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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
Autoren: Gordon R. Dickson
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den Rang eines Hauptmanns an – eines Hauptmanns in einem Söldnerbatallion!“ funkelte sie ihn an. „Nun hat er es in zehn Jahren geschafft, sich wieder zum Obersten hochzudienen – und da sitzt er nun und wird wohl auch bleiben. Weil nämlich die Söldner der Dorsai nur kurzfristige Verträge abschließen können – und nach allen Abzügen bleibt kaum genug übrig, um uns einen kurzen Besuch auf der Erde zu ermöglichen, geschweige denn, dort wieder Fuß zu fassen, sofern uns die Exoten keine Dienstreise genehmigen.“
    Cletus nickte. „Ich verstehe“, sagte er. „Aber es wäre falsch zu versuchen, seine Ziele über deCastries zu erreichen. Er läßt sich durch solche Methoden nicht beeindrucken.“
    „Unsere Ziele …“ Sie drehte den Kopf und schaute ihn an, diesmal leicht schockiert, während ihr Gesicht plötzlich blaß wurde.
    „Sicher“, sagte Cletus. „Ich habe mich schon gefragt, was Sie an diesem Tisch zu suchen hatten. Als Ihr Vater zu den Dorsai emigrierte, müssen Sie noch minderjährig gewesen sein. Also sind Sie Doppelstaatlerin und besitzen sowohl die Staatsbürgerschaft der Koalition als auch die von Dorsai. Also haben Sie das Recht, jederzeit zur Erde zurückzukehren und dort zu wohnen, und zwar aufgrund Ihrer Koalitions-Staatsbürgerschaft. Ihr Vater kann jedoch nicht wieder eingebürgert werden, es sei denn durch einen besonderen politischen Dispens, den man so gut wie nie erwirken kann. Sie oder er müssen also annehmen, Ihr Ziel mit deCastries’ Hilfe erreichen zu können …“
    „Vater hat nichts dergleichen im Sinn“, sagte sie wütend. „Was glauben Sie, was er für ein Mensch ist?“
    Er schaute sie an. „Nein, Sie haben entschieden recht“, meinte er. „Es war also Ihre Idee. Er ist nicht der Typ dafür. Ich bin in einem Soldatenhaushalt auf der Erde aufgewachsen, und in mancher Hinsicht erinnert er mich an jene Generäle, mit denen ich verwandt bin. Wenn ich nicht vorgehabt hätte, Maler zu werden …“
    „Maler?“ fragte sie und blinzelte angesichts des plötzlichen Themenwechsels.
    „Ja“, sagte Cletus mit schiefem Lächeln. „Ich hatte gerade angefangen, als ich eingezogen wurde und beschloß, schließlich doch die Militärakademie der Allianz zu besuchen, eine Laufbahn, die meine Familie für mich bestimmt hatte. Dann wurde ich verwundet und stellte fest, daß ich mich für die Theorie der Kriegskunst interessierte; also hängte ich den Traum vom Maler an den Nagel.“
    Während er sprach, war sie automatisch vor einer der Türen stehengeblieben, die den langen, schmalen Korridor säumten. Aber sie machte keine Anstalten, die Tür zu öffnen. Sie stand nur einfach da und schaute ihn an.
    „Warum haben Sie dann überhaupt Ihren Lehrstuhl an der Akademie aufgegeben?“ fragte sie.
    „Irgendeiner“, erwiderte er sarkastisch, „mußte doch damit anfangen, Gelehrte meines Schlages daran zu hindern, die Welt unsicher zu machen.“
    „Indem man sich Dow deCastries zum Feind macht?“ versetzte sie ungläubig. „War es Ihnen nicht eine Lehre, als Sie merkten, daß man Ihr Spielchen mit den Kaffeetassen und den Zuckerwürfeln durchschaut hatte?“
    „Das war aber nicht der Fall“, erklärte Cletus. „Ich muß zugeben, daß er eine sehr gute Figur gemacht hatte, indem er eine Tatsache enthüllte, von der er nichts wußte.“
    „Er?“
    „Aber ja doch“, erwiderte Cletus. „Die erste Tasse hat er aus Selbstüberschätzung aufgehoben – weil er sich ziemlich sicher war, mit allen Möglichkeiten fertig zu werden, die ihm mein Spiel bot. Als er den ersten Würfel fand, meinte er, ich hätte einen Schnitzer gemacht. Beim zweiten Würfel begann er zu überlegen, aber er war immer noch zu selbstsicher, so daß er einen weiteren Versuch wagte. Und als er den dritten Würfel fand, wurde ihm plötzlich klar, daß ich das Spiel vollständig unter Kontrolle hatte. Also mußte er eine Ausrede finden, um keinen weiteren Versuch mehr zu wagen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das dürfte nicht der richtige Weg sein“, meinte sie zweifelnd. „Sie verdrehen die Tatsachen, damit sie für Sie im günstigen Licht erscheinen.“
    „Aber nein“, sagte Cletus. „DeCastries war es, der die Tatsachen verdrehte, indem er auf äußerst clevere Art erklärte, warum er nicht mehr bereit sei, unter die nächste Tasse zu schauen. Nur war diese Erklärung nicht ganz richtig. Denn er wußte genau, daß er unter jeder Tasse ein Stück Zucker finden würde.“
    „Woher sollte er das
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