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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers
Autoren: Denise Danks
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anrollen. Wir fuhren nicht weit, zwanzig Minuten hinaus ins flache grüne Land zu einem Dorfpub. Robert setzte mich in eine ruhige Ecke und ging nach vorn, um Bier und Essen zu bestellen. Als er zurückkam, mußten wir den Eisentisch einen knappen halben Meter weit hinauswuchten, damit er seinen Wanst neben mich auf die paisleygemusterte Bank klemmen konnte. Er schob den Bon unter den Aschenbecher.
    »Nummer zwölf. Die rufen uns«, sagte er und hob das Glas mit goldenem Faßbier an seine vollen Lippen.
    Ich nahm meine Zigaretten aus der Handtasche.
    »Ich dachte, Sie wollten damit aufhören«, sagte er und leckte sich schmatzend den Schaum vom Mund.
    Ich zündete mir eine an und sah abgebrannte Streichhölzer im Aschenbecher. »Jetzt ist nicht die richtige Zeit dafür«, sagte ich. »Übrigens, ich dachte, Sie wären auf Diät.«
    »Das ist schwierig«, sagte er und klopfte sich wehmütig auf den Bauch.
    Als das Essen kam, sah ich, warum: dicke, hausgemachte Pasteten mit süßen Gartenerbsen und dicker Soße. Wir putzten unsere Teller leer und schoben sie zufrieden weg.
    »Warum sind Sie bei Warren gewesen?« fragte ich.
    »Ich mußte ihm einfach klarmachen, wie die Lage ist.«
    »Er sagt, Sie hätten ihn aufgefordert... wegzugehen.«
    »Ich dachte mir, das wäre bei weitem die beste Idee, für alle Beteiligten.«
    »Für mich?«
    »Für alle.«
    »Er sagt, man sei in sein Zimmer eingebrochen und habe in seinen Sachen herumgewühlt.«
    »Ach? Und — fehlt etwas?«
    Ich zögerte und verneinte dann, und Robert nahm meine Hand in seine großen, wurstigen Finger.
    »Lassen Sie David Jones bezahlen für das, was er getan hat, Georgina«, sagte er und nahm eine Hand wieder weg, um sich das Stahlgestell seiner Brille auf dem Nasenrücken hinaufzuschieben.
    »Und was, glauben Sie, hat er getan, Robert?« Ich sah ihn an.
    Er schaute zurück und war sich meiner und seiner selbst sehr sicher. »Er hat Sie vergewaltigt, und er hat seine Frau ermordet.«
    »Im ersten Punkt bin ich sicher, im zweiten nicht.«
    »Ich aber. Warum sind Sie nicht zu mir gekommen?«
    »Was — hinterher...?«
    »Vorher... Er hatte kein Recht, Sie zu mißhandeln.«
    »Woher wissen Sie das? Haben Sie und Warren ein bißchen geplaudert?«
    »Er sagt, es gäbe ein paar Dinge, die er mit dem Mann gern machen würde. Ich habe ihm davon abgeraten. Die Polizei wird damit schon fertig, aber wir brauchen Zeugen.«
    »Ich bin keine Zeugin.«
    »Sie hatten keine Angst, die halbe Story zu schreiben.«
    »Ja, schön. Aber über das andere kann ich nicht schreiben. Ich kann nicht mal drüber reden. Trotzdem vielen Dank.«
    Robert seufzte und tätschelte meine Hand. »Wofür?«
    »Dafür, daß Sie auf meiner Seite sind, ohne Bedingungen.«
    »Na, wir sind schließlich Freunde, oder?« sagte er.
     

 Es war früh am Freitag abend, und ich fand Platz für mich und einen großen Gin-Tonic an der Bar im »Crown and Two«. Es war ungewöhnlich warm für Anfang Oktober, so warm, daß sich die meisten Gäste in Hemdsärmeln draußen auf dem Gehweg drängten. Ich hatte kein allzu großes Interesse daran, mich unter das Team aus der Redaktion zu mischen. Einbildung oder nicht, ich hatte das Gefühl, daß sie immer nur an eines dachten, wenn sie mich sahen, und wenn ich den Mund aufmachte, kam deshalb jedes Wort heraus wie eine geballte Faust. Ich konnte mit niemandem mehr ein lockeres Gespräch führen, und so saß ich die meiste Zeit für mich allein. Als Diane hereinkam, sah sie mich sofort und stellte sich neben mich.
    »Was zu trinken?«
    »Ich hab’ noch was, danke.«
    Sie bestellte sich etwas Leichtes, ein Lager-Shandy, und stieß mit ihrem Glas klirrend an meins.
    »Wir wären ein tolles Team, weißt du«, sagte sie, und ich grunzte in mein Glas.
    »Ehrlich«, sagte sie.
    »Unterschiedliche Talente, was?«
    »Genau.«
    »Diane, du siehst gut aus, und du bist Spitze. Du brauchst in keinem Team zu arbeiten. Du kriegst ganz alleine alles, was du willst.«
    »Wie geht’s dir denn so?« fragte sie.
    Prima, mußte die Antwort lauten. Es wäre gelogen, aber die Wahrheit zu sagen, wäre wie Stricken mit Spaghetti: zu schwierig und überhaupt sinnlos. Seit Wochen hatte es zwischen Richard und mir keinen geraden Blick und kein normales Gespräch mehr gegeben. In seinen Augen las ich: »Ich hab’s dir gesagt.« Er sprach es sogar aus. Er meinte, wenn ich sofort zur Polizei gegangen wäre, dann wäre das alles nicht passiert. Das Ergebnis der Untersuchungsverhandlung
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