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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe
Autoren: Julie Garwood
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dir zu verdanken sein. Du wirst hier gebraucht.«
    »Ja, ich kann helfen, es wieder aufzubauen«, sagte sie. »Und ich sehne mich nach warmem Wetter. Wirklich, ich habe nur zugestimmt, herzukommen, weil du mich davon überzeugt hast, daß dieses Land viel näher an der Sonne liegt. Ich weiß gar nicht, warum ich nicht selbst darauf gekommen bin. Ich gebe zu, daß der Gedanke, nicht länger als einen Monat einen schweren Umhang tragen zu müssen, sehr reizvoll ist. Du hast doch gesagt, daß die eisige Kälte dieses Jahr sehr ungewöhnlich ist.«
    Guter Gott, er hatte diese kleine Lüge ganz vergessen! Johanna haßte Kälte und wußte absolut nichts über die Highlands. Also hatte er ein bißchen gemogelt, um sie sicher aus England herauszubekommen, und nun hatte er ein furchtbar schlechtes Gewissen. Zudem hatte er einen Mann der Kirche korrumpiert, indem er Vater MacKechnie gebeten hatte, sein Märchen zu unterstützen.
    Der Priester hatte seine eigenen Gründe, sich die Ehe zwischen MacBain und Johanna zu wünschen, und hatte jedesmal den Mund gehalten, wenn Johanna von den Vorzügen eines warmen, sonnigen Klimas schwärmte. Allerdings hatte er auch jedesmal Nicholas einen seltsamen Blick zugeworfen, wenn das Thema aufkam.
    Nicholas seufzte. Er nahm an. daß Johanna seine Lüge erkennen würde, wenn sie sich durch knietiefen Schnee mühen mußte. Immerhin könnte sie bis dahin ihre Meinung über MacBain geändert haben.
    »Wird er mich in Ruhe lassen, Nicholas?«
    »Ja.«
    »Du hast ihm nichts von den Jahren mit Raulf erzählt?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich habe dir doch mein Wort gegeben.«
    Sie nickte. »Und er weiß ganz bestimmt, daß ich keine Kinder gebären kann?«
    Sie hatte das Thema schon mindestens ein dutzendmal während ihrer Reise in die Highlands angesprochen. Nicholas hatte keine Ahnung, was er noch dazu sagen sollte. »Er weiß es, Johanna.«
    »Und warum hat es ihn nicht gestört?«
    »Er will dieses Land. Er ist jetzt Clansherr und muß die Interessen der Clans über seine eigenen stellen. Die Ehe mit dir ist für ihn einfach eine Möglichkeit, sein Ziel zu erreichen.«
    Es war eine kalte, ehrliche Antwort. Johanna nickte. »Ich werde ihn mir also ansehen«, lenkte sie schließlich ein. »Aber ich verspreche dir nicht, daß ich ihn heirate, also kannst du dein Dauergrinsen jetzt sein lassen, Nicholas.«
    MacBain war es inzwischen leid, darauf zu warten, daß seine Braut zu ihm kam. Er begann gerade, die Treppen hinunterzusteigen, als sie ihr Pferd wieder vorantrieb. Er hatte sie immer noch nicht richtig mustern können, da ihre komplette Gestalt in einen schweren Umhang mit Kapuze gehüllt war. Auf jeden Fall überraschte ihn, daß sie so klein war. Er hatte eine weitaus größere Frau erwartet, da Nicholas ihr Bruder war.
    Ihr Aussehen war für ihn nicht wichtig. Diese Ehe war eine geschäftliche Vereinbarung, nichts weiter. Dennoch überlegte er, daß sie wahrscheinlich dasselbe dunkle Haar und den dunklen Teint ihres Bruders besaß.
    Er hatte sich getäuscht. Nicholas stieg als erster ab. Er warf einem der Soldaten die Zügel zu, dann trat er an Johannas Seite, um ihr zu helfen.
    Sie war wirklich ein kleines Ding und reichte ihrem Bruder nur bis an die Schulter. Nicholas hatte seine Hände auf ihre Arme gelegt und lächelte auf sie hinab. Es war deutlich zu sehen, daß er seine Schwester sehr mochte. MacBain fand seine brüderliche Fürsorge ein bißchen übertrieben.
    Während Johanna die Bänder löste, die ihre Kapuze zusammenhielten, reihten sich die Soldaten hinter ihrem Clansherrn auf. Die Maclaurins sammelten sich auf der linken Seite der breiten Treppe, während die MacBain-Leute auf der rechten Seite ihre Position einnahmen. Innerhalb von Sekunden waren die sechs Stufen voller neugieriger Männer. Alle wollten die neue Braut des Clansherrn sehen.
    MacBain hörte das zustimmende Gemurmel in dem Augenblick, als Johanna ihren Umhang abgestreift und ihrem Bruder gereicht hatte. MacBain glaubte nicht, daß er einen Laut von sich gegeben hatte, aber er konnte nicht Eicher sein. Ihr Anblick verschlug ihm den Atem. Nicholas hatte kein Wort über ihr Aussehen gesagt, und s hatte MacBain nicht genügend interessiert, um zu fragen. Nun warf er dem Baron einen Blick zu und sah das Lachen in seinen Augen. Er weiß, daß sie mich aus der Fassung bringt, dachte er bei sich. MacBain verbarg sein Erstaunen hinter einer reglosen Maske und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der wunderschönen Frau zu,
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