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Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers
Autoren: Iris Johansen
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werden.«
    » Verdammter Streber! « Tim Krazky saß grinsend auf ihm.
    » Heulsuse! « Er ließ von ihm ab und blickte in die Runde der Mitschüler, die ihnen zuschauten, dann wandte er sich wieder an Trask. » Los, geh nach Hause zu deiner Mama, du Arschloch! «
    Rache. Rache. Rache.
    Brennendes Fleisch. Schreie. Hitze.
    Freude.
    »Sie sagen ja gar nichts«, bemerkte Trask. »Glauben Sie mir etwa nicht?«
    Sie musste reden. Wenn sie nichts sagte, könnte er die Geduld verlieren und sie die Zeit, die sie brauchte.
    Der Geruch von brennendem Fleisch.
    Reden? Sie war so tief in seine Visionen verstrickt, dass sie kaum noch normal funktionieren konnte. Tod und Hass und brennendes Fleisch waren so sehr Teil seiner Erinnerung und seines Strebens, dass sie sich seiner Psyche nicht nähern konnte, ohne sich davon überwältigt zu fühlen. Am liebsten hätte sie die Flucht davor ergriffen.

    Sie musste bleiben, bis sie sich daran gewöhnt hatte. Und dann nach dem richtigen Pfad suchen. So hatte Silver es ihr beigebracht. Sie durfte kein Feigling sein. Sie musste sich zwingen, es zu tun, den richtigen Pfad zu finden.
    Aber sie musste Trask am Reden halten, während sie sich konzentrierte. Beinahe panisch suchte sie nach einem Gesprächsthema. Natürlich: das Element, das sein Leben bestimmte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Leute wagen, Sie zu demütigen. Aber als Sie das Haus der Krazkys angezündet haben, waren Sie noch ein Kind. Sie hätten eine simplere Methode finden können, um ihn zu bestrafen.«
    »Es gibt nichts Simpleres als Feuer.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Nichts Saubereres. Nichts Schöneres.«
    Ein kleines Mädchen, das mit den Fäusten gegen das Fenster schlug und versuchte, aus dem Haus zu gelangen.
    Sie musste seine Erinnerung ausblenden. Das Hässliche überwinden. Versuchen, den richtigen Pfad zu finden. Falls es einen gab …
    »Was glauben Sie wohl, warum die meisten Leute größten Wert darauf legen, einen offenen Kamin in ihrem Haus zu haben?«, fragte Trask. »Jeder ist fasziniert von den Flammen und von der Vorstellung, er könnte das Feuer beherrschen. Aber das ist reine Dummheit. Das Feuer wartet nur auf einen unachtsamen Augenblick, um zurückzuschlagen.« Er betrachtete die Fernbedienung in seiner Hand. »Ich bin der Einzige, der das Feuer beherrscht.«
    Der Pfad führte nirgendwohin. Sie musste es mit einem anderen probieren. Und ihn am Reden halten. »Firestorm. Aber beherrschen Sie Firestorm wirklich oder beherrscht es vielmehr Sie?«
    »Firestorm ist mein Werk.« Er runzelte die Stirn. »Natürlich bin ich derjenige, der die Kontrolle in der Hand hat.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Sie hatte einen neuen Pfad gefunden! Er war tiefer und gewundener. Sie musste sich beeilen. Lieber Gott, lass es den richtigen Pfad sein!
    »Glauben Sie, was Sie wollen.« Er entspannte sich wieder.
    »Ich verstehe, dass Sie Firestorm für allmächtig halten. Ich habe es absichtlich so ausgelegt, und zwar von dem Augenblick an, als mir klar wurde, dass, wer das Feuer beherrscht, gottähnlich ist. Es geschieht nicht oft, dass ein Mensch Gelegenheit bekommt, Gott zu spielen.«
    Sie war tiefer denn je in seine Psyche eingedrungen. Vielleicht hatte sie ja tatsächlich den richtigen Pfad gefunden. Sie musste schneller vorgehen. Und beten, dass sie nicht auf eine Barriere treffen würde. »Und wie spielt man Gott?«
    »Es ist eine Frage der Macht. Steht nicht schon in der Bibel, dass die Welt durch Feuer zerstört werden wird?«
    Er schnippte mit den Fingern. »Ich bin in der Lage, das zu tun.«
    Sie war angekommen. Jetzt musste sie anfangen, Einfluss auf ihn auszuüben. Was hatte Trask als Letztes gesagt? Sie musste darauf antworten. »Sie überschätzen Firestorm. Das kann es nicht leisten.«
    »Noch nicht. Geben Sie mir noch fünf Jahre, dann wird es ausgereift sein. Die ultimative Macht. Sie wären beeindruckt. Zu schade, dass Sie das nicht mehr erleben werden.«
    Sie wappnete sich. Würde sie es schaffen? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Sie machte einen ersten Versuch.
    Er schien nichts zu bemerken. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich es bedaure, dass Sie –«
    Vorschlagen, nicht verlangen, hatte Silver gesagt.
    Noch ein Versuch.
    Rauch. Schwindel.
    Trask schüttelte den Kopf, wie um wieder klar denken zu können. »Der Rauch, der durchs Fenster kommt, wird immer dichter.«

    Danke, lieber Gott. »Ach, das hatte ich noch gar nicht bemerkt.«
    Rauch.
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