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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers
Autoren: Denise Danks
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Stöhnen aufhörte. Ich stieß mit dem Fuß gegen seinen Körper und trat dann über ihn hinweg. Erst lief ich, dann rannte ich, und was mir an Muskeln fehlte, machte ich durch Adrenalin-Überproduktion wieder wett. Ich erreichte den Bahnhofseingang, als Diane herauskam.
    »Wo zum Teufel ist er?« fragte sie.
    »Egal. Los, los!« Ich stieß sie auf die Reihe der Taxis zu und spähte daran vorbei zur Straßenecke.
    »Er sagte, er hätte Zeugs aus ihrem Computer.«
    »Herrgott, Diane, steig ins Taxi. Wenn du diese Scheiß-Story haben willst, geb’ ich sie dir.«
    »Abgemacht... he, nicht so grob«, schimpfte sie, als ich über sie hinweg auf den Rücksitz purzelte.
     

  Diane saß neben mir auf dem Sofa, bis ich sagte:»Ich glaube, ich hab’ ihn umgebracht.«
    »Sie blieb bei mir; stumm hockte sie auf der Kante und legte den Arm um die Schultern.
    »Mit ‘ner Bierflasche. Ich hab’ ihn mit ‘ner Bierflasche erschlagen. Er ging auf mich los, und da hab’ ich ihn geschlagen und geschlagen und geschlagen.«
    »Ich mach’ dir was zu trinken«, sagte sie und ging barfuß über die blanken Holzdielen zur Küche.
    Ich dachte, sie wollte einen Brandy holen, aber sie ließ Wasser in den Kessel laufen. Ich sah mich um und schaute zu der hohen, verzierten Decke des rosaroten Zimmers hinauf, und mich schauderte. Auf dem Heimweg hatte ich mich high gefühlt, und jetzt begann die Rutschpartie den steilen Hang hinunter. Bleischwere Zweifel setzten ein. Das Frösteln wollte nicht aufhören. Ich wußte, daß er mich nicht hatte umbringen wollen. Für ihn war ich wiederverwendbar; er konnte mich nicht umbringen. Das wäre eine gewaltige Verschwendung gewesen. Er hatte mir nur ein bißchen wehtun wollen, und dann sehr, und dann hätte er Bezahlung für die Wonnen erwartet, die er glaubte gespendet zu haben. Und bezahlt hatte ich ihn. Das war’s: Ich hatte es ihm heimgezahlt. Er konnte mich nicht einfach nehmen. Ich hatte es ihm heimgezahlt.
    Das Scharren einer Kaffeetasse auf Holz schreckte mich auf, und dann schlang Diane wieder ihre warmen, dunklen Arme um meine Schultern und hielt mich fest, damit ich aufhörte, mich vor und zurück zu wiegen.
    »Ich rufe einen Arzt. Du brauchst einen Arzt, George, wirklich.«
    »Ruf die Polizei«, sagte ich. »Nein, ruf Robert Falk an; die beiden Nummern sind in meiner Handtasche, Büro und privat.«
    »Wer ist das?«
    »Ein Freund, ein echter Freund. Ruf ihn zuerst an; er wird wissen, was zu tun ist.«
    Er war nicht da, aber ich ließ Diane zwei Stunden lang alle halbe Stunde anrufen, und als sie ihn erreichte, kam er sofort. Ich wartete auf ihn, wie ein Hund, gemartert von der Verheißung der Rückkehr, der vor einem Laden auf sein Herrchen wartet. Ich heulte nicht, als ich ihn sah; ich grinste nur verzweifelt und plapperte ihm eine unzusammenhängende Geschichte vor, in hohem Tempo. Er tat das Beste, was er tun konnte: Er legte mir die dicken, großen, übergewichtigen Arme um die bebenden Schultern und hielt mich fest. Ich durfte sein Hemd naßschluchzen und in sein großes, blaues, sauberes Taschentuch schniefen, bevor er Diane anwies, einen Arzt zu rufen.
    Ich konnte nicht aufhören zu reden, und ich konnte nicht aufhören zu zittern. Ich drückte die ersterbende Glut einer Zigarette auf die Spitze einer frischen und japste meine Geschichte hervor, rückwärts von dort angefangen, wo ich David mit einer Flasche auf den Hinterkopf geschlagen hatte. Geschlagen und geschlagen. Ich hörte das Klopfen an der Tür nicht, ich spürte den Nadelstich in meinem Arm nicht, und ich hörte auch nicht das leise Klicken der Schlafzimmertür, als sie sich schloß. Aber ich sah eine vertraute Reisetasche in der Ecke stehen, und bevor ich die Augen schloß, dachte ich an Warren.
    Am späten Nachmittag des folgenden Tages saßen Robert Falk und ein junger Rechtsanwalt mit mir in einem kahlen Vernehmungszimmer der Polizei, als ich einem Detective Sergeant monoton meine Aussage diktierte. Sie hatten Davids Leiche gefunden, zusammengesackt neben einem Ford-Escort-Kombi, wie ich es gesagt hatte, wo ich ihn verlassen hatte. Er hatte einen Schädelbruch, Blutergüsse und böse Schnittverletzungen, aber die Obduktion ergab, daß die Kugel, die das Loch in seine Schläfe gemacht hatte, ihn getötet hatte. Diane brachte die Story mit ihrem Namen in die Sonntagszeitungen. Ich bekam eine Atempause.
     
    Diane schob die Hand in die Falten ihres großen karierten Burberry-Schirms.
    »Genau die richtige Zeit, um auf
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