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Die Sterne rücken näher

Die Sterne rücken näher

Titel: Die Sterne rücken näher
Autoren: Robert Silverberg
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verschwand.
    »Warum hast du die Einteilung geändert, Vater?« erkundigte sich Alan.
    »Ich wollte, daß du mit mir in dem Zweimannkopter hinüberfliegst. Deinen Platz hat Kandin eingenommen. Und jetzt müssen wir weitermachen. Einsteigen in Nummer zwei!« rief er seinen Leuten zu.
    Auch dieser Hubschrauber flog bald ab. Alan machte sich bei den kleineren Kindern der Mannschaft nützlich, damit sie nicht davonliefen oder in Gefahr gerieten, aber schließlich war der letzte der großen Kopter abgeflogen, und nur noch eine kleine Zweimannmaschine stand da. Hinter Alan und seinem Vater ragte der schimmernde Rumpf der Walhalla auf. »Und jetzt sind wir an der Reihe«, sagte der Captain. Sie stiegen ein, Alan schnallte sich in den Sitz des Kopiloten, sein Vater in den Pilotensitz.
    »Ich sehe dich in letzter Zeit sehr selten«, sagte der Captain, als sie in der Luft waren. »Mir scheint, wenn man ein Schiff wie die Walhalla zu führen hat, dann ist man vierundzwanzig Stunden täglich damit beschäftigt.«
    »Ich weiß, wie das ist«, erwiderte Alan.
    »Ich sehe gelegentlich, daß du noch immer in diesem Cavourbuch herumschmökerst«, fuhr der Captain fort und lachte. »Hast du die Idee, den Hyperdrive zu finden, noch immer nicht aufgegeben?«
    »Du weißt doch, Vater, daß ich sie niemals aufgeben werde. Cavour hat daran gearbeitet und ihn gefunden, ehe er verschwand. Wenn wir nur seine Notizen finden könnten! Oder wenn es nur ein Brief wäre, Irgendeine Mitteilung, die uns auf die richtige Spur führt…«
    »Cavour ist vor dreizehnhundert Jahren verschwunden, Alan. Wenn in dieser Zeit nichts auftauchte, dann ist es sehr unwahrscheinlich, daß wir jetzt noch etwas finden. Trotzdem hoffe ich, daß du dich weiter daranhältst.« Er stellte die Düsen ab; die Rotoren begannen zu arbeiten, und sanft ließ sich das Flugzeug dem Landefeld entgegentragen.
    Alan sah hinunter; eine wirre Ansammlung alter, schäbiger Gebäude wurde sichtbar, die Raumfahrer-Enklave des Hafens.
    Die Worte seines Vaters hatten ihn überrascht. Er hatte noch niemals für die Möglichkeit einer überlichtschnellen Raumfahrt Interesse gezeigt. Sie war ihm eigentlich immer als Hirngespinst erschienen, als Spielerei blühender Phantasie.
    »Ich verstehe nicht ganz, Vater. Warum willst du, daß ich dranbleibe? Sollte ich wirklich das finden, wonach ich suche, dann ist es das Ende des Raumfahrerlebens, das wir führen. Reisen zwischen den Planeten dauern dann nur noch Tage oder Wochen, statt – wie jetzt – Jahre und Jahrzehnte. Wir sind dann nicht mehr die alten Planetenhüpfer, die von allen getrennt werden, die man kennt.«
    »Damit hast du recht, mein Junge. Ich habe auch erst damit angefangen, ernsthaft über den Hyperdrive nachzudenken. Es gäbe dann keinen Kontraktionseffekt mehr. Die ganze Zunft der Raumfahrer würde sich von Grund auf umgestalten! Keine dauernden Trennungen mehr, wenn jemand einmal beschließt, das Schiff für kurze Zeit zu verlassen.«
    Alan wußte genau, was sein Vater damit meinte, und jetzt begriff er auch, worauf sein plötzliches Interesse für den Hyperdrive zurückzuführen war. Er denkt dabei an Steve, überlegte Alan. Hätten wir damals schon den Hyperdrive gehabt, dann wäre das, was Steve getan hat, ziemlich unwichtig gewesen. Er stünde dann noch immer in meinem Alter.
    Und jetzt hatte die Walhalla die Reise zum Prokyon vor sich. Zwanzig Jahre würden vergehen, bis sie zurückkehrte. Steve war dann fast fünfzig.
    Daran schien sein Vater zu denken. Er hatte Steve für immer verloren, aber er wünschte nicht, daß es weiteren Steves ebenso gehen sollte. Die Kontraktion hatte ihm einen seiner Söhne genommen. Und jetzt wollte er den Hyperdrive ebensosehr wie er, Alan.
    Er sah der hohen, schlanken Gestalt seines Vaters nach, als dieser raschen Schrittes auf das Verwaltungsgebäude der Enklave zuging. Wieviel Angst und Sorge mochte sich hinter dem energischen Äußeren verbergen? Eines Tages finde ich Cavours Hyperdrive, dachte Alan entschlossen. Und ich werde ihn ebenso für ihn wie für mich finden.
    Vor ihm lagen die bizarren Gebäude der Enklave. Dahinter, kaum sichtbar im Nebel des einfallenden Zwielichts, ragten die schimmernden Turmspitzen der Terranerstadt in den Himmel. Und dort irgendwo war – vielleicht – Steve.
    Ihn muß ich auch finden, überlegte Alan.
    Der größte Teil der Walhalla -Mannschaft hatte sich schon in den ihnen zugewiesenen Räumen der Quarantänestation niedergelassen, als Alan mit
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