gekrümmten Sichtluke des Brückenraums. Während Flinx in künstlichem Halbschlaf dalag, aßen und schliefen seine Besucher und betrachteten das Universum, das sie bald verlassen würden.
    Tage später schliefen sie fest in einem der Gästequartiere, als so etwas wie ein Quartett aus grünen und zinnoberroten Schnüren in den Raum eindrang. Diese krochen langsam und lautlos über den Boden und brachten den Duft von Nelke und Vanille mit. Keine war mehr als zwei Zentimeter dick.
    Sie näherten sich den Besucherbetten. Es war dunkel im Zimmer, aber das machte den suchenden Ranken nichts aus. Sie ertasteten die reglosen Gestalten, und zwei Ranken schlangen sich sacht um den Hals der Frau, während die beiden anderen die Kehle des Mannes umfingen. Dann begannen sie sich zuzuziehen. Der Mann wurde dabei nicht wach.
    Die Frau rang nach Luft, versuchte hektisch, die würgenden Ranken wegzuzerren, aber sie bekam nicht einmal die Finger dazwischen. Als sie schon blau wurde, warf sie sich nach links und zog die Ranken mit sich. Sie tastete nach dem kleinen Nadler, den sie auf dem Nachttisch abgelegt hatte. Ihre Nägel kratzten kraftlos über die glatte Fläche und fanden nichts.
    Eine fünfte Ranke zog sich über den Fußboden zurück. Wie ein langer, gummihafter Finger war das Ende um den Lauf des Nadlers geschlungen.
    Als Flinx aufwachte, fühlte er sich glücklich, aber schmutzig. Ihm fiel ein, dass er längere Zeit nicht geduscht hatte. Er stellte fest, dass ihm nicht mehr ganz so wundervoll zumute war wie in den vergangenen Tagen.
    Er rieb sich die Augen. Dabei fiel ihm auf, dass er nicht mehr gefesselt war. Er blickte an sich hinab und sah die Fesseln lose daliegen. Seine Erinnerung war noch getrübt. Er hatte Mühe sich zu entsinnen, was passiert war.
    Bis ihm alles wieder einfiel, könnte er genauso gut etwas essen, beschloss er. Er hatte einen Bärenhunger. Er zwang seine Muskeln zur Mitarbeit und stand vom Bett auf, um sodann in den Gang hinaus zu taumeln. Pip, die ihren Herrn wieder in Bewegung sah, breitete die Flügel aus und folgte ihm.
    Das stille Brummen der Teacher hüllte ihn ein. Als er die Entspannungslounge betrat, wo er oft seine Mahlzeiten einnahm, kam er an der offenen Tür eines Gästezimmers vorbei. Drinnen sah er seine Besucher liegen, den Mann auf dem Bett, seine Begleiterin mit dem Kopf über der Bettkante, sodass ihre Haare den Boden streiften. Tiefe rote Striemen um den Hals legten nahe, dass sie beide erwürgt worden waren.
    Seltsamerweise hob diese Erkenntnis seine Laune.
    So musste sich jemand fühlen, der drei Tage lang
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