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Die Spur der verlorenen Kinder

Die Spur der verlorenen Kinder

Titel: Die Spur der verlorenen Kinder
Autoren: T.J. MacGregor
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Scheibenwischer des Busses ihre Mühe hatten. Er schaltete herunter, wischte mit der Hand über das Glas, um etwas sehen zu können, und fuhr über die Brücke nach Sugarloaf Key.
    Er konnte jetzt spüren, wie die Zukunft auf ihn zukam, das Leben, das Billy Macon ihm und Eva gestohlen hatte. Er war fast da. Fast schon zu Hause.

4
    Sheppard erhielt die Information: Der VW-Bus war gesichtet worden. Er stieg aus dem Streifenwagen und öffnete das Tor zum Grundstück der Wheatons. Die zwei Streifenwagen fuhren nebeneinander hinein, sodass sie die Ausfahrt blockierten, nur falls irgendeiner der Wheatons sich entschied zu fliehen. Zwei der Detectives vom Monroe County Sheriff’s Department begleiteten ihn auf die Veranda.
    Er war sich genau der Hunderte von winzigen Details bewusst, die seine Anwesenheit in der Vergangenheit bereits verändert hatten. Und er war erst seit ein paar Stunden hier. Man konnte nicht sagen, was Miras Anwesenheit in über drei Wochen hier verändert hatte. Aber all das war jetzt egal. Er betrat unbekanntes Land, und eine Spekulation, was sich daraus ergeben würde, brachte niemandem etwas, was die Zukunft und ihre Erinnerungen anging, war mehr als spekulativ.
    Sheppard schraubte die Glühbirne auf der Veranda heraus, dann klingelte er und klopfte direkt anschließend an die Tür. Augenblicke später öffnete ein Mann im Pyjama, er zwinkerte verschlafen.
    »Ja? Was ist?«
    »FBI, Mr Wheaton.« Er zeigte seine echte Marke von 1968, und Wheaton senior warf einen Blick darauf. »Und das Monroe County Sheriff’s Department. Wir möchten mit Ihrer Tochter und Ihrem Sohn Patrick sprechen.«
    »Jetzt? Es ist mitten in der Nacht.«
    »Jetzt sofort«, entgegnete Sheppard.
    Wheaton senior öffnete die Tür weiter, und Sheppard und die beiden Polizisten folgten ihm ins Haus. Mrs Wheaton, die einen Bademantel trug, stand oben an der Treppe zusammen mit einer hübschen jungen Frau in Baumwollshorts und einem Trägertop. Eva, eine junge, verführerische Göttin, schwanger mit Patrick Wheatons Baby.
    »Was ist los?«, wollte Katherine Wheaton wissen.
    »Einer von euch soll Patrick wecken«, sagte Dan Wheaton zu ihr und wollte das Licht einschalten, aber Sheppard stoppte ihn.
    »Kein Licht. Sie alle sind in Gefahr und müssen so schnell wie möglich das Haus verlassen. Bitte gehen Sie mit den Detectives.«
    »Wir gehen nirgendwo hin, bis wir wissen, was zum Teufel los ist«, verkündete Katherine.
    »Vergiss es«, blaffte ihr Mann und packte sie fest am Arm.
    »Ich hole Patrick.« Eva lief zur Treppe, die in das Obergeschoss führte, aber Sheppard hielt sie auf.
    »Ich hole ihn. Geh mit deinen Eltern.«
    »Es ist die zweite Tür oben.«
    Sheppard nahm zwei Stufen auf einmal, seine Waffe gezogen, er konnte spüren, dass irgendetwas nicht stimmte. Wheatons Tür war geschlossen, und Sheppard machte sich nicht die Mühe zu klopfen. Er riss die Tür auf und betrat vorsichtig das Zimmer, er hielt die Waffe mit beiden Händen. In Wheatons Bett war geschlafen worden, aber jetzt war es leer, und der Wind blies durch einen Spalt in der Glasschiebetür.
    Scheiße. Sheppard schob die Tür auf und trat hinaus auf einen Balkon, wo der Wind schnell und stark blies. Unter ihm kletterte Patrick Wheaton mit dem Geschick einer Spinne eine hölzerne Rankwand hinunter. Er weiß es, irgendwie weiß er es.
    Sheppard wirbelte herum und rannte die Treppe hinab.

5
    Mira und Fontaine standen hinter dem Hafenbüro, einem Gebäude, das aussah, als würde es gleich wegfliegen, wenn der Wind nur noch ein wenig zunähme. Von hier aus konnten sie den Parkplatz sehen, den eine einzelne, sehr schwache Straßenlampe erhellte, die der nassen Luft einen nikotinfarbigen Schein verlieh, und die Anleger, an denen vier Boote vertäut waren, die im aufgewühlten Wasser schwankten. Sie waren schneller gewesen als Wheaton, aber nicht viel. Die Polizisten an der Lodge hatten ihn bereits gesichtet.
    Mira trat von der Ecke zurück und löste den Sicherungshebel an der 9-mm-Pistole, die Sheppard ihr in die Hand gedrückt hatte, bevor sie sich trennten. Das Magazin war voll geladen. »Wissen Sie, wie Sie damit schießen?«, fragte Fontaine.
    »Ja.« Sie hatte es während der Ermittlungen in Lauderdale gelernt und seitdem keine Waffe mehr angerührt. Sie hasste Pistolen. Aber sie würde sie benutzen, wenn sie musste – Leben retten musste, Böses vertilgen.
    »Dann decken wir einander«, sagte er. »Klettern Sie die Leiter zum Dach hoch. Da sind Sie sicher,
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