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Die Staatskanzlei - Kriminalroman

Die Staatskanzlei - Kriminalroman

Titel: Die Staatskanzlei - Kriminalroman
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien>
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dachte er. „Ich hoffe, dass du recht hast“, knurrte er. „Täte mir echt leid, wenn es nicht so wäre.“
    „Was ist eigentlich mit Mahow? Wird Janssen ihn raushauen?“
    Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Warum fragst du? Er hat Mist gebaut, hat sein Testosteron nicht im Griff. Meine Leute müssen funktionieren, dafür bezahle ich sie. Wenn nicht …“ Der Satz wurde nicht zu Ende gesprochen.
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. „Was meinst du damit? Hast du ihn etwa …?“
    „Halt dich da raus!“, fiel er ihr ins Wort. „Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß! Und jetzt verschwinde.“
    „Gerne, wenn ich das Geld habe. Fünftausend waren vereinbart.“
    Mit den Worten „Ich habe es nicht vergessen“ erhob er sich und ging zum Sekretär. Aus der oberen Schublade entnahm er ein Bündel Geldscheine, die er in ihren Schoß warf.
    Sie griff nach dem Geld. Nachzählen musste sie nicht. Wenn es um die Bezahlung ging, war Boris Milner korrekt. Als sie aufstehen wollte, stieß er sie zurück. Sein Gesicht näherte sich ihrem. Sein Parfüm roch aufdringlich. „Du weißt, was dir blüht, wenn du mich bescheißt“, sagte er.
    Sie zwang sich, ihre Angst zu unterdrücken. Ihre Stimme klang fest. „Warum sollte ich das tun? Mein Auftrag lautete, Wagner auszuhorchen. Das habe ich getan. Ich sage noch mal: Er weiß nichts. Vermutlich halten sie dich für einen Russen, der sein Geld waschen und auf dem europäischen Markt Fuß fassen will. Von der Klinik wissen sie nichts.“
    „Dein Wort in Gottes Ohr.“ Der Blick, mit dem er sie taxierte, war drohend. Hastig stopfte sie die Geldscheine in ihre Handtasche und verabschiedete sich von ihm.
    „Blöde Nutte“, schimpfte er hinter ihr her. Dann ging er zum Telefon und wählte eine Handynummer. Obwohl es bereits auf Mitternacht zuging, meldete Baumgart sich nach dem ersten Läuten.
    Die Nummer kannte außer ihm niemand. Auf eine Begrüßung verzichtete Milner daher. „Du hattest recht, die Landesregierung hat keine Ahnung. Unser politischer Freund hat dichtgehalten. Du kannst die Immobilie erwerben.“
    „Okay, ich kümmere mich darum. Sie ist ein Glücksfall für uns. Zwei Millionen sind bei der Größe des Grundstücks ein Schnäppchen. Wir können die Umbauten angehen, ohne dass jemand lästige Fragen stellt. Der Bürgermeister wird froh sein, dass er die Bruchbude endlich losgeworden ist.“
    Der Scheißkerl belog ihn. Milner wusste längst Bescheid, dass der Eigentümer auf anderthalb Millionen runtergehandelt war. Er hatte eigene Zuträger in Hannover, von denen Baumgart nichts wusste. „Wie lange braucht Ihr?“
    „Mit Kaufvertrag, Entkernung und Sanierung? Ich schätze ein Dreivierteljahr. Im Oktober nächsten Jahres kann der Betrieb aufgenommen werden.“
    Mit den Worten „Gut zu wissen“ wollte Milner das Telefonat beenden.
    Baumgart hatte jedoch Neuigkeiten. „Übrigens, die Staatskanzleimorde sind aufgeklärt. Die Mörderin ist heute am frühen Abend gefasst worden. Eine Verrückte. Mein Informant vom LKA hat mit gesteckt, dass sie es auch auf den Regierungssprecher abgesehen hatte. Seit zehn Minuten läuft die Neuigkeit über die Sender.“
    „Tatsächlich? Gut, dass die Sache zu Ende ist. Ermittlungen sind immer lästig. Um Hollmann haben sich meine Leute gekümmert. Er wird dich nicht mehr behelligen.“
    „Einzelheiten will ich nicht wissen.“
    Am anderen Ende wurde grußlos aufgelegt.
    „Scheißdeutsche!“, fluchte Milner. „Für die Drecksarbeiten sind sie sich zu fein.“
    Er wählte erneut eine Handynummer. Eigentlich konnte er Italiener noch weniger leiden als die Deutschen. In seinen Augen waren sie ein durch und durch dekadentes Volk. Nun war er auf sie angewiesen. Die Cosa Nostra hatte ihre Aktivitäten im Menschenhandel mit Schwerpunkt Nordafrika in den letzten Jahren ausgebaut. Die Zahl der Nordafrikaner, die sich in Europa ein besseres Leben erhofften, stieg unaufhörlich.
    Die meisten Flüchtlinge waren jung und, wichtiger noch, sie waren gesund. Und der Bedarf an gesunden Organen in Europa war riesig. Allein in Deutschland warteten fast 10 000 Menschen auf eine neue Niere. Gut betuchte Kranke legten bis zu 150 000 Euro für eine neue Niere auf den Tisch, für ein neues Herz sogar noch mehr. Und auch Leber, Bauchspeicheldrüse und Lunge lagen hoch im Kurs.
    Die Rendite, die auf ihn wartete, war spektakulär. Mit den Spaghettifressern waren 8000 Euro für jeden Illegalen, den sie in der Klinik
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