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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi
Autoren: emons Verlag
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Erschrocken richtete ein Teil der Wehrleute die Aufmerksamkeit sofort auf die Szenerie, doch es war niemand verletzt worden. Glück gehabt.
    Burmeester bemerkte die Hauptkommissarin, die entsetzt auf das brennende Gerippe des Hauses starrte. Wie verloren stand sie zwischen den Fahrzeugen und dem immer noch lodernden Brandherd und schüttelte den Kopf. Burmeester ging auf sie zu.
    Karin Krafft straffte sich. »Gibt es etwas Neues?«
    Burmeester berichtete, welche Mutmaßungen der Einsatzleiter Welbers geäußert hatte. Karin Krafft informierte umgehend die Spurensicherung. Kollege Heierbeck wiederum würde den Brandsachverständigen wecken, der sich aus Duisburg auf den Weg machen würde.
    »Man kann sich der Faszination von Feuer bei aller Dramatik und Tragik kaum entziehen.«
    »Ja, ich schau automatisch immer wieder hin«, bestätigte Burmeester. »Aber das hier wirkt schauerlich.«
    Die ungeheure Hitze, die rund um den Brandherd herrschte, erinnerte dennoch irgendwie an Lagerfeuer aus Kindertagen. Die Erwachsenen hatten stets vor der Gefahr gewarnt, ungeschützte Körperteile, Gesicht und Hände hatten förmlich geglüht, während der Rücken selbst in dicker Winterbekleidung durchgefroren war.
    Die Hauptkommissarin stieß Burmeester an. »Los, du suchst den hinteren Teil des Grundstücks ab, das Anwesen scheint nicht gerade klein zu sein. Vielleicht hat sich dort jemand verborgen, um den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Ich werde den Streifenbeamten zu den Häusern in der Umgebung schicken, eventuell hat ein später Gassigeher oder jemand mit nächtlichem Harndrang was gesehen. Ich selber schaue mich längs der Straße um, falls es Spuren von parkenden Fahrzeugen oder Ähnliches gibt. Wer hilft uns mit Licht aus?«
    Sie wurden von zwei Wehrleuten mit starken Lampen begleitet. Karin Krafft ließ sich die vereiste Straße, die von unzähligen schweren Reifen in bizarren Mustern durchfurcht war, von einer Seite zur anderen ausleuchten. Es schien aussichtslos, hier noch verwertbare Hinweise zu finden. Ratlos stierte sie in die immer noch lodernden Flammen.
    Wenn sie selbst mit einem Vorsatz hier zum Tatort fahren würde, wo würde sie ihr Auto verbergen? Bestimmt nicht in unmittelbarer Nähe und gut sichtbar am Straßenrand. Welcher Platz war abgelegen genug, schnell zu erreichen und vom Haus aus nicht einsehbar? In dieser flachen, gradlinigen, dünn besiedelten Gegend kamen nur Sträucher oder dicke Baumstämme als Sichtschutz in Frage. Sie musste also eine Stelle finden, an der sie nicht vom Feuerschein geblendet wurde.
    In Richtung Bundesstraße war keine entsprechende Stelle zu entdecken, und sie entschied sich, die Suche in entgegengesetzter Richtung fortzusetzen, erinnerte sich an eine Reihe alter Pappeln, an denen sie vorbeigefahren war. Ihr Begleiter mit der Lampe unterstützte sie willig, sie brauchte ihm nichts zu erklären. Während sie systematisch den Boden absuchte, folgte er ihren Kopfbewegungen mit dem Schein seiner Lampe. Abrupt blieb sie zwischen zwei dicken, alten Stämmen stehen.
    »Leuchten Sie diesen Zwischenraum hier bitte aus, von Stamm zu Stamm.«
    Im wandernden Lichtkegel erkannte sie zwei Reifenspuren, die das erfrorene Grün inmitten des ansonsten makellos weiß bereiften Randstreifens hervorhoben.
    »Da schau her. Hier hat in der Nacht ein Pkw gestanden. Vom Haus aus nicht zu erkennen. Das war gut ausklamüsert. Bei der Entfernung zum Haus hat niemand ein Motorengeräusch wahrgenommen, wenn der Fahrer untertourig gefahren ist. Das wird er wohl allein schon aufgrund der Straßenglätte gemacht haben.«
    Der Feuerwehrmann staunte nicht schlecht: »Genial, Frau Hauptkommissarin!«
    Karin Krafft resümierte. »Es ist jemand hier gewesen, und schauen Sie, das Fahrzeug ist in einer flotten Drei-Punkt-Kehre gewendet worden und zurück in Richtung Bergerfurth gefahren.«
    Sie hielt ihren eifrigen Begleiter zurück, der sich alles aus der Nähe anschauen wollte. »Keinen Schritt weiter. Vielleicht finden unsere Kollegen von der Spurensicherung noch Partikel, die aus dem Wagen, von den Sohlen, aus den Reifenprofilen stammen. Die Fläche hier darf niemand betreten. Sie bleiben hier stehen und rühren sich nicht von der Stelle, ich hole Trassierband aus dem Wagen. Das hier muss gesichert werden.«
    Auf dem Weg zu ihrem Wagen schrillte ihr mobiles Telefon. Burmeester meldete sich, mit stockendem Atem, fast flüsternd; er konnte seine Aufregung nicht verbergen.
    »Schnell, du musst in den Garten kommen,
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