Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
reden.«
    Cox beachtete die Bemerkung nicht. »… und nun weiß ich nicht, wo ich die Knete verstecken soll. Da hab’ ich mir gedacht, die Bank vom alten Felix wäre genau das richtige.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, wagte Laski zu erwidern. Dann runzelte er die Stirn. »Wieviel ist es denn?«
    »Gut eine Million.«
    »Und wo ist das Geld zur Zeit?«
    »Draußen vor dem Gebäude. In einem Lieferwagen.«
    Laski sprang auf, wie von der Tarantel gestochen. »Sie haben eine Million Pfund gestohlenes Geld in einem verdammten Lieferwagen vo r meiner Tür stehen?«
    »Genau.«
    »Sie sind ja verrückt.« Hinter Laskis Stirn überschlugen sich die Gedanken. »Sind es Banknoten? Münzen?«
    »Gebrauchte Scheine. Sortiert und gebündelt.«
    »Sind die Scheine noch in den Geldkisten der Bank von England?«
    »Ich bin doch nicht bescheuert. Ich hab’ das Geld in Pappkartons umpacken lassen.«
    »Haben die Scheine fortlaufende Seriennummern?«
    »So langsam kommst du dahinter, was? Wenn du dich nicht schnell entscheidest, Meister, werden die Bullen den Lieferwagen abschleppen lassen. Er steht nämlich im Halteverbot.«
    Laski kratzte sich am Kopf. »Wie wollen Sie das Geld in den Tresor schaffen?«
    »Ich hab’ sechs kräftige Jungs da draußen.«
    »Was? Ich kann unmöglich zulassen, daß sechs von Ihren Schlägertypen so viel Geld in meinen Tresor schaffen! Meine Angestellten würden sofort Verdacht schöpfen, wenn sie diese Figuren …«
    »Die Männer tragen Uniformen. Jacken, Hosen, Hemden, Krawatten – alles aus echten Armee-Restbeständen. Sie sehen wie Sicherheitsleute aus, Felix. Und jetzt stell mir keine weiteren Fragen mehr und komm in die Gänge, ja? Plaudern können wir immer noch, sobald das Geld im Tresor liegt.«
    Laski traf seine Entscheidung. »Also gut.« Er führte Cox aus dem Büro und begleitete ihn bis zu Carols Schreibtisch.
    »Rufen Sie im Tresorraum an«, wandte er sich an das Mädchen. »Sagen Sie Bescheid, daß in wenigen Minuten mit der Lieferung einer großen Summe Bargeld zu rechnen ist, die von … fremdem Sicherheitspersonal im Tresor eingelagert wird. Meine Mitarbeiter sollen alles vorbereiten. Um die nötigen Formalitäten kümmere ich mich selbst. Die Telefongespräche brauchen Sie vorerst nicht anzunehmen. Und machen Sie meinen Apparat im Büro bitte frei.«
    Laski kehrte an seinen Schreibtisch zurück, nahm den Hörer ab und wählte die Nummer der Bank von England. Er schaute auf die Uhr. Es war fünf vor halb vier.
    Eine Stimme sagte: »Ley, Bank von England.«
    »Hier Laski.«
    »Ach, ja?« Der Bankier war unüberhörbar mißtrauisch.
    Laski zwang sich, seiner Stimme einen gelassenen, ruhi
    gen Klang zu verleihen. »Tja, Mr. Ley, ich habe unser kleines finanzielles Problem aus der Welt geschafft. Die zur Deckung des Schecks erforderliche Summe befindet sich bereits in meinem Tresor. Wenn Sie möchten, kann ich eine baldige Auslieferung des Geldes an Ihre Bank veranlassen. Selbstverständlich können Sie auch heute noch hierherkommen und das Geld in Augenschein nehmen. Dann würde ich es morgen zu Ihnen bringen lassen.«
    »Äh …« Ley dachte für einen Moment nach. »Ich glau
    be, weder das eine noch das andere ist erforderlich, Laski. Es ist schon ziemlich spät, und da wäre es nicht ganz unproblematisch, in der verbleibenden Zeit eine so große Summe zu zählen und die nötigen Formalitäten abzuwikkeln. Wenn Sie das Geld gleich morgen früh zu uns bringen, werde ich den Scheck morgen einlösen.«
    »Sehr freundlich von Ihnen, vielen Dank.« Laski beschloß, ein bißchen Salz in die Wunde zu streuen. »Aber ich muß schon sagen, daß ich mich ein bißchen über Sie geärgert habe. Einen Kunden wie mich sollte man zuvorkommender behandeln. Finden Sie nicht auch, Mr. Ley?«
    »Ich muß zugeben, ich war ein bißchen schroff. Aber Sie
    wissen ja, wie hektisch es bei uns Bankern manchmal zugeht. Guten Tag, Laski.«
    Laski legte auf. Noch immer schwirrte ihm der Kopf. Nach seiner Schätzung konnte er bis morgen hunderttausend Pfund in bar auftreiben. Die gleiche Summe würde Cox vermutlich von seinen Nachtclubs abzapfen können. Dieses Geld konnten sie dann gegen zweihunderttausend Pfund von den gestohlenen alten Banknoten eintauschen. Es war lediglich eine weitere Vorsichtsmaßnahme: Falls sämtliche Banknoten, die Laski morgen früh zur Bank von England bringen ließ, zu abgegriffen und zerknittert waren, um an die Kunden ausgegeben zu werden, konnte jemand sich die Frage
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher