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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi
Autoren: emons Verlag
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Todesopfer durch Hausbrand. Er stand wie angewurzelt neben dem Wagen. Paspale reagierte gelassen. »Na los, Pathologie, Spurensicherung, euer ganzes Programm. Ich bin nur zuständig für die Brandursache.«
    Die Wagenscheibe fuhr neben Burmeesters Nase wieder hoch. Er war hier momentan der Leitende vom Dienst. Er fühlte sich unwohl, schaute sich hilfesuchend um und entdeckte den Kollegen Heierbeck von der Spurensicherung im Heck des Tatortwagens. Die Rettung.
    Gemeinsam betraten sie das Hitze ausstrahlende, stinkende, geschwärzte Gebäude durch eine Öffnung in der Mauer, die einmal durch eine sichere, dichte, massive Eingangstür geschlossen gewesen war.
    * * *
    Im Kommissariat 1 in der ersten Etage des alten, mittlerweile erbarmungswürdig maroden Gebäudes der Kreispolizeibehörde am Herzogenring in Wesel zog der blasse, in sich gekehrte und abweisende Burmeester später am Vormittag mitleidige Blicke auf sich. Nichts half, selbst Kommissar Gero von Ahas Nobelkaffee in der schönsten Porzellantasse konnte ihn nicht aufmuntern.
    Hauptkommissarin Karin Krafft hatte versucht, ihn nach Hause zu schicken, Burmeester weigerte sich vehement. Man entschied sich, die kleine Lage ohne ihn durchzuführen. Er blieb mit dem Auftrag, die Stallwache zu übernehmen und auf das Telefon zu achten, im Gemeinschaftsbüro sitzen, während die anderen sich im Besprechungsraum versammelten. Die Hauptkommissarin erklärte den Kollegen die Situation.
    »Lasst Burmeester eine Weile in Ruhe. Der hatte seine erste Brandleiche, das wirkt nach.«
    Tom Weber stand an der Infowand und betrachtete die projizierten Bilder des Brandorts. Verrußte Räume mit zerborstenen Scheiben, kein heiles Möbelstück mehr. Zum Glück eine gemauerte Treppe. Oben bot sich das gleiche Bild wie unten, alles war zerstört.
    »Da gibt es nichts mehr, was man noch gebrauchen könnte. Da sammelst du dein Leben lang Erinnerungsstücke, hast deinen gesamten Lebenslauf, von Grundschulzeugnissen bis hin zu Diplomen, alles ordentlich abgeheftet, und nichts bleibt übrig. Weder das SIKU -Auto aus deiner Kindheit noch die ersten Fotos der eigenen Kinder, alles futsch. Schlimmer als ein Einbruch, wo die Wertgegenstände verschwinden, da gehen wenigstens die ganz persönlichen Kleinigkeiten nicht verloren.«
    Jerry Patalon, der Kollege mit haitianischen Wurzeln, gesellte sich zu ihm. »Brandstiftung also. Wieso seid ihr so sicher, dass es jemand auf die beiden Fortmanns abgesehen hatte? Es kann doch ebenso ein Wahnsinniger, ein Pyromane gewesen sein, der sich das Haus ausgeguckt hat, und dann, als ihm bewusst wurde, dass dort Kinder leben, hat er Mitleid gekriegt und sie in den Garten gesetzt.«
    Er blieb vor dem Bild mit dem Kinderzimmer stehen. »Nur ein halber Teddy deutet auf die Kinder, sonst nichts. Also wie kommt ihr auf die gezielte Tötungsabsicht?«
    Karin Krafft wies auf Nahaufnahmen von einer verkohlten Türzarge. Davor lagen mehrere geschwärzte Metallteile. Mit einem Stift deutete sie auf Details.
    »Der Brandsachverständige Volker Paspale meint, das hier sei eine Türklinke. Bei genauem Hinschauen erkenne man, dass sie mit der Metalllehne eines Stuhles verschmolzen ist. Er schließt daraus, dass der Täter die Schlafzimmertür von außen mit dem Stuhl verkeilt hat. Dieser stammte aus dem Arbeitszimmer der Fortmanns im Erdgeschoss. Dort liegen noch drei Metallgerippe. Jemand hat den Stuhl bewusst mit nach oben genommen, um den Fluchtweg zu versperren.«
    Beklommenheit machte sich breit. Eine Tote, ein Schwerverletzter. Zwei kleine traumatisierte Kinder, deren Eltern jemand in einem Brandhaus eingesperrt hatte. Gero von Aha meldete sich aus dem Hintergrund.
    »Wir müssen das Leben der Familie ausleuchten. Was machten die beruflich? Freunde, Verwandte, waren die in Online-Communitys vertreten, und wer hat die beiden so sehr gehasst, dass sie sterben sollten.«
    »Da müssen wir bei null anfangen. Es gibt ja keinerlei Hinweise, wir können nichts einsehen.«
    Sich immer wieder mechanisch den Unterarm massierend, der im letzten Jahr bei einem spektakulären Einsatz um ein Haar abgetrennt worden wäre, lief von Aha angesichts solcher Herausforderungen zu Hochform auf. »Die Garage und der Keller. Ist der Keller auch abgebrannt?«
    Karin Krafft wies auf die Landkarte neben der gläsernen Infowand. »Das Haus ist nicht unterkellert, das war eine Zeit lang modern. Die hatten einen Hauswirtschaftsraum, der an die Garage grenzte, da ist alles zusammen mit den Autos
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